Ela Mergels, die Kölner Künstlerin macht Lust auf das Fremde
Trifft man Ela Mergels, ist da immer eines: Energie. Sie bündelt sie. Sie stellt ihr Rad ab, dreht sich um und schon spürt man eine besondere und tatsächlich ansteckende Fröhlichkeit, die Ela umtreibt. Schwer vorstellbar, dass die Kölner Künstlerin, die gebürtig aus Niederbayern stammt, mal antriebslos ohne irgendein Projekt umher trödelt…
Schon länger wollte Elke etwas über diese Kölnerin schreiben. Vorgestellt wurde sie ihr von unserer Freundin Katrin, die in der Domstadt eine Kommunikationsagentur führt. Da war der Schritt nicht weit, Ela um einige Illustrationen für ohfamoos zu fragen. Was sie seitdem auch macht. Schaut Euch nur diese eine an – bringt sie nicht die Herausforderung vieler Familien in unserer digitalen Gesellschaft super auf den Punkt?
Ja, Ela und ihre Projekte. Von gleich mehreren hatte ich gehört. Von diesen Tyvek-Jacken zum Beispiel. Ihrem Plan, verschiedene Künstler einzuladen Jacken bzw. Taschen zu bemalen, besprayen, bedrucken – also eine kleine Kollektion zu entwickeln und dann mit einer Modenschau und etwas PR an die Öffentlichkeit zu gehen.
Warum ein Projekt mit Kleidung?
Weil Ela Kleidung als zweite Haut begreift, die Schutz bieten kann, auch Grenzen aufzeigt. „Kleidung“, sagt Ela Mergels, „ist in ihrer jeweiligen Gestaltung nonverbale Kommunikation. Kleidung als Zeichen der Zugehörigkeit und Abgrenzung (Trachten, Religion, Beruf, Uniform) Kleidung als Identifikationsmuster.“ Im Sport zum Beispiel markiere ein Trikot den Träger als Angehörigen einer Mannschaft so wie einst die Uniform half Freund und Feind zu unterscheiden.
Elas Kunst: Innovativ und subversiv
Am meisten interessiert mich Elas neues Projekt, das mit Reisen, einer Kamera und Doppelbelichtungen zu tun hat. Das begeistert mich! Denn die Kamera ist, und das ganz ohne die Künstlerin, bereits auf vier von fünf Kontinenten gewesen, in 15 Ländern; ob in Indien oder Bangladesh, auf Bali oder in Kenia, selbst bis nach Japan ist sie gereist. Wie das geht? Freunde nehmen die Kamera mit, übergeben sie vor Ort einem Local. Der oder die machen dann Aufnahmen, die irgendwann zurück in Elas kreative Hände gelangen. Was dann daraus entsteht, darüber spricht sie – noch – nicht.
Interview mit Ela Mergels
Was inspiriert Dich am meisten?
Ela Mergels: „Mein Motor ist ganz klar etwas Hinterfragendes und Staunendes an der Welt so wie sie ist und präsentiert wird. Was ist real, richtig, was stimmt für mich?“
Und daraus entstehen dann „innovative, subversive Konzepte im Bereich Kunst und Design“, wie auf Deiner Website zu lesen ist?
Genau, meine Arbeiten haben durch das Hinterfragen und genaue Draufschauen auf feststehende Regeln immer etwas nicht Akzeptierendes und Offenliegendes. Dadurch wirken manche Arbeiten auch skurril. wie z. B in LIVING ROOMS. Hier geht es um Außenräume, die sich Menschen „wohnlich“ machen oder im Gegensatz dazu die „Unwirtlichkeit“ der Natur…
Wie rebellisch bist Du dabei?
Meine Rebellion ist subtil und subversiv und wirkt im Kleinen. Eher Understatement als laut! Auch Beyond Borders, meines neues Projekt, das Dir so zusagt, ist eher Understatement. Und immer geht es darum, Brücken zu bauen.
Warum ist Dir das Brückenbauen so wichtig?
Weil es in politisch schwierigen Zeiten, wie wir sie gerade erleben, besonders wichtig ist. Und ich bin generell der Meinung, dass wir nur über das Andere, das Fremde uns selbst erkennen – sozusagen reflektiert werden.
Du meinst sich auf Fremdes bewusst einlassen?
Ja. Wir kommen doch gar nicht umhin, uns mit dem Anderen auseinander zusetzen. Egal ob es unser/e Partner/in ist oder jemand Fremdes. Brücken bauen und Verbindungen herstellen, kann man mit der Kunst sehr gut. Da steckt immer was Spielerisches, Experimentelles und Freiraum drin; selten ein erhobener Zeigefinger.
Was hat Dich im Ausland am meisten inspiriert?
Eben das Andere, der offene Blick auf alles, wenn man fremd und unsicher ist und versucht sich zurecht zu finden. Ich war natürlich immer eher auf eigene Faust unterwegs und nicht all inclusive. 🙂
Ela Mergels hat Foto-Filmdesign in Dortmund und Rotterdam studiert. Ein „größtes Hobby“ ist ihr fremd, sie war „immer an zu vielen Sachen interessiert“. Derzeit ist sie auf der Suche nach Förderern und Türöffnern, die sie dabei unterstützen, die Projekte umzusetzen und an die Öffentlichkeit zu bringen. Wer Ela unterstützen möchte, kann sich direkt bei ihr melden unter info@elaela.de