Elphi. Du Einzigartige.
Hamburg, unsere Perle. Stadt mit mehr Brücken als Venedig. Tor zur Welt. Und nun mit seiner Elphi, wie sie liebevoll genannt wird. Die Elbphilharmonie verleiht Hamburg eine Aura. Und allen, die sie besuchen, mit. Ob zum Flanieren auf die Plaza, Dinieren ins Störtebeker, Nächtigen ins Westin. Oder für konzertante Genüsse. Jüngst war ich im großen Saal. Und ich sage euch: es war magisch!
Nun bin ich ohnehin eine glühende Anhängerin der Elphi. Schon vor fünf Jahren zog sie mich in ihren Bann. Mein Gatte und ich besichtigten begeistert die Baustelle. Dabei war damals kaum abzusehen, wie einzigartig das Gebäude architektonisch werden würde. Jedoch, zwischen Beton und Stahl, Plastikplanen und Staub, unterm dem Bauhelm erlagen wir ihrem charismatischen Geist. Eine NDR-Dokumentation zeigt sehr anschaulich, wie die Vision von Alexander Gérard und Jana Marko zur Wirklichkeit wurde. Elbphilharmonie – von der Vision zur Wirklichkeit.
Versöhnst uns dank deiner Schönheit, Teure!
Mit über 866 Millionen Euro Baukosten statt der kalkulierten 77 Millionen werden wir Steuerzahler mächtig geschröpft. Und tatsächlich ist die Elphi wohl noch viel teurer geworden. Skandalös! Jedoch – als am 4. November letzten Jahres die Plaza ihre Türen öffnete, strömten die Menschen hinauf und bestaunten die über 100 m lange Rolltreppe, den grandiosen Ausblick erlagen ihrer Magie, die die Elphi einfach versprüht. Aus Kritikern wurden manche Bewunderer. Ich gehöre ja längst dazu. Strahlend flanierten auch wir kurz nach der Eröffnung über die Plaza. Mit stolz geschwellter Brust. Echt jetzt!:-)
Kaum einer redet oder schreibt noch über den Projekt- und Steuer-Skandal. Mittlerweile heißt es: Die Elphi, neues Wahrzeichen unserer Stadt!
Und: Das weltweit beste Konzerthaus steht in unserer Hansestadt. Die Verkaufstage für Tickets werden angekündigt und dann ächzt der Ticket-Server, weil die Nachfrage riesig ist. Alle wollen in die Elphi. Das Konzerthaus für jedermann.
Verzauberst alle, du Klangvolle!
Kürzlich war ich dort! Was mir auffiel: Es ist ein Unterschied, ob du in die Staatsoper, das Schauspielhaus oder in die Elphilharmonie gehst. Die Besucher der Elphi werfen sich mehr in Robe, sie schauen stolz und erwartungsvoll. Die Köpfe nach oben gereckt, wird betrachtet und bestaunt. Dann posing& posting. Man will der Welt zeigen, dass man dort war. Es ist etwas Besonderes!
Und dann tauchst du in diesen Konzertsaal ein. Und spürst seine fast höhlenartige Atmosphäre. Behaglich irgendwie. Zugegeben, man muss bei den Treppen auf seine Tritte achten (die sind nämlich mancherorts ungeschickt gebaut). Du sinkst in sehr bequeme Sessel. Schaust in die Höhe oder Tiefe, je nachdem, wo du deinen Platz hast. Und bist kribbelig, denn gleich geht es los. Alle werden wie abgesprochen leise, dann still. Die Künstler kommen auf die Bühne. Tosender Applaus, der wie Regen klingt. Das Konzert beginnt.
Ich konnte es nur mit geschlossenen Augen hören. Denn die Musik füllt die Ohren komplett aus. Umschmeichelt ihre Muscheln. Lässt den anderen Sinnen keinen Raum. Berührt das Herz. Erreicht jede Faser von Kopf bis Fuß. Es tönt einfach mächtig, intensiv, zärtlich, fordernd, einladend, auf- und abschwellend. Und du hast das Gefühl wirklich Teil eines Resonanzkörpers zu sein. Es gibt da diese Weiße Haut, die für die perfekte Akustik sorgt. Und natürlich das Gesamtkonzept des Star-Akustikers Yasuhisa Toyota.
Verzeihst kleine Fehler, du Großzügige!
Dass der Gesang der wunderbaren J’nai Bridges keine 360 Grad erreichte (sie drehte sich hier und da mal um), der Gang zu den Garderoben etwas kompliziert und die fantastische Rolltreppe zum Ende des Konzertes sich als Nadelöhr erweist … wer will darüber lamentieren?
Die Elphi ist unperfekt – perfekt, so wie sie ist. Atemberaubend trohnt sie elegant allen Unkenrufen, Motzern und Skeptikern zum Trotz am Hafen. So als wüsste sie: Mit hanseatischer Gelassenheit, liebevoller Überheblichkeit und Qualität im Wesentlichen kriegt man noch jeden rum.
Ich glaube, so wird es sein. Sie ist verdammt-ohfamoos, ein Wahrzeichen eben. Applaus, Applaus!
P.S.: Übrigens – wer noch nicht dort war, aber einen rasanten Rundum-Blick Innen sowie Außen per Drohne wagen will: hier fliegt sie!
Text: Cornelia Lütge
Fotos: privat
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