Noch mehr #heimatland schaffen
Liebe Journalisten, Fernsehmacher und Chefredakteure, die hinter #heimatland stehen oder selbst produziert haben,
ich möchte Euch ganz ohne Ironie danken. Der Film Heimatland und der Beitrag im SZ-Magazin haben – nach großer Verärgerung – nun sehr viel Bewegung in unser Dorf gebracht. Leider nicht, weil wir hinter den Aussagen stehen, die da aus unseren Augen grob ausschnitthaft in die Welt gesetzt wurden. Das haben wir ja bereits mehrfach versucht zum Ausdruck zu bringen, u.a. durch unseren Offenen Brief, der weiter täglich von neuen Aktivisten unterschrieben wird. Aber Euer Beharren auf dem, was Ihr seht (teilweise auch ohne persönlich am Ort des Geschehens gewesen zu sein), hat zu einer ganz besonderen Dynamik hier in Köln geführt.
Denn wir machen es nun anders!
Es war von Anfang klar: Der große WDR und das etablierte Magazin der Süddeutschen Zeitung können eine wunderbare Öffentlichkeit schaffen. Die wir nun gerne nutzen – um unser Ding zu machen.
Leider haben Eure Reaktionen nur eins gezeigt: Ihr bleibt beim Status Quo. Nicht bei dem, was möglich wäre. Überprüfen vor Ort zum Beispiel. Vorbei kommen, sprechen. Jemanden vorbei schicken, der/die zuhört. Zweifel zulassen und vor allem es für möglich zu erachten, dass sich auch preisgekrönte Journalisten nach ihrer Recherche wie ganz normale Menschen täuschen können. Das könnte doch möglich sein? Wäre es auch weiter, ob heute, morgen oder übermorgen.
Jedenfalls: Wir leben hier gern weiter und machen das Beste daraus.
Wie oft haben wir gehört: „Das versendet sich. Das sind olle Kamelle.“ Ist es nicht so, dass von allem, was wichtig ist, etwas bleibt? Und natürlich waren Film und Artikel wichtig. Leute fragen mich allen Ernstes: „Ich wusste ja gar nicht, dass es in Widdersdorf eine Spaltung gibt!“
Deshalb, noch mal: Danke.
Ihr habt uns angetrieben durch Eure Beharrlichkeit, dass wir selber in die Puschen kommen. Ja, wir lebten hier auch schon vor Eurer Berichterstattung gut und gerne. Aber jetzt versuchen wir, all die Initiativen – von denen Ihr vielleicht wisst, die aber in Euren Beiträgen nicht zur Sprache kamen – zusammen zu führen. Das ist doch toll, wenn man am Ende des Tages als Journalist sagen kann: Das haben wir ermöglicht, die Leute vernetzen und verwurzeln sich noch tiefer.
Wenn Ihr dennoch interessiert seid, wir laden Euch gern ein dabei zu sein, am 10. Mai 2019, ab 18 Uhr im Event-Café am Jakobsplatz in Köln-Widdersdorf. So wie wir alle einladen, die gern konstruktiv mit uns weiter denken möchten, wie wir aus Deutschlands größtem Neubaugebiet noch mehr #heimatland machen können.
#volldasguteLeben, wenn wir gemeinsam und nicht gegeneinander etwas Neues schaffen.
Fotos: Kerstin, Elke und unsplash (Kyle Ellefson)