Klimawandel – ist Einigkeit genug?
Neulich sah ich das Video eines jungen Mannes auf Facebook. Xiuhtezcatl Martinez ist kein durchschnittlicher handy-süchtiger, egoistischer Teenager. Nein, Xiuhtezcatl Martinez mobilisiert Jugendliche in 25 Ländern, um unter dem Banner „Earth Guardians“ eine umweltfreundlichere Politik von den Führern unserer Welt zu fordern. Solche initiativen gegen den Klimawandel geben mir Hoffnung.
In Peking hat Smog kürzlich über 1000 Fabriken zum Stillstand gebracht, als die Werte für den gesundheitsgefährdenden PM2,5-Feinstaub bis zu 598 Mikrogramm pro Kubikmeter erreichten. Utopisch, wenn man bedenkt, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen Grenzwert von 25 Mikrogramm pro Tag empfiehlt.
Klimawandel Prognosen
Prognosen über die Auswirkungen einer Erderwärmung zeichnen sich ebenso ab: Wassermangel, Ernährungssicherheit in Gefahr durch Dürren und Ansteigen des Meeresspiegels. All das wird verursachen, dass sich Klimaflüchtlinge auf den Weg machen.
Allein 72 Millionen Menschen werden vertrieben, sollte der Wasserspiegel um 50 cm steigen.
Aber jetzt gab es ja in Paris angeblich den Durchbruch. Die UN-Klimakonferenz und alle 196 Staaten haben sich auf ein neues Klimaschutzabkommen geeinigt, mit einem ehrgeizigen und rechtlich verbindlichen Vertrag, laut Gipfelpräsident Laurent Fabius. Ziel ist es, den Ausstoß klimaschädlicher Gase bis 2030 so zu senken, dass die Erderwärmung auf höchstens zwei Grad Celsius begrenzt werden kann. In letzter Minute soll, so Der Spiegel, selbst der Papst noch seine Hand im Spiel gehabt haben, heilige Intervention sozusagen.
Jedoch wird der Weltklimavertrag erst am 22. April 2016 in New York von den Staatschefs unterzeichnet, erst dann ist er abgesegnet. Aber auch nur, wenn mindestens 55 Staaten zustimmen, die mindestens 55 Prozent des globalen Treibhausgasausstoßes ausmachen. Und so geht wieder ein viertel Jahr ins Land.
Wir alle müssen aktiv werden
Ich finde, wir sollten alle anfangen etwas aktiver zu werden, so wie Xiuhtezcatl Martinez. Es gibt auch in Deutschland schon gute Vorbilder. Wie die nationale Klimaschutzinitiative, die gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern innovative Konzepte entwickelt und sie aktiv umsetzt. Bis 2014 wurden bereits mehr als 19.000 Projekte mit 555 Millionen Euro gefördert.
Oder die Lima-Paris Action Agenda (LPAA), ein Forum, welches Klimaschutzprojekte aus aller Welt präsentiert und Anregungen zum Mitmachen anbietet.
Ein bewundernswertes Beispiel solcher Initiativen fand ich in Nizza. Hier gibt es Fahrräder für jeden an jeder Ecke. Die Benutzung des Fahrrads ist 30 Minuten lang kostenlos. Dann gibt man es ab und nimmt sich ein Neues. So ist die Verfügbarkeit an den Standorten gesichert. Wenn man das Fahrrad länger benutzen möchte, ist eine Gebühr fällig.
Ebenso beispielhaft ist der Mietwagen Anbieter „Car2go“. Mit insgesamt 500 batterieelektrisch angetriebenen Fahrzeugen betreibt car2go in Stuttgart die größte Elektroflotte Deutschlands.
Jeder von uns muss etwas tun. Ich persönlich freue mich, dass Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum in Dubai sich entschlossen hat, bis 2030 alle Dächer in Dubai mit Solarzellen auszustatten. Wie ich ihn kenne, wird er das umsetzen. Und vielleicht gelingt es ja Xiuhtezcatl Martinez und den 1,39 Mrd aktiven Facebook-Nutzern, unsere Achtsamkeit gegenüber unserer Erde zu verbessern.