3 Tage in Goa
Goa war über 450 Jahre lang eine portugiesische Kolonie.
Über 450 Jahre lang eine portugiesische Kolonie, kein Wunder, dass unsere Abenteurer Volker Raddatz und Fritz Runge in Goa gleich drei Tage verbringen. Goa bietet eine einzigartige Mischung aus Natur, Abenteuer, Spiritualität und Kultur …. aber lest selbst aus Volkers Tagebuch: Einmal Indien und Retour.
Goa, 1. Januar 2005
Den Neujahrstag beginnen wir mit einem schönen Frühstück und verbringen dann viele Stunden am Meer. Strandwanderung, ausgiebige Badepausen und ein Imbiss in einem strohgedeckten Restaurant mit Blick auf die rollende Brandung. Den ganzen Tag über (und auch nachts) weht ein angenehmer Wind, der uns die Januar-Hitze (!) leichter ertragen lässt. Irgendwann trauen wir unseren Augen kaum: ein Dutzend Kühe marschiert in geordneter Formation (sozusagen im „Gänsemarsch“) genau an der Wasserlinie den Sandstrand entlang – auch das ist Indien!
Nachmittags wollen wir unsere Kinder in Deutschland anrufen. Ein menschenfreundlicher Mopedfahrer bringt mich zu einem „Tante-Emma-Laden“ mit Telefonanschluss. Erst jetzt erfahren wir – durch die Familie daheim! – von den Ausmaßen der Tsunami-Katastrophe in Südostasien. Auch eine Woche nach der Katastrophe beherrscht dieses Naturereignis die BBC-World-Nachrichten. Allein in Indonesien sollen 100.000 Menschen durch die Flutwellen zu Tode gekommen sein. Was Indien betrifft, so wurde der Staat Tamil Nadu am stärksten in Mitleidenschaft gezogen.
Spät abends sprechen wir mit unseren Gastgebern über Reichtum und Armut, alte und junge Menschen, Stadt- und Landbevölkerung, Familienplanung, das Verhältnis der Geschlechter und Fragen der Bildung. Obwohl wir engagiert miteinander streiten, werden unterschiedliche Standpunkte akzeptiert.

Goa-Morjim, 2. Januar 2005
Ein herrlicher Tag! Wir machen eine ausgedehnte Strandwanderung. Dabei sehen wir drollige Vögel (Strandläufer, die zu Fuß schneller und wendiger scheinen als in der Luft) sowie unzählige Mini-Krebse, die – im zick-zack laufend – in ihren trichterartigen Unterschlüpfen verschwinden, oft beladen mit Holzstückchen oder Muschelteilen.
Beobachtung bei der Straßenausbesserung: der heiße Teer wird in eine Art „Gießkanne“ gefüllt und dann manuell, wie zäher Honig, auf die reparaturbedürftige Stelle gekleckert.

Goa-Colva, 3. Januar 2005
Wir fahren nach Panaji, in die Hauptstadt von Goa. Dort überwacht Fritz einen Ölwechsel (Kostenpunkt ca. 2.000 Rupien), während Ilse, Birgid und ich die Stadt besichtigen, die uns durch ihr spätportugiesisches Flair gut gefällt: wir sehen den Kirchplatz (Largo da Igreja), den alten portugiesischen Wohnbezirk Fountainahas und spazieren ein wenig an der Uferpromenade von Campal. Zahlreiche Fischrestaurants verströmen ihre Knoblauchdüfte. Auffallend ist die Sauberkeit, die durch Hinweisschilder wie „Plastic Free Zone“ offensichtlich vom Gesetzgeber gefördert wird.

Nach vollzogenem Ölwechsel fahren wir weiter nach Alt-Goa (Goa velho), welches durch eine Anzahl gut erhaltener Kirchen sehenswert ist. Am bekanntesten ist die Se Kathedrale, die älteste katholische Klosterkirche Asiens (1615) mit einer Bauzeit von 19 Jahren. Außerdem besichtigen wir die Basilika Bom Jesus (1594). Im Mittelpunkt der Religionsgeschichte von Alt-Goa steht der Heilige St. Francis Xavier.

Am Strand sehen wir mehrere Brutplätze von Schildkröten.
Unseren Übernachtungsplatz finden wir am Strand von Colva. Verglichen mit der Abgeschiedenheit unseres ersten Domizils in Nord-Goa läuft hier der Tourismus (international und national) auf vollen Touren. Dennoch gefallen uns der kilometerlange Sandstrand und besonders das abendliche Fischessen (Seafood Sizzler) in einem kleinen Restaurant mit einfacher Ausstattung und sympathischen Jungs, die uns aufmerksam bedienen.
Wer mehr Tagebucheinträge von Volker lesen möchte, der findet unter diesem Link unsere Rubrik Reisen.
