13jährige appelliert: Mehr Achtsamkeit für die Umwelt
In welcher Welt wollen wir leben? Was sind wir bereit dafür zu tun? Was denken Kinder und Jugendliche, denen wir diese Welt einmal hinterlassen werden, darüber? Das Auswärtige Amt hatte junge Autorinnen und Autoren aus der ganzen Welt im Alter zwischen 9 und 19 Jahren aufgerufen, ihre Fantasien, Hoffnungen und Träume zu beschreiben. Zum Motto: „Eine Welt für dich und mich“. Emely Marie Gnad – ein 13jähriges Mädchen, das in Österreich lebt – hat uns erlaubt ihren Beitrag auf ohfamoos zu veröffentlichen. Ihr Titel: Mehr Achtsamkeit für die Umwelt.
Es gibt viele Theorien darüber, wie die Erde entstanden ist. Aber ich kenne keine Theorie, die besagt, dass wir Menschen sie erschaffen haben. Ganz gleich, an welche Theorie wir glauben: Man weiß, dass erst die Pflanzen, dann die Tiere und schließlich die Menschen die Erde bevölkert haben. Wir Menschen waren jene, die als Letztes auf die Erde kamen. Seitdem haben wir Menschen die Erde Stück für Stück zerstört. Zunächst haben wir Tiere umgebracht, ihr Fleisch gegessen und ihre Felle zu unserer Kleidung gemacht. So ist erst ein Tier gestorben, dann Tausende – bis viele Spezies ausgestorben waren. Ähnlich unachtsam gehen wir mit der Luft um. Wir haben die Ozonschicht zerstört und den Klimawandel verursacht.
Wenn wir nicht wissen, wie wir die Atmosphäre wieder reparieren können, warum hören wir dann nicht sofort mit ihrer Zerstörung auf?
Diese eine Frage kann man zu fast allem stellen, was mit unserer Umwelt geschieht: Warum? Die Antwort auf diese einfache Frage weiß ich nicht, und auch viele Erwachsene wissen darauf keine Antwort.
Warum machen wir die Umwelt so kaputt?
Wir denken immer nur an uns, tun das, was wir wollen. Über andere oder die Folgen denken wir kaum nach. Warum tun wir das und sehen zu, wie wir alles kaputt machen? Ich habe einmal zu meinem Papa gesagt: „Warum bestimmen wir, wie die Welt sein soll, obwohl doch die Tiere vor uns hier waren? Warum können wir uns nicht einfach an unsere Umwelt anpassen, wie es andere Lebewesen tun?“ Seine Antwort lautete: „Weil wir immer nur an unseren kurzfristigen Vorteil denken. Und ich fürchte, deine Generation wird die Fehler meiner ausbaden müssen.“
Es stimmt: Wir leben im Jetzt, in der Gegenwart. Doch in unserem Bewusstsein müssten wir sowohl in der Vergangenheit wie auch in der Gegenwart und der Zukunft leben. In der Vergangenheit, um uns an unsere Fehler zu erinnern. In der Gegenwart, um aus ihnen zu lernen, und in der Zukunft, um es besser zu machen.
Manchmal machen wir Fehler, das ist vollkommen in Ordnung. Aber wir sollten aus Fehlern lernen. Mir ist klar, dass eine einzige Person nicht die gesamte Menschheit ändern kann. Womöglich braucht es erst eine große Krise, ehe wir bereit sind, unsere Lebensweise zu ändern.
Ich wünsche mir mehr Achtsamkeit für die Umwelt
Ich wünsche mir, dass meine Generation mehr auf die Umwelt achtet, indem wir zum Beispiel in der Region hergestellte Lebensmittel kaufen, wissen, wie unsere Kleidung hergestellt wird, und uns anstatt Benzin- oder Dieselautos eines Tages Elektrowagen kaufen. Ich wünsche mir ein bewussteres Leben.
Natürlich bin auch ich nicht immer ein gutes Vorbild und kaufe manchmal Kleidung, von der ich nicht weiß, wie sie hergestellt worden ist. Es geht ja auch nicht um völligen Verzicht. Solange wir im Einklang mit der Natur leben, kann man manchmal auch weniger umweltfreundliche Produkte kaufen.
Für die Zukunft erhoffe ich mir einen Beruf, in dem ich beides miteinander verbinden kann: Achtsamkeit für die Umwelt und ein bewusstes, zufriedenes Leben.
Emely Marie Gnad ist 13 Jahre jung und lebt in Österreich. Die gebürtige Hamburgerin liebt die Ostsee, ihren Kater „Tiger“ und besteigt in ihren Urlauben gern die Berge. Ihr Berufswunsch: Journalistin.
Über 300 Kinder und Jugendliche folgten dieses Jahr dem Aufruf. Sie sendeten Texte zum Motto „Eine Welt für dich und mich“ ein. So entstanden wunderbare Gedanken und Geschichten darüber, was sich die jungen Autoren für sich für sich selbst, aber auch für andere wünschen. Was kann jeder Einzelne, was können Politik und Gesellschaft dafür tun, diese Wunschwelt zu realisieren? Die Beiträge finden sich in diesem E-Book, herausgegeben vom Auswärtigen Amt. Auf seiner Facebook-Seite präsentiert der Aufbau Verlag weitere Infos und Bilder. Beiträge gab es aus 33 Ländern:
Deutschland, Argentinien, Rumänien, Türkei, Malaysia, Kamerun, Ungarn, Spanien, Slowakei, USA, Peru, Polen, Australien, Österreich, Syrien, Weißrussland, Italien, Indonesien, Estland, Brasilien, Albanien, Slowakische Republik, Ägypten, Kanada, England, Schweiz, Kroatien, Iran, Namibia, Georgien, China, Russland, Urkraine.
Fotos: privat, unsplash (Irene Dávila) und Konstantin Gastmann
Die Kinder denken konsequent und logisch.