Geschenkidee: Kreativ, sozial und richtig viel Geld
Was wünscht man sich, wenn man gesund ist und ein – mal mehr, mal weniger – ohfamooses Leben führt? Meine Schulfreundin Nicole und ich wurden kürzlich zusammen 100. Wir haben eine ordentliche Party gefeiert, laut und fröhlich. Und mit das Beste dabei waren: die Ideen unserer Gäste! Denn sie brachten keinen Wein oder Blumen mit, sondern folgten unserer Bitte: Bringt kreative Geldgeschenke!
Wenn man 50 ist oder wird, wünscht man sich andere Dinge als mit 20. Schnell waren wir uns einig: Wir wollen Spenden für ein soziales Projekt sammeln. Ich machte mich auf die Suche nach einem. Und Nicole meinte: Was hältst Du von kreativen Geldgeschenken? Kreative was? Ich gebe zu, ich stand auf dem Schlauch. Und auch nach mehreren Erläuterungen meiner hochbegabten Freundin war ich nicht sicher, ob die Idee so gut war. Machen sich vielbeschäftigte Menschen – die meisten unserer Freunde zählen zu diesem Gesellschaftstyp – wirklich Gedanken und bringen dann auch noch etwas mit, das sich zeigen lässt? Ist doch viel einfacher, eine Spende zu überweisen.
Wir wurden mit Kreativität überschüttet!
Wir waren beeindruckt, unsere Gäste hatten unsere Einladung wirklich beherzigt und überbrachten selbst gebastelte Glückskekse, natürlich aus Geldscheinen, oder ein Mensch-Ärgere-Dich-nicht-Spiel aus Münzen. Eine Freundin gab ihr „letztes Hemd“, das ebenfalls, samt Krawatte, nur aus Scheinen bestand. Wieder eine andere bastelte eine Kette und steckte sie samt Muschel, persönlich auf Dienstreise im Senegal gesammelt, in ein kleines Bastkörbchen. Manche malten/gestalteten ganze Bilder, rahmten sie oder drückten dem Gartenzwerg einen Besen aus, ja genau, gefalteten Geldscheinen in die Hand. Auch Pralinen wurden aus Münzen gefertigt und kunstvoll in einer echten, aber neu gestalteten Packung drapiert.
Finanzspritzen hatten wir vielleicht noch erwartet, aber die Kreativität unserer Gäste kannte wirklich keine Grenzen.
Ein in der Mitte zerbrochenes und mit Laser beschriftetes Skateboard, ein selbst gestrickter Sparstrumpf, Frösche aus Banknoten im Einmachglas oder Geld in einem Taucherbecken aus türkisfarbenem Glibber versteckt, auf dem Playmobil-Figuren schnorcheln…
Unsere Geldgeschenke!
Aber nicht nur der unglaubliche Enthusiasmus, mit dem unsere Freunde ans Werk gingen, freut uns so. Auch das Ergebnis ist fantastisch: Konnten wir doch über 4.000 Euro einsammeln! Ja, bei 130 Gästen dauert es schon seine Zeit, bis man alles entfaltet und gezählt hat J, doch es lohnt sich eben.
KidKit in Köln für Kinder mit Problemeltern
Und ein bisschen stolz können wir das Geld nun denen überweisen, für die es gedacht ist: Das Beratungsprojekt KidKit in Köln, das mit Hilfe des Internets speziell Kinder anspricht, die sucht- und psychisch kranke, häufig auch gewalttätige Eltern haben. Ein fast komplett ehrenamtliches Team kümmert sich um die meist 10 bis 18jährigen, die unter ihren Problemeltern leiden. Die Jugendlichen können sich per Mail ganz einfach und anonym an das spendenfinanzierte Projekt wenden. Diplom-Sozialarbeiterin Dagmar Kaiser, die KidKit seit Beginn in 2003 pädagogisch leitet, ist ein bisschen sprachlos, als ich sie nach der Party wieder kontaktiere und ihr Bilder unserer Geschenke sende; sie antwortet auf meine Mail:
„Das ist ja großartig, ganz herzlichen Dank! Und, oh sind das zauberhafte Geschenkideen! Mit Hilfe Ihrer Spenden werden wir unsere Beratungsarbeit fortführen.“
Sarah Connor unterstützt KidKit als Schirmherrin
„Voll das gute Leben“, wie wir bei ohfamoos gern sagen, hat wohl kein Kind mit Problemeltern. Mit Hilfe anderer aber kann denjenigen geholfen werden, die oft schlicht nicht weiter wissen. Wie sagt Sarah Connor, die KidKit als Schirmherrin unterstützt, in einer Videobotschaft:
„Du bist nicht allein, schreib eine Mail an Kidkit, zusammen schaffen wir das.“
Zusammen – ein gutes Stichwort. Viele Münzen sind auf unserem Geburtstag zusammen gekommen und zusammen mit unseren Gästen etwas Gutes anstoßen, das war Nicoles und mein größtes Geschenk.
Tipps, wie man richtig gute kreative Geldgeschenke bekommt:
Bittet Eure Gäste FRÜHZEITIG, d.h. schon in der Einladung, um eine Spende – mit dem Hinweis, dass sie diese fantasievoll verpacken sollen.
Es hilft, die Kreativität anzustacheln, wenn man verspricht: „Die witzigsten Ideen werden am Abend in Szene gesetzt!“
Sucht Euch VORHER ein Projekt, für das Ihr spenden wollt. Und beschreibt dieses, so dass jeder Gast weiß, worum es sich ganz konkret handelt. Für uns war bei der Auswahl relevant: Nähe zum Veranstaltungsort und etwas finden, was noch nicht jeder kennt. Außerdem ratsam: Den persönlichen Kontakt zur Initiative/Organisation suchen.