Von schöner Kooperation und schädlicher Konkurrenz
Auf einmal sprießen sie aus dem Boden: Frauennetzwerke, Bücher von Frauen, Vorträge von Expertinnen und Gründerinnen. Viele haben am Anfang Ängste oder Hemmschwellen. Viele verfangen sich in Details und ihrem Streben nach Perfektionismus. Und noch andere gehen ihren Weg alleine, statt gemeinsam. Dabei gehören erfolgreiche Kooperationen zu den einfachsten Übungen in Zeiten der digitalen Transformation. Das Gute dabei ist: Sie bringen einen weiter, kreieren gute Energien und machen schlichtweg Spaß. Unsere heutige Gastautorin Sirit Coeppicus, Inhaberin von Textwelle und Gründerin von „Frau mit Bizz“, weiß, wovon sie spricht.
Von Frauen für Frauen
Warst Du im Job schon mal in rein weiblichen Teams? Hattest Du schon mal eine Chefin? Nicht immer ist das erquickend und positiv. Manchmal beherrschen Zickereien, Neid, Missgunst und Konkurrenz den beruflichen Alltag. Gründe dafür gibt es viele. Verstanden habe ich das noch nie.
Als ich das Netzwerk Frau mit Bizz Anfang 2019 gründete, gehörten zunächst meine engsten Freunde und Bekannten dazu. Ich wollte etwas Regionales schaffen, was es so noch nicht gab. Das wollte ich aber nicht alleine schaffen, sondern sowohl mit bestehenden Netzwerken zusammen als auch mit einer bunten Vielfalt an Frauen. Gesagt, getan.
Es haben sich kleine Projekte gebildet – Frauen, die Workshops zusammen anbieten, und Frauen, die anderen unter die Arme greifen mit ihren Erfahrungen. Hilfe zur Selbsthilfe in vollem Gange.
Die Idee, dass Frauen andere Frauen unterstützen, finde ich genial.
Mittlerweile sind wir mehr als 310 Frauen, zu einem Großteil aus NRW, aber auch ganz Deutschland, der Schweiz und Österreich. Was mir daran am meisten gefällt ist, dass die Energie im Raum eine sehr gute ist. Was mich begeistert, sind zum Beispiel das Nicken von Köpfen, wenn die Erkenntnis eintritt, dass wir die gleichen Schritte gegangen oder die gleichen Fehler gemacht haben. Und es ist der Mut von Frauen zu sagen: Ich bin unsicher, ich weiß nicht, wie nicht wohin mich meine Reise führt, aber ich schaue mal. Es ist vor allem aber das Motivierende: „Du schaffst das. Du machst das gut. Du bist einzigartig und absolut genug so, wie du bist.“ Das ist magisch.
Faktoren einer erfolgreichen Kooperation
Manchmal ist es ein Blick, ein erster Satz, der zählt. Am Anfang einer Kooperation entscheidet sich, ob es auf Augenhöhe ist und positiv. Es gibt jedoch einige Faktoren, die generell wichtig sind und die es wie Hausregeln einzuhalten gilt. Dazu gehören folgende:
- Achtsamer und respektvoller Umgang
Die Welt ist nicht nur für eine Art von Frau geschaffen. Es gibt introvertierte, unsichere, mutige, selbstsichere, zweifelnde, erfahrene, naive und noch unendlich viele andere Merkmale. Und alle haben ihre Daseinsberechtigung, alle haben Mitspracherecht und alle haben etwas wundervoll Einzigartiges. Diese Diversität Wert zu schätzen und achtsam damit umzugehen, mündet in Respekt.
Und Respekt sowie Achtsamkeit anderen Frauen gegenüber hebt einen unweigerlich auf eine Ebene, auf der fruchtbare Kooperation möglich ist. Die andere Frau sein lassen und sie weder ausgrenzen noch beurteilen oder degradieren, sondern einfach so hinnehmen.
- Wohlgesonnen und zugewandt sein
Du triffst Dich mit einer Frau, mit der Du eine Kooperation besprechen willst – und sie strotzt nur so vor Energie, hat eine fantastische Figur und weiß genau, was sie will. Sie hat ein tolles Lächeln, alles wird still, wenn sie den Raum betritt. Klar, auch wenn es übertrieben beschrieben ist, hast du selbst in solchen Momenten sehr viele verschiedene Möglichkeiten zu reagieren. Drei davon sind:
- Du kannst entweder die Augen verdrehen und Dir denken, was für eine aufgetakelte übertriebene Person (und sie in eine Schublade in Deinem Kopf stecken). Fertig.
- Du freust Dich, gehst auf sie zu und sagst: „Wow, wie du strahlst! Wie toll, dass wir uns nun kennen lernen und schauen ob wir ein gemeinsames Projekt auf den Weg bringen.“
- Du redest mit ihr, vielleicht stellt ihr fest, dass Ihr keinen gemeinsamem Nenner habt bzw. findet und gehst wieder. Auch gut.
Sei deinem Gegenüber wohlgesonnen und zugewandt. Nicht direkt bewerten oder urteilen. Erst einmal kennen lernen und schauen, ob ihr auf einer Welle seid. Du hast es selbst in der Hand, ob Du Dich direkt von Anfang an über eine Person stellst, unterordnest oder auf Augenhöhe bist.
- Toleranz und Neugier
„Nein, ich sehe das ganz anders.“ Wer diesen Satz persönlich nimmt, der schaue mal von außen auf die Situation. Das einzige, was dieser Satz sagen will, ist: Jemand hat eine andere Meinung als Du. So what? Ist doch sehr gut, denn dann kann ein Produkt oder eine Dienstleistung sogar noch besser werden.
Neugier ist sozusagen ein Add-On, ein zusätzlicher Faktor zu Toleranz. Warum? Weil Neugier einen offen sein lässt für neue Ideen und Ansätze. Neugier ist die Quelle von Fragen und dem berühmten „Blick über den Tellerrand“. Die Einsicht, dass es viele Wege zum Ziel gibt und dass es unterschiedliche Meinungen gibt, ist ein tolles Gegengift zu Konkurrenzgedanken! Probier es mal aus!
Als Texterin gebe ich Text-Coachings. Das heißt, dass ich z.B. Unternehmerinnen unterstütze, die eine eigene Webseite haben mit ihren Texten. Was mich daran unter Anderem beflügelt? Dass diese Frauen meine Expertise annehmen können und am Ende beide Seiten glücklich sind. Es ist immer auf Augenhöhe und immer mit dem Ziel zu kooperieren statt seine Energie in Konkurrenz-Verhalten zu verschwenden.
Sirit Coeppicus ist Inhaberin von Textwelle, der Textagentur und Gründerin von Frau mit Bizz . Wenn Du ein Text-Coaching, geschriebene Texte für Deinen Blog oder Magazin oder gute Worte gebrauchen kannst, dann mail Ihr gerne: redaktion@textwelle.de
Kommentare
Von schöner Kooperation und schädlicher Konkurrenz — Keine Kommentare
HTML tags allowed in your comment: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>