Lieblingsplatz: Wo sich Muschel und Matjes Gute Nacht sagen
Ich bin eine Viertel-Holländerin – mein Opa mütterlicherseits kam aus Amsterdam. Was sich nicht vererbt hat, ist die Lust meiner Mutter, mit dem Wohnmobil zu reisen. Von Wohnwagen reden wir besser erst gar nicht, ich krieg schon Beklemmungen, wenn ich die Dinger hinter dem Auto nur sehe. Aber was toll ist: direkt auf dem Strand ein sogenanntes strandlaaphuisje zu mieten!
Schon zweimal haben wir das ausprobiert, direkt am Meer zu urlauben. Was für ein Feeling! Man schaut raus und überall nur Sand, Meer, Wolken, Drachen, Pferde und spielende Menschen. Eigentlich braucht man keine Schuhe mehr, alles funktioniert barfuß.
Denn wir sind nicht irgendwo in Strandnähe, wir sind direkt auf dem Strand. Bereits bekannt sind dort die typisch holländischen Strandpavillons – mittlerweile häufig keine einfachen Buden mehr – wo man Pommes und Frikandel Speciaal isst (die mit Curryketchupsoße und rohen Zwiebeln). Doch an den holländischen Stränden hat sich viel getan, und von Frühjahr bis Herbst werden hier seit einigen Jahren eben auch Strandschlafhäuser aufgebaut.
Urlaub mit Kindern in Holland
Als wir 2013 zum ersten Mal dort waren, war unser Kurzer noch zu klein, um sich ein Jahr später zu erinnern. Als wir dieses Jahr nach sieben Tagen abreisen, ist der Abschied tränenreich. „Mama, ich will nach Holland,“ wimmert das kleine Würstchen. Er weint erstmals bei einer Abreise. Wie es scheint, hinterließ der Urlaub einen bleibenden Eindruck und offenbar keinen schlechten.
Aber es ist auch einfach zu schön: aus dem Bett krabbeln und direkt das Meer sehen, den Sand, die Dünen. Die Möwen kreischen zu hören. Wobei die Schlafzimmer im 1. Stock sogar mit Fenstern direkt zum Wasser hin ausgerichtet sind. Manchmal ist es so nah, dass man vor lauter Wellenschlag nicht schlafen kann.
Die Holländer haben aus ihrer Strandleidenschaft eine interessante neue Urlaubsform gemacht. Hier kann man nicht nur direkt hinter dem Deich in Strandhotels übernachten, sondern auch direkt am Meer. Die kleinen Häuschen am Beach, die wie Perlen an der Schnur aufgereiht warten, sind schnell zu Fuß vom Parkplatz aus erreicht. Das Gepäck wird mit Jeeps hinterhergebracht. Manch Gemüsekiste ist dabei, denn viele Familien kochen oder grillen auch hier am Strand, bringen gleich Verpflegung mit. Manche bewegen sich höchstens mal zum Supermarkt weg aus dem Sand, streifen schnell die Flipflops über. Auch einen Brötchen-Dienst haben viele Vermieter bereits eingerichtet.
Es ist einfach herrlich, Wasser, Sonne und Sand so nah zu sein. Nicht jeder in Europa kann ja so nah am Meer wohnen wie meine Blogger-Kollegin Melanie…
Wir waren dieses Jahr zwei Wochen in Spanien mit voller Versorgung und reichlich Kinderbespaßung – ich war der Meinung, All-Inclusive auch mal ausprobieren zu müssen. Viel erholsamer war es aber in Holland, auch wenn man da mehr organisieren muss als in einem Ferienhotel. Klar, in Holland regnet es auch öfter als in Spanien, weshalb Windjacken und Gummistiefel genauso ins Gepäck gehören wie Schaufel und Pulli. Aber meist zieht schlechtes Wetter schnell ab, und ein Gewitter mitten in der Nacht draußen auf dem Meer zu beobachten, ist ein Spektakel für sich.
Ich empfehle diese Urlaubsform allen, die Ruhe am Strand, gepaart mit dem Gelächter anderer Familien und dem in Holland oft rauen Wind, suchen. Einfach perfekt, um seine Batterien wieder aufzuladen. Wer richtige Einsamkeit sucht, bucht in den Jahreszeiten, wo NRW keinen Urlaub hat; dann sind die Preise auch deutlich besser.
Übrigens: Auf offiziellen Websites des niederländischen Fremdenverkehrsamts muss man Strandschlafhäuser erst noch suchen … Es gibt auch gottlob noch keine Massen davon, aber es werden stetig mehr. Wir haben jedenfalls für 2015 schon gebucht, denn diese kuscheligen Huisjes sind total begehrt.
Text und Fotos: Elke Tonscheidt
Schöner Text, was toll wäre, wären weblinks.
Hauser auf foto sind von stranddroom: http://www.stranddroom.nl
Hallo „am“,
ok, EINEN Geheimtipp kriegst Du, dann aber schnell buchen… 🙂
http://www.slaapzand.nl/de/strandschlafhauser
Danke für Dein Lob und tot ziens!
ET
Es ist dort so wunderschön, dass man es schon fast nicht empfehlen möchte, um nicht auch noch da den bekannten Nasen zu begegnen 🙂
Denn wer diesen schönsten – und übrigens auch mit Ehrungen ausgezeichneten Strand – Hollands nebst seinen Dünen, dem Waldstreifen unmittelbar dahinter, den kulinarischen Spezialitäten und die vielfältigen Fahrradwege und Jogger-Strecken einmal genossen hat, den wird die Westküste der Halbinsel Zeeland nicht mehr loslassen.
Und vor allem, was die Leute in NRW ganz im Sinne des sehr anschaulichen Artikels betrifft: Um die Schönheit und Göttlichkeit der Natur und eine damit einhergehende Muße genießen zu wollen, muss man nicht in die Ferne schweifen: Hier liegt sie gleich vor der ‚Haustür‘: 3 Stunden gemütliche Fahrt mit 110 Km/h entlang der Landschaften.
Wenn man dann aber doch eine der bekannten Nasen trifft, dann wird das gewiss relaxt und anregend 🙂
RG
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