Mr Trump, go home!
Nach den Enthüllungen in „Fire und Fury“ nun der „Shutdown“. Die Liste der unrühmlichen Ereignisse um Mr Trump wird täglich länger. Entrüstung und Aufbegehren zeigt sich gerade in den Märschen auf den Straßen der Weltmetropolen, die wir unter Woman’s March kennen. Die politische Weltbühne zeigt sich relativ unbeeindruckt, die Medien haben dagegen viel zu erzählen. Wächst das Gras schneller als die Skandale nach?
Das Enthüllungsbuch über Trump & Consorten, war quasi vergriffen, bevor es in den Regalen stand. Alle sind geil auf weitere Sensationen des Looser-Präsidenten, der gar keiner werden wollte. Und seiner schönen Gattin, der er versprach, niemals First Lady werden zu müssen. Sein PR-ambitioniertes Politklamaukel ist nun wahrlich kein Kavaliersdelikt. Wie geht es dir nach den Enthüllungen von Steve Bannon, Trumps Ex-Chefstrategen? Der fand in Michael Wolff einen Journalisten mit schneller Feder und zählt nun wohl seine Dollars, die er mit „Fire and Fury“ innerhalb kürzester Zeit einstreichen konnte. Vielleicht ist auch sein Selbstwert nach dem Rausschmiss wieder gestählt. Loyalität und Rachsucht liegen ja manchmal nah beieinander.
Dass die sogenannten Dreamer (junge Leute, die als Kinder illegal nach Amerika kamen und unter Obama eine Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung erhalten hatten) in Trump’s Welt keinen Platz haben und er damit einen Shutdown provozierte, schiebt er den Demokraten in die Schuhe. Er bedankt sich für dieses „Geschenk“ ironisch auf Twitter – pünktlich zum Jahrestag seiner Präsidentschaft.
Wieder strömen Tausende auf die Straßen der Metropolen und erheben lautstark ihre Stimmen gegen den Mann, der eines der mächtigsten Ämter der Welt bekleidet. Die Engagierten des Woman’s March sind keine Kleinigkeit. Sie haben es geschafft, weltweit Protestmärsche zu organisieren, Menschen zu mobilisieren und eine enorme Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu erwirken. Immerhin!
All das geschieht ohne Konsequenzen.
Mr Trump twittert ungeniert seine Blödheiten, unterzeichnet Abkommen, die fragwürdig sind. Trifft sich mit hochrangigen Frauen und Männern, die politisch korrekt genug sind und sich erwachsene Kritik vermutlich nicht erlauben?
So funktioniert sie eben, die Demokratie. Mit ganz eigenen Spielregeln zum Wohle des Volkes, das diese Spiele niemals wird durchschauen können.
Geht das nun noch drei Jahre weiter so?!
Es erschließt sich mir nicht! Ich bin ja auch keine Kennerin; schon gar nicht von politischen Strukturen auf dem amerikanischen Kontinent. Doch ich frage mich: Wie kann Donald Trump Präsident bleiben? Welche Hebel müssen in Bewegung gesetzt werden, damit er seines Amtes enthoben wird? Ist es tatsächlich unmöglich, dass Berater aus seinen Kreisen bzw. andere Weltmänner bzw. -frauen mit ihm konstruktiv-kritische Gespräche auf Augenhöhe führen? Dieser Mann hat seinen Daumen am roten Knopf und schon so viel Porzellan zertrümmert – wie lange noch lässt man ihn gewähren?
Die politische Landschaft ist scheinbar vollkommenes Brachland in Übersee. Von „Vereinigten Staaten“ kann schon längst keine Rede mehr sein. Die Wähler und Wählerinnen dieses denkwürdigen Präsidenten sind gespalten. Sitzen Millionen Wähler und Nichtwähler dieses Debakel aus oder werden sie bald richtig sauer und stürmen das Weiße Haus?
Es ist zum Haareraufen! Als ob wir nicht genug zu tun hätten vor der eigenen Haustür. In dieser Hinsicht, so meine ich, müssten europäische Politiker sich lautstark einmischen und Position beziehen:
Trump go home!
Das lässt sich bestimmt eloquenter formulieren, ich weiß! Begründen allemal.
Übrigens: Wer die 365 Tage seit Trump’s Amtseinführung kunstvoll Revue passieren lassen und zwischen „Geschrei und Fakten“ ergänzende Antworten finden möchte, der findet hier bewegte Bilder und Hintergrundinformationen. Toll in Szene gesetzt übrigens im Schulterschluss zwischen Tagesspiegel und Scholz und Friends sowie der österreichischen Künstlerin Daniela Leitner. Unbedingt sehens-, hörens- und lesenswert!
Bildquellen: unsplash: Andre Hunter, Jose Moreno