Innere Monologe – ein Kurs zu mehr Selbstliebe

Die Journalistin Angela Gatterburg kennt Elke bereits seit deren Zeit als Volontärin – damals, als Elke selbst noch Praktikantin war. Die beiden sind Freundinnen seit den 80er Jahren. Früh bemerkte Elke, wie gut Angela schreiben kann – immer wieder grub die spätere Spiegel-Redakteurin so spannende Geschichten aus. So auch in der Spiegel-Wissen Ausgabe zum Thema Kommunikation, die ich sehr empfehlen möchte. Besonders Angelas Artikel über ein neues Training, das mehr Selbstliebe und Freundlichkeit vermittelt. 

Training für mehr Selbstliebe und Achtsamkeit

Man kann es üben im ‚Europäischen Zentrum für Achtsamkeit’ in Freiburg, in Schweden oder in San Diego: das Training Mindful Self-Compassion – ein Angebot für Menschen, die lernen möchten, sich selbst liebevoller zu begegnen. Die ihr Inneres, das sie häufig negativ beeinflusst, besänftigen wollen. Dann, zitiert Angela die Münchner Seminarleiterin Christine Brähler, werde das Bewusstsein ruhiger.

Ich habe es selbst nicht ausprobiert. Muss aber schmunzeln, als ich eine Mail bekomme, just während ich mich mit dem Thema Achtsamkeit beschäftige. Denn da schreibt eine andere Freundin:

„Sitze in der U-Bahn und darf mich im „mir selbst genug sein“ üben. Und da muss ich natürlich an dich denken. Dieser Satz hat mich geprägt und tut dies noch immer. DANKE!“

Ohfamoos_Innere-Monologe_smallIch bin mir selbst genug. So lautete damals unser Spruch. Sich zum einen selbst so zu akzeptieren, wie man ist, und zum anderen die Situation so zu bewältigen, wie sie eben ist. Kein leichtes Unterfangen…

Und das hat nichts mit Faulheit zu tun. Wirkliche Veränderung wird erst möglich, wenn man sich selbst nicht verurteilt.

Brählers Erfahrungen seien, heißt es in Angelas Artikel: „einen inneren Mangel könne man nicht beheben durch mehr Arbeit, mehr Konsum, mehr Sport. Eher durch Akzeptanz und mehr Freundlichkeit sich selbst gegenüber“.

Kein Therapiersatz für kranke Menschen

Gerade Menschen mit mehreren Jobs oder vielen Projekten neigen zu einer Denke, nichts wirklich gründlich zu machen. Wer kennt z.B. keine Mutter, die durch die Welt hastet, um „das auch noch zu schaffen“? Von „inneren Schimpftiraden“ berichtet eine Frau, mit der Angela gesprochen hat: „Jetzt hast du dich schon wieder nicht zusammengerissen!“ Ein Beispiel für nur eine dieser Stimmen, die im Unterbewusstsein brodeln.

Innere Monologe, die unsere Gefühle und Verhalten beeinflussen.

Das muss nicht sein, das geht auch anders – weiß man nach Lektüre dieses Beitrags. Dass ein neues Denken nicht mal eben so zu erzielen ist, allerdings auch. „Das war eine Revolution“, lautet der Titel. Und es wird auch darauf hingewiesen: Für akute, schwere Krisen sei ein solcher Kurs nichts, erst recht „kein Therapieersatz für psychisch kranke Menschen“.

Geht das, eine andere Geisteshaltung erlernen? Gegen Ausprobieren spricht sicher nichts: Mehr Freundlichkeit mit sich selbst an den Tag legen und lernen, sich selbst zu verzeihen – das klingt doch nach einem guten Weg!

  • Die Ausgabe von SPIEGEL Wissen „Versteh mich nicht falsch! Erfolgreiche Kommunikation in der Liebe, im Beruf, in der digitalen Welt“ ist Ende Juni 2015 erschienen.

Text: Elke Tonscheidt
Foto: pixabay

Dieser Beitrag wurde erstmals am 6. August 2015 veröffentlicht
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