Tag der offenen Gesellschaft: richtig schön #dafür sein!
Die Offene Gesellschaft – wir haben mehrfach über diese Initiative berichtet, selbst zwei Veranstaltungen initiiert. Jetzt gab es am 17. Juni den Tag der offenen Gesellschaft; überall in Deutschland und benachbarten Ländern wurden Tische raus gestellt und gefeiert. Ohfamoos interviewt Frank Spandl, der zusammen mit seinen Kollegen von Meeet zu einem dieser Events in einen Berliner Innenhof eingeladen hatte. Wie das war, hat er Elke erzählt.
Das Setting müsst Ihr Euch so vorstellen: Acht lange Tische und noch mehr Stehtische, und selbst die reichten oft nicht. Dazwischen an die 100 Menschen, viele haben sich an diesem Abend erst kennengelernt. Als Programm gab es u.a. sechs 5-Minuten-Stories von Menschen, die von ihren Erfahrungen als Fremde in einer für sie neuen Gesellschaft erzählten – zwei Amerikanerinnen, ein Bolivianer und mehrere Deutsche gingen auf die Bühne. Auch ein Zauberkünstler und die Band Nosoyo haben mitgemischt. Wie immer nicht unwichtig: Ein Grill, gekühlte Getränke und viel Mitgebrachtes von den Gästen.
Frank, bei Meeet findet man ja Orte, an denen Menschen ins Gespräch kommen, Ihr bietet „Räume für eine neue Zusammenarbeit“. Wie war das am 17. Juni?
Wir waren überwältigt von den vielen Menschen, die uns am Samstag besucht haben! Und alle schienen wirklich interessiert, miteinander ins Gespräch zu kommen. In manchen Momenten dachte ich sogar, dass wir zu viel Programm mit der Livemusik und den Stories hatten – die anderen Leute wären Entertainment genug gewesen!
Klingt nach einem großen, schönen Fest mit vielen alten und neuen Bekannten…
Ja, viele Gäste kennen Meeet schon als Ort der Begegnung und Offenheit, genau. Diese Vielfalt von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und Interessen ist bei uns normal.
Wer bezahlt ein solches Fest?
Ehrlich, wir waren uns unsicher, wie wir das alles bezahlen sollten. Aber wir haben uns im Team dafür entschieden eine „Vertrauenskasse“ bei den Getränken und am Grill aufzustellen und die Menschen zu bitten, ihren Beitrag dort freiwillig einzulegen.
Wurde Euer Vertrauen belohnt?
Und wie, wir sind sehr erfreut, wie viel da zusammengekommen ist! Wir als Meeet legen jetzt noch einen großen Schein dazu und spenden dann den Überschuss der tollen Initiative IPSO, die Flüchtlinge zu psychosozialen Beratern und Beraterinnen für Flüchtlinge fortbildet.
Die Offene Gesellschaft will ja (im Gegensatz zu denen, die häufig erst mal gegen etwas sind) #dafür sein, ihre Stimme PRO etwas erheben. Wofür steht Meeet?
Meeet betreibt und vermietet Räume, an denen wache und neugierige Menschen durch eine kreative Atmosphäre, warmherzigen Service und Professionalität angezogen werden.
Klingt ein bisschen wie gutes Marketing…
Ist aber so. Unsere Orte sind geprägt von Freiheit, Vielfalt, Akzeptanz, Innovation und Vertrauen und wir öffnen unser Haus immer wieder für Meetups, Initiativen, Vorträge und Gesprächsrunden.
Wer genau kommt?
Da begegnen sich dann Top-Führungskräfte, Kreative, Suchende, junge und alte Menschen, Wohlhabende und nicht so Wohlhabende. Also solche, die miteinander ins Gespräch kommen, voneinander lernen möchten. Viele Trainer, Coaches, Personaler und Berater sind darunter.
Eigentlich lebt Ihr die Idee der Initiative Offene Gesellschaft schon, oder?
Sehe ich auch so, ja. Uns gibt es jetzt schon seit fast vier Jahren und wir genießen diesen lebendigen Austausch mit unseren Besuchern jeden Tag. Das ist für jeden vom Team extrem bereichernd!
Hat das auch etwas mit der Bundestagswahl zu tun?
Aber selbstverständlich! In dieser Wahl wird auch entschieden, ob und wie das Projekt Europa weitergeht, ob wir eine Gesellschaft wollen, die weiterhin positiv, sozial und freundlich miteinander umgeht – insbesondere auch gegenüber Menschen auf der Flucht. Bei den vielen Bedrohungen einer offenen Gesellschaftsidee, denen wir uns im Moment gegenübersehen, sind Engagement und Orte für freie und offene Gespräche immer wichtiger. Da leisten wir gern unseren kleinen Teil dazu.
Wie macht Ihr weiter?
Ich würde mich sehr freuen, wenn viele Menschen unseren monatlichen Storytelling-Abend „The Bear“ besuchen und ihre eigenen Geschichten in fünf Minuten erzählen. Das ist immer ein sehr internationaler Abend – wir hatten viele Gäste aus Deutschland, Polen, England, Irland, USA, Indien, Bolivien und vielen weiteren Ländern auf der Bühne. Und wenn wir uns dort unsere selbst erlebten Geschichten erzählen, entsteht jedes Mal ein bisschen mehr Verständnis für die „Welt des Anderen“.
Danke für das Gespräch, Frank!
Hier erfahrt Ihr mehr über Meeet – übrigens kein Fehler, drei eee, na das finden wir natürlich ohfamoos 🙂
So wurde überall im Land offen und frei gefeiert: einfach mal #dafür sein! Und das waren die von ohfamoos initiierten Veranstaltungen.
Fotos: via Meeet und Offener Gesellschaft