Kroatien „Under Water“ – perfekt zum Abschalten
Ich bin begeisterte Sporttaucherin, deshalb plane ich viele meiner Urlaube entlang der Taucherei. Als meine Bloggerkolleginnen davon hören, sind sie begeistert: „Schreiben, Sonja!“ Ok, hier meine 1. Tauchgeschichte aus Kroatien.
Ich liebe Nacktschnecken und er Unterwasserlandschaften – dazu braucht man nicht weit reisen, denn das Mittelmeer hat da einiges zu bieten. Mein Freund ist der Planer und dank Tauchernet arbeitet er akribisch aus, welche Tauchbasen wir ansteuern. Er liest Erfahrungsberichte, recherchiert die Route und plant die Länge der Aufenthalte in den jeweiligen Orten. Ich bin für die Hotels verantwortlich. Wenn der Plan steht und die Auswahl getroffen ist, wird alles online gebucht. Perfekt.
Insel-hopping in Kroatien
Unseren letzten Tauchurlaub haben wir in Kroatien verbracht. Drei Wochen Insel-hopping, mit Kulturgenuss zwischendurch. Zielflughafen war Split; und Trogir (UNESCO Weltkulturerbe), unsere erste Destination, gerade mal 6km vom Flughafen entfernt.
Wer sich für einen Tauchurlaub entscheidet, weiß, dass man morgens nicht super lang schlafen kann. In den meisten Tauchbasen legen die Tauchboote um 9 Uhr ab. Im Trogir Diving Center aber erst um 9:30. Zuvor heißt es aber noch ‚Gear‘ zusammen bauen. Das Trogir Diving Center besticht durch seine sensationelle Organisation und ist für mich eine der besten Tauchbasen Kroatiens.
Der Flaschen- und Trockenraum sind super ausgestattet und Neoprenanzüge, Tarierjackets und Atemregler, die man sich ausleihen kann, sind vom Feinsten. Es gibt im Center auch eine herrliche Terrasse, wo sich die Taucher am Abend gerne auf ein Bier oder Glas Wein treffen.
Fast wie zuhause
Von Mikkie, unserem Kapitän und Tauchguide, werden wir auf Deutsch begrüßt. Nach 20 Jahren Deutschland ist Mikkie mit seiner Frau zurück in seine Heimat und hat dort seine Tauchschule eröffnet.
Unser Tauchboot ist mit zehn Tauchern besetzt, darunter auch viele Deutsche. Kalle und Claudi, auch mit von der Partie, sind die absoluten Profitaucher. Kalle im Trocki (ugs. für Trockentauchanzug), immer bereit zu helfen, kennt Mikkie seit den Anfängen der Tauchbasis, als er im Krieg (Kroatienkrieg 1991-1995) mit der Bundeswehr dort stationiert war. Von Kalle und Mikkie erfahren wir sehr viel über Land und Leute, was ich sehr spannend finde.
Kalle im Trocki, mhhh, und ich in meinem 3mm Neopren, mit nur einem 3mm Shorty (kurzer Neoprenanzug) drüber. Ob das alles ist, was ich anziehe, werde ich des Öfteren gefragt. Nun ja, es ist Anfang Juni und das Mittelmeer ist noch nicht super warm, aber ich bin ja kein Weichei.
Tiefer Tauchgang
Unser Ziel ist die Insel Šolta. Nach 45 Minuten Bootsfahrt ist es dann soweit: Briefing des Tauchguides zu einer Steilwand, unserem ersten Tauchplatz. Mikkie’s O-Ton: „Passt auf die Tiefe auf, keine kroatischen Meter!“ (Erklärung: je nach Ausbildung, darf man nur bis zu einer gewissen Tiefe tauchen, und kroatische Meter sind ein bisschen größer als die Norm 🙂 )
Dann noch Buddy-Teams einteilen, noch ein Buddy-Check, ob die Flaschen geöffnet sind und man die richtigen Gewichte dabei hat, und schon geht‘s los. Unsere Truppe erfahrener Taucher hat beim Abtauchen keine Probleme mit dem Druckausgleich und so geben wir uns auf 30 Metern das ‚all OK‘ Handzeichen. Lampen und Kameras gezückt, bummeln wir entlang der Steilwand und ich bin entzückt: Drachenköpfe, Muränen, Leopardenschnecken und Flabellinas (violette Nacktschnecken), die Wand mit blauen und orangen Gorgonien besiedelt. Einfach herrlich. Was mich am Tauchen so begeistert, ist die Ruhe unter Wasser, die Schwerelosigkeit. Ein perfekter Platz abzuschalten.

Leopardenschnecken
Nach ungefähr 50 Minuten haben wir dann unsere Luft ausgehechelt, die Flaschen sind leer und es heißt auftauchen. Euphorisch steigt man in das Boot zurück, erzählt sich, was man gesehen hat, noch bevor man sich aus dem Neopren pellt. Dann wechselt man die Flaschen, um nach einer Stunde Oberflächenpause den nächsten Tauchgang machen zu können.

Eine Fadenschnecke
Ich habe meine PADI Ausbildung zum Sporttaucher mit 45 Jahren gemacht und habe im Tauchen eine seltsame Faszination gefunden. Man sieht eine andere Welt, man trifft Menschen aus der ganzen Welt in verschiedenen Altersklassen.
Und: Man lernt sich selbst besser kennen.
Text und Fotos: Sonja Ohly