Wo genau der kleine Till Glückstadt nun seinen letzten Anker finden wird, wissen wir nicht. Wir haben, zwei Wochen nach Erscheinen des Beitrags unten, auch nur die Informationen, die es via Facebook gibt. Und sind so traurig. Wir lassen das Interview bewusst stehen, denn Till hat in den Herzen so vieler Menschen Platz – und Janas Worte haben eine so ungeheure Kraft. Liebe Jana, wir denken an Dich und stimmen Dir und dem von Dir gewählten Zitat zu: „Die Blume geht zugrunde, aber der Samen bleibt zurück und liegt vor uns, geheimnisvoll, wie die Ewigkeit des Lebens.“

Das folgende Interview wurde Anfang Februar 2016 geführt und am 8. Februar 2016 veröffentlicht.

Jana, Dein Sohn ist an einem Neuroblastom erkrankt – eine Krebsform, die als dritthäufigste bösartige Krebserkrankung bei Kindern gilt. Du weißt das jetzt seit 2 Jahren. Was ist in der Zwischenzeit passiert?

Wir haben die letzten zwei Jahre primär in Krankenhäusern verbracht. Till hat alle Chemotherapien bekommen, die man laut Plan bei dieser Erkrankung geben kann. Es waren in Lebensmonaten ausgedrückt ca. 16 Monate lang Chemotherapie inklusive der Knochenmarktransplantation mit autologen Stammzellen. Viele Monate lebten wir daraus resultierend isoliert.

Zweimal haben wir zwischendurch hoffen und aufatmen können, da der Krebs nicht mehr zu sehen war – und doch kam er beide Male zurück. So auch jetzt, wo man uns nun sagte, dass unser Kind an dieser Erkrankung sterben wird. Doch wir bleiben offen und kämpfen weiter.

Wie kommst Du im Alltag zurecht? Gibt es – neben sicher vielen Horrormeldungen – auch solche, die Euch glücklich machen? 

Ja, das waren eben die, wo nichts mehr zu sehen war. Till hat nämlich die ungünstigere Neuroblastom Form (High Risk durch n-myc) mit ursprünglich nur 30% und nun kaum noch Lebenserwartung. Da war es schon unglaublich toll zwischendurch zu hören, dass die Behandlung anschlägt und er sogar auf den MRT Bildern ohne Tumor war.

Nun hat die klassische Schulmedizin Deinen Sohn aufgegeben. Wenn man so allein gelassen wird, wie erhält man seine Kraft?

Für mich ist immer alles offen! Egal, wer was aus Erfahrung sagt oder zu wissen meint. Jedes Kind kann das Kind sein, welches aus einer Statistik raus fällt.

„Jedes Wesen, jeder Mensch ist und bleibt ein großes Wunder! Und das kann sich auch immer wieder zeigen, wenn wir dafür offen und zugänglich bleiben.

Du versuchst vermutlich verschiedene Wege zu gehen? Ja, ich glaube es gibt nie nur einen Weg. Und gerade bei Erkrankungen bedarf es immer mehrerer Bausteine, um Heilung zu erfahren. Von Anfang an habe ich in anderen Bereichen geforscht: Naturheilkunde, Homöopathie aber auch Energiearbeit, Entspannungstechnik & Ökotrophologie. Dabei versucht, Dinge Schritt für Schritt zu integrieren.

Wie ist die Reaktion von Schulmedizinern? Die konventionelle Behandlung erlaubt da leider nicht viel bzw. rät das Gegenteil: So wird einem davon abgeraten, zusätzliche Nahrungsergänzungsmittel, Spurenelemente usw. unterstützend zu geben. Es sei nicht eindeutig, ob es wirklich helfe.

So hab ich mich darum bemüht, Yoga, Meditationen und vor allem das Singen und Hören von Mantren fest in den Alltag zu integrieren. Ich möchte uns damit ein heilsames Umfeld auch im Krankenhaus schaffen.

Ihr versucht jetzt als letzten Anker eine komplementäre Krebsbehandlung, die über 60.000 EUR kostet und privat bezahlt werden muss. In kurzer Zeit kam viel Geld für den 1. Therapieschritt zusammen. Was können Menschen, die mit Euch fühlen, noch tun, außer natürlich zu spenden? Ganz viele heilsame, positive, liebevolle Gedanken schicken und gerne weitertragen.

Du bist zertifizierte ‚Fit-dank-Baby’-Trainerin. Verliert man gerade bei dieser Berufswahl den Glauben an eine glückliche Familie/Kindheit oder wie betrachtest Du Euren Schicksalsschlag? Ich bin unendlich dankbar und demütig für alles!!!! Es ist mir eine große ehrfürchtige Ehre, Till als Mama begleiten zu dürfen. Wie ein Engel ist er unentwegt am Strahlen und Liebe geben, trotz aller Chemos und aller gewaltsamer Übergriffe (Medikamentenverabreichungen). Ich versuche mit ihm trotzdem die Zeit zu genießen, wo es nur geht.

Wir sind so genügsam. Kleinigkeiten machen uns überglücklich und zufrieden. Ein tiefer Atemzug an der frischen Luft, kuscheln gaaaanz viel kuscheln, uns bewusst und tief ansehen. Wir sind einfach glücklich, dass wir miteinander sind.

Freunde beschreiben Dich als sehr positiven und starken Menschen. Woher ziehst Du Deine Energie? Ich fühle mich, seitdem ich denken kann, tief verbunden mit der Natur. Schon der Gedanke an Bäume oder Meer gibt mir eine unglaubliche Kraft. Genauso lange singe ich auch und tanze mit beschwingter, lebensfroher Musik, wenn mir danach ist. Ich bewege meinen Körper regelmäßig akrobatisch (Yoga), was mich entspannt und auflädt. Aber auch einfach die Dankbarkeit und das Bewusstsein, hier auf diesem wunderschönen Planeten Erde zu sein und so spannende, interessante, aufschlussreiche, schmerzhafte aber auch liebevolle Erfahrungen sammeln zu dürfen, ist eine Quelle für mich.

Vielen Dank, dass Du Dir Zeit genommen hast, Jana. Wir wünschen Dir und Till alles erdenklich Gute!

Wir sind von Janas Lebenseinstellung sehr beeindruckt. Hier kannst Du mehr über sie und Till erfahren. Und es gibt auch Bilder in einem kleinem Film.

Wer spenden möchte: SPENDENKONTO Till Glückstadt  

IBAN DE 20 2075 0000 0090 5887 08  –  BIC NOLADE 21 HAM

Fotos: Jana