3 Euro am Tag und satt?
Das Thema Essen und gesunde Ernährung beschäftigt ja irgendwie jeden von uns. Deshalb dachte ich, dass Euch unser kleines Experiment interessieren könnte. Kann man mit 3 Euro am Tag für Lebensmittel überleben?
Vor ein paar Monaten ging ein Interview mit einem amerikanischen Millionär durch die sozialen Medien. In dem Interview beschrieb der Millionär, dass er sich eine Woche lang für drei Dollar am Tag ernährt hatte und jeden Abend hungrig ins Bett ging.
Wir sind Foodies
Mein Freund und ich, bekennende Foodies, nahmen dies sofort als Herausforderung an. Wir wollten es wissen! Kann man sich in Deutschland für drei Euro am Tag gesund ernähren, ohne abends mit knurrendem Magen ins Bett zu gehen?
Wir suchten eine Woche aus, in der wir beide nicht reisen mussten. Und schon ging es los mit der Vorbereitung. Das Budget (7 Tage x 6 Euro = 42 Euro) für die Woche kam in einen separaten Geldbeutel. Mit diesem Geld allein wollten wir die Woche bestreiten. Würde uns das gelingen?
Jeden Tag frisch kochen!
Meine erste Bedingung war: Weiterhin jeden Tag frisch zu kochen, denn ich mag keine Reste. Auf meinen Kaffee (der teure aus den Kapseln) wollte ich auch auf keinen Fall verzichten. Außerdem wollte mein Freund den Einzelhandel so gut wie möglich unterstützen. Normalerweise bestehen unsere Mahlzeiten aus einem winzigen Frühstück oder einfach nur Kaffee, einem Sandwich oder Salat zu Mittag und einer warmen Mahlzeit am Abend. Limonaden, Eistees und Co. sind nicht unser Ding, zuhause trinken wir Leitungswasser zu den Mahlzeiten, darin sahen wir schon eine große Ersparnis.
Jetzt ging’s los mit den Kochvorschlägen. Wir erinnerten uns an unsere Kindheit und was unsere Mütter in den 60er Jahren alles für uns kochten: Kartoffeln mit Spinat und Spiegelei, Frikadellen mit Blumenkohl, Nudeln mit Haschee, Spinatstrudel, Erbsensuppe mit Würstchen. Es sprudelte nur so aus uns heraus, und die Planung für die Woche nahm schnell Form an.
Listen helfen enorm
Dann legten wir Listen an. Listen sind gut, da behält man den Überblick. Auf die erste Liste kam der Speiseplan, auf die zweite die Einkäufe. Am Sonntag vor der Projektwoche fing ich mit meiner Recherche an. Jetzt war ich richtig froh, dass die Supermärkte ihre Angebote der Sonntagszeitung beilegen. Ich verglich Preise, Mengenangaben und kalkulierte unsere Ausgaben für das Experiment. Nach meiner Kalkulation sollten wir gut über die Runden kommen.
Und so war es auch. Mit dem Geld kamen wir super aus, und ich konnte jeden morgen meinen Kaffee trinken. Es gab auch zwei vegetarische Gerichte, für die ich das Gemüse auf dem Wochenmarkt gekauft habe. An den anderen Tagen gab es Fleisch vom Metzger, nicht vom Discounter, wohlgemerkt!
Experiment gelungen
Das Experiment war ein voller Erfolg, denn es war am Ende der Woche sogar noch Geld übrig. Gemeinsam hatten wir einen Riesenspaß, und unser Preis- und Qualitätsbewusstsein Lebensmitteln gegenüber hat sich sehr geschärft. Ich ertappe mich jetzt immer wieder, wenn ich in die Einkaufskörbe schaue und denke: Tiefkühlpizza: 2,99 Euro – geht ja gar nicht!
Wusstet Ihr?
- Mehr als 20 Prozent aller von Privathaushalten erworbenen Lebensmittel landen in Deutschland im Müll. Das sind 80 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Insgesamt kommen so 6,6 Millionen Tonnen zusammen.
- Marktforscher vermuten, dass mangelnde Planung und falsche Aufbewahrung die Hauptgründe für die Verschwendung sind. Sie schätzen, dass 59 Prozent der Lebensmittelabfälle in Deutschland vermieden werden könnten.
Text und Fotos: Sonja Ohly