Ich schäme mich für Horst Seehofer
Ein starker Satz: „Ich schäme mich für Horst Seehofer.“ Ganz aktuell hat sich Gastautorin Michèle Halder an uns gewandt und diesen Artikel geschickt. Mit der Bitte ihn zu veröffentlichen. Das tun wir gern, denn wir verstehen sie nur zu gut. Was ist los in unserer Republik, dass wir solche Egomanen ertragen? Schämt Ihr Euch auch für diesen Mann, den Bundesinnenminister Horst Seehofer?
Unser Land befindet sich innen- und außenpolitisch in einer Krise. Der selbstherrliche Despot, der derzeit Amerika regiert, macht Front gegen die deutsche Wirtschaft. Europa droht zu zerfallen, weil sich in Österreich, Ungarn und Italien rechtspopulistische Agitatoren durchsetzen konnten. Und: Europa hat Angst vor immer weiteren Flüchtlingswellen, die auf unseren Kontinent zukommen.
Die Reaktion ist atemberaubend: Anstelle alles dafür zu tun, diese Krisen gemeinsam zu bewältigen und die gesamt Kraft einer Bundesregierung zusammen zu ballen um alle Maßnahmen zu ergreifen, unser Land, unsere Bundesrepublik stabil und sicher durch diese Krisen zu bringen, stellen Männer wie Horst Seehofer und Markus Söder ihre persönlichen politischen Interessen über das Wohl unseres Landes. Über das Wohl derjenigen, die sie vertreten sollen.
Herr Seehofer sorgt mit seinem Handeln für eine innenpolitische Krise ungeahnten Ausmaßes in einer Zeit, da die Probleme von außen unbedingten Vorrang hätten. Das ist nicht nur respektlos gegenüber einer Bundeskanzlerin, die in den letzten Jahren die besten Entscheidungen für unser Land getroffen hat, die möglich waren, die einen ganz großen Beitrag zu einem einigen Europa geleistet hat.
Dieses Verhalten ist vor allem respektlos gegenüber uns, der deutschen Bevölkerung, deren Wohl und Wohlstand von einer stabilen Regierung abhängen.
Respektlos gegenüber denjenigen, die diese Regierung gewählt haben in der Hoffnung, mit Sachverstand und politischer Voraussicht Deutschland durch die weltpolitisch kabbelige See zu steuern. Davon kann ich in den Aktionen des Herrn Seehofer und seinen Kumpanen aus Bayern so gar nichts erkennen.
Das Ziel, rechts von der CSU keine Partei existieren zu lassen, also die AfD obsolet zu machen, stellt der im Juli 2018 weiter amtierende Bundesinnenminister, der bereits medienwirksam seinen Rücktritt angeboten und dann wieder zurückgezogen hat, über die Interessen unseres Landes.
Dabei scheint er zu vergessen, wofür die Buchstaben seiner Partei stehen. Christlich Soziale Union….
Christlich ist diese Partei schon lange nicht mehr. Denn christlich würde bedeuten in Zeiten humanitärer Katastrophen jede Hilfe zu leisten, die möglich wäre.
Sozial ist sie auch nicht wirklich, denn Mindestlöhne, soziale Absicherung von Alleinerziehenden, Unterstützung von Langzeitarbeitslosen und noch so einige andere sozial relevante Themen klammert die CSU aus. Tja, und eine Union ist nach meinem Verständnis eine Gemeinschaft von Menschen oder Ländern, die gemeinsame Interessen vertritt. Nicht einmal das ist diese Partei noch, denn ihre Führung hat ganz unterschiedliche Interessen und vertritt diese auch noch unterschiedlich.
Nach der Wahl ist vor der Wahl und um den eigenen Machterhalt zu gewährleisten werden gerade die Werte, die sich die CSU nach außen hin auf die Fahnen schreibt, mit Füssen getreten. So verpasst man faschistoidem Gedankengut einen Weichzeichner und bläst die Parolen der ewig gestrigen in die Welt. Damit auch der letzte AfD-Wähler begreift, das er seine Stimme der CSU gibt.
Ich schäme mich für diesen Mann. Und fände es schön, wenn der Rest der Republik ein deutliches Zeichen setzen würde und in Zukunft seine Stimme Menschen gibt, die das Land und seine darin lebenden Menschen an vorderste Stelle setzten.
Fotos: Unsplash (Larm Rmah und Jose Moreno)
Michèle Halder ist Mutter einer Tochter im Teenageralter. Eines ihrer liebsten Dinge ist es, das Leben zu beobachten und Schlüsse zu ziehen: Nachdenken über Gott und die Welt und all das, was unsere Welt wirklich ein bisschen besser machen kann. Michèle freut sich, wenn sie ihre Gedanken mit anderen Menschen teilen kann – auch um dabei ihre eigene Sicht auf die Welt prüfen und gern auch neu gestalten zu können.
Liebe Michèle Halder,
danke für diesen Artikel, die Diskussion des Themas, aber auch der aktuellen Art des Umgangs miteinander, sowohl in der Politik als auch in unserer Gesellschaft lässt sehr zu wünschen übrig. Ich hoffe wir haben besseres verdient 😉
Ohne Horst Seehofer, Angela Merkel, Donald Trump oder auch Vladimir Putin persönlich zu kennen möchte aber anregen, mit etwas mehr Abstand auf die aktuelle Lage zu blicken. Denn dann wird zumindest für mich klar, dass es nicht mehr ganz so klar ist für wen wir uns eigentlich schämen, bzw. wen wir in die Wüste schicken sollten, denn:
– Donald Trump ist doof, das behauptet mittlerweile fast jeder. Aber warum hat er dann erst vor kurzem Angela Merkel und die G7 Partner dazu aufgerufen Russland wieder an den Verhandlungstisch zu holen, statt weiter kriegstreiberisch einen Keil in diesen Teil der Weltgemeinschaft zu treiben? Auch hat Trump vor kurzem die Überlegung in der Presse lanciert, die US Truppen aus Deutschland abzuziehen. Ein Schritt der seit 30 Jahren nur zu begrüßen wäre, ein Hoffnungsschimmer für den kommenden Nato-Gipfel…
– Valdimir Putin ist ein gefährlicher Streithahn, das behauptet Frau Merkel und begründet das mit einer Annexion der Krim die es nie gab (es war eine Sezession) sowie mutmasslichen, aber nie bewiesenen Giftgasanschlägen in Sailsbury und anderswo. Frau Merkel hält dennoch an Sanktionen gegen Russland fest die der eigenen Wirtschaft schaden und international den Druck im Kessel erhöhen. Warum?
– Angela Merkel und ihre Regierung fördert seit Jahren im Windschatten der Nato kriegerische Aktivitäten (Irak, Syrien, Mali, Afghanistan etc.) grundgesetzwidrig direkt militärisch, indirekt durch Aufklärungsarbeit sowie durch Rüstungslieferungen, die letztlich Krieg und Vertreibung fördern und nicht, wie behauptet, mindern. Eine entgleiste Subventionspolitik der EU führt mit Förderung oder Billigung unserer Bundesregierung zu wirtschaftlichem Chaos in vielen Ländern Afrikas (für Interessierte empfehle ich zum Einstieg den Film „Das System Milch“).
– Host Seehofer versucht im Auftrag von Meister Söder für die Bayern Wahl zu punkten und zwar auf der Basis, dass mittlerweile nahezu 60% der Bundesbürger die Asylpolitik der Bundesregierung laut Umfragen ablehnen. Das ist populistisch, also im Sinne des Volkes. Wie sehr hätten wir uns diesen Populismus gewünscht, als die Verlängerung der Glyphosatgenehmigung auf EU Ebene durch Herrn Schmidt im Alleingang entgegen Volkes Willen durchgesetzt wurde?
Der Fisch stinkt vom Kopfe her, und kaum einer würde hier dem Volksmund widersprechen. Der Kopf hat über Jahre hinweg die Basis für ein rechtsstaatliches Miteinander auf eine weise erodiert, welche erst den Nährboden für Spaltung und Polarisierung legte. In der Sache nutzt Seehofer geltendes Recht um populistisch zu punkten. Das ist durchschaubares Bauerntheater. Aber gerade deswegen ist es Zeit, den Blick zu weiten um auf die Ursachen für Flucht und Vertreibung zu blicken. Da sollten wir uns wirklich selber schämen, für eine Volksvertretung die alles vertritt, nur nicht Volkes Wille und dafür, das wir wiederkehrend unsere Stimmen abgeben, anstelle diese zu erheben.
Erheben wir also unsere Stimmen FÜR mehr Menschlichkeit. Erheben wir unsere Stimmen FÜR ein emphatisches miteinander, vor Ort, in der Region und anderswo. Erheben wir unsere Stimmen FÜR eine neue Zeit, in der wir unsere Stimmen nicht mehr abgeben, an solche Volksvertreter welche sie missbrauchen und mit Füßen treten!
Herzlichen Dank für diesen Kommentar. Ich denke auch, dass es allhöchste Zeit ist, sich wieder auf die Grundfesten einer Demokratie zu besinnen und unsere Stimme für eine Politik zu erheben, die im Sinne des ganzen Landes nach innen und außen handelt. Es sollten viel mehr Stimmen laut werden, die unsere gewählten Volksvertreter mahnen, zu ihren Aufgaben zurückzukehren.
Ich habe hier noch eine Antwort auf einen Kommentar von Albrecht. Außerdem Danke für jeden Kommentar und jede Meinung die hier offen geäußert wird. Ich freue mich über jeden Menschen, der über etwas nachdenkt und sich eine Meinung bildet. Das ist für unsere Demokratie sehr wertvoll.
Lieber Albrecht,
ob du meinen Beitrag peinlich findest oder nicht, ist gar nicht wichtig für mich. Denn eine eigene, selbstgebildete Meinung haben ist wichtig. Du findest meine Ansicht peinlich und willst sie so nicht hinnehmen? Gut so. Das regt an und bringt mich dazu, darüber nachzudenken, ob ich vielleicht falsch liege.
OK, habe weiter darüber nachgedacht und bleibe bei meiner Meinung.
Egal welche Ansicht Herr Seehofer in Sachen Einwanderungspolitik hat, es müsste nach meiner Meinung innerhalb der Bundesregierung debattiert werden und nach demokratischen Abstimmungsprozess zu einem gemeinsamen Handeln kommen.
Ich habe Herrn Seehofer auch nicht faschistoid genannt, sondern habe von weichgezeichnetem Nazigedankengut gesprochen. Fremdenfeindlichkeit, angebliche Besorgnis um die „Deutsche Identität“, Wörter wie Asyltourismus und so weiter und so fort gehören in meiner Welt in genau diese Ecke. Und wenn ein Politiker, der der Christlich Sozialen Union angehört, sich dahingehend äußert, das es rechts von der CSU keine Partei mehr geben darf und die Parolen der AfD aufgreift um Wählerstimmen einzufangen, sollte vielleicht von Menschen, deren Überzeugung noch immer demokratisch ist, öfter und laut in die Kritik genommen werden.
Wer es auf sich nimmt, seine Heimat unter lebensbedrohlichen Umständen zu verlassen um sich in Sicherheit zu bringen – ganz egal ob vor Krieg, Hunger oder Armut – ist ein Flüchtling. Dabei spielt die Nationalität für mich gar keine Rolle. Die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung ist jedoch nicht der Auslöser für meinen Unwillen.
Was mich wirklich nervt, ist ein Politiker, der zunächst sich selbst und seinen Machterhalt wichtiger nimmt als seinen Auftrag. Dabei ist mir vollkommen egal, ob der Mensch weiss, schwarz, blau oder gelb, alt oder jung, Frau oder Mann ist. Es geht um ein Regierungsmitglied, dem meiner Meinung nach nicht unser Land wichtig ist, sondern sein Machtanspruch.
Unser Land befindet sich in einem Handelskrieg mit den USA, rechtsgerichtete Regierungen in Österreich und Italien gefährden die europäischen Einheit, der Ausstieg der Briten ist zu bewältigen, innenpolitisch muss sich um bezahlbaren Wohnraum, bessere Bildung, bessere Bezahlung – um nur einige Punkte zu nennen – gekümmert werden: Da ist eine Regierungskrise das letzte, was gebraucht wird. Einzig und allein darum geht es mir.
Dass Sie und ich unterschiedliche Auffassungen haben, diese laut und öffentlich miteinander diskutieren können gehört in eine gute Welt.
Respekt muss man sich verdienen. Meinen Respekt hat Herr Seehofer durch sein Handeln verloren.
Ich denke, eine gewählte Regierung sollte die Interessen des ganzen Landes vertreten. Und das bedeutet für mich in Zeiten von Krisen gemeinsam an einem Strang zu ziehen und gemeinsam zu handeln. Das hat so ganz und gar nichts damit zu tun, unterschiedlicher Meinung zu sein. Ich vertrete auch nicht im geringsten die Ansicht, innerhalb einer Regierung darf nicht debattiert werden. Das bedeutet Demokratie. Die derzeitige Bundesregierung besteht aus Christdemokraten und Sozialdemokraten mit oft ganz unterschiedlichen Meinungen; das bedeutet viele Debatten, bestmögliche Kompromisse für unser Land.
Darum, lieber Albrecht, darf ich empört sein. Auch wenn ich es im Augenblick über einen alten, weißen Mann aus Bayern bin.
HUBER;MEIER ODER SEEHOFER:WER EINE UNTERSCHRIFT VERWEIGERT DIE VIELEN MENSCHEN AUF DEM MITTELMEER DAS LEBEN KOSTET IST EIN MÖRDER,WAS HABEN 69 JÄHRIGE MÖRDER IN UNSERER REGIERUNG
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