Krankenhaus für Kuscheltiere
Gibt es in vielen Städten seit vielen Jahren: Teddybär Krankenhäuser. Projekte, meist von Medizin-Studenten initiiert, die Kindern spielerisch die Angst vor Arztbesuchen oder Krankenhausaufenthalten nehmen wollen. Kinder bringen ihre Kuscheltiere mit, die dann liebevoll behandelt werden. Auch der kleine Carlo (3,5) und sein Eisbär waren dabei. Carlos Mutter hat zugehört und diese Kindermund-Geschichte aufgeschrieben, wie sie sich zugetragen hat.
„Mama will es so. Sie hat von diesem Teddybär Krankenhaus gehört, und da müssen wir jetzt hin. Zusammen mit Papa und Eisbär – meinem Eisbären. Auf dem Gelände der Uniklinik Düsseldorf sind riesige Zelte aufgestellt und im Ersten geht es zum Aufnahmegespräch. Da wird Eisbär angemeldet, gemessen, gewogen und erhält seinen Patientenausweis. Der kleine Junge vor mir findet schon das Maßband toll, das der Medizinstudent an sein Stofftier hält, und ruft: „Das ist doch von IKEA.“ Alle lachen, verstehe ich (noch) nicht, aber egal. Weiter geht`s.
Der Nächste bitte. Ich bin dran. „Und wen hast Du mitgebracht?“, fragt mich der freundliche Student. „Eisbär“, bringe ich etwas stockend vor. „Aha“, sagt der Mann, und notiert im Patientenausweis: Eisbär. „Und wie heißt Eisbär?“, fragt er weiter. „Eisbär“, sage ich, nun etwas vehementer. Das ist doch klar, oder? Alle um mich rum schmunzeln. Im Patientenausweis steht später: Name und Gattung: Eisbär. 26 Zentimeter lang, 180 Gramm schwer, Fellfarbe weiß mit Kekskrümel.
Die nächste halbe Stunde brauche ich eigentlich weiter nicht viel zu sagen. Der nette (angehende) Arzt Robin, der mich und Eisbär abholt und sodann durch weitere Zelte schleusen wird, hat die Regie übernommen. Robin ist sehr nett, und ich folge ihm gern – Mama und Papa im Schlepptau.
Eisbär wird geröntgt, es ist ganz dunkel in diesem Zelt und an der Wand erscheint über einen Diaprojektor das Skelett eines Bären. Ich komme aus dem Staunen nicht raus. Robin erklärt mir alles ganz genau: Das sind die Knochen. Hier stellt Robin eine kleine Verletzung fest, aber nichts Schlimmes. Rippenanbruch durch zu viel Kuscheln. Er hilft mir, wo es nötig ist: So bekomme ich vor Eisbärs kleiner OP einen Mundschutz, eine merkwürdige grüne Haube und diese komischen blauen Plastik-Handschuhe angezogen. Mit einer Affengeduld macht Robin das – gut dass Mama keine Ärztin geworden ist….
Eisbärs „Vorsorge-U.“ – wie es im Patientenausweis heißt – führt zu einer Infusion, danach kriegt er ein Riesenpflaster mitten auf seine Brust gepflanzt. Das durfte ich sogar selbst kleben. Keine Ahnung, was da alles genau passiert ist, es war jedenfalls super spannend. Und egal, wen ich getroffen habe, alle waren nett, ruhig und echt cool. Zusammen mit Mama, Papa und Eisbär sage ich: Vielen Dank, liebe Medizin-Studenten! Eisbär geht es wieder gut.“
Was sind Teddybär Krankenhäuser – hättet Ihr es gewusst?
- Projekte, oft von Medizin-Studenten initiiert. Ziel ist Kindern (und deren Eltern) auf spielerische Art die Angst vor weißen Kitteln, Arztbesuchen oder Krankenhausaufenthalten zu nehmen – oder diese erst gar nicht aufkeimen zu lassen.
- Das beschriebene Projekt der Fachschaft Medizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ist sehr zu empfehlen. Fast 1000 Kinder können dort pro Jahr an drei Tagen lernen, dass Ärzte auch nur Menschen sind. Gemeinsam mit den Studenten durchlaufen sie diverse Stationen in einem Krankenhaus. Einmal jährlich gibt die Aktion: Neben dem Familientag, der öffentlich zugänglich ist, sind dort v.a. viele Kindergärten zum Ausflug. Wirklich klasse! https://www.facebook.com/teddybaerkrankenhaus?fref=ts
Text: Elke Tonscheidt
Fotos: Carlos Papa