Wie Du lernst, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist
Wen von uns überläuft nicht zuweilen das Gefühl, dass wir mit Nachrichten zugemüllt werden, die uns die Sicht auf die Realität vernebeln? Fragt Julian Vogt, ein freischaffender Werbetexter aus Berlin, und antwortet selbst: Und dennoch sind wir süchtig danach. Wir könnten ja etwas verpassen. Abgehängt werden, eine ganz entscheidende Nachricht verpassen und zurückfallen hinter den Wissenstand des gewöhnlichen SPON-Konsumenten.
Wir haben Julian Vogt angeboten, seinen Text auf ohfamoos zu veröffentlichen. Denn er meint: Hans Rosling reicht uns eine helfende Hand.
Hans Rosling, der leider letztes Jahr mit 69 Jahren viel zu früh verstorbene große schwedische Denker, hilft uns mit seinem Buch „Factfulness: Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist“, die Nebel zu zerstreuen.
Sein Rezept ist denkbar einfach: Übernimm nichts, was du nicht auf seinen Wahrheitsgehalt überprüft hast und urteile nicht auf Grund von bloßen Meinungen und Voreingenommenheiten.
Kurz vor seinem Tode entlässt er sein letztes Buch mit den Worten:
„Dieses Buch ist die letzte Schlacht meines lebenslangen Kampfes gegen die Dummheit, die alles zu zerstören droht.“
Falls du nicht weißt, wer Hans Rosling war
1948 in Uppsala geboren wurde Hans Rosling Arzt und Professor für Internationale Gesundheit. Als Berater von UNICEF und der WHO war er ein Mitbegründer von Ärzte ohne Grenzen in Schweden. Gemeinsam mit seinem Sohn Olaf Rosling und seiner Schwiegertochter Anna Rosling Rönnlund gründete er die Gapminder Foundation. Seine launigen und höchst lehrreichen TED talks wurden mehr als 35 Millionen Mal gesehen und gehört. Time Magazine hat Hans Rosling als einen der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten des Planeten nominiert.
Dummheit begründet Vorurteile
Es ist leider nicht zu übersehen: die Verblödung wachsender Teile der Weltbevölkerung führt zu gefährlichen Entwicklungen. Wie sonst hätte ein Donald Trump zum mächtigsten Mann der Welt werden können? Wie sonst hätte sich im Vereinigten Königreich mit dem Brexit die Lust am Untergang ausbreiten können? Wie sonst könnte bei uns in Deutschland eine rechtspopulistische Partei wie die AFD, die ungehindert Fremdenhass schürt, landesweit mit der SPD gleichziehen?
Allerorten zerbrechen sich mehr oder weniger kluge Leute ihre Köpfe über die Gründe. Das Buch von Hans Rosling liefert sie. Seine Zustandsbeschreibung: Wir haben das Problem, dass wir nicht wissen, was wir nicht wissen und unsere Einschätzungen unbewussten und voraussagbaren Vorurteilen unterliegen.
Aber es besteht Hoffnung auf Besserung
Nämlich dann, wenn es uns gelingt, die zehn von Hans Rosling identifizierten Tendenzen zu eliminieren, die uns daran hindern, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. Unter ihnen unser Hang, die Welt in zwei einander gegenüberstehende Lager zu teilen, unsere Abhängigkeit vom Konsum von Medien, in denen Angstmache als selling proposition dominiert und unsere abartige Einstellung zum Fortschritt, von dem wir glauben, das mit ihm alles immer nur schlechter wird.
Hans Rosling empfiehlt statt dieser stressauslösenden Tendenzen, sich nur dann eine Meinung zuzulegen, wenn diese von unbezweifelbaren Fakten gestützt wird. Und solange wir die nicht kennen, sollten wir uns mit unserer Meinungsbildung tunlichst zurückhalten. Statt uns von Schauergeschichten ins Bockshorn jagen zu lassen und herumzujammern, sollten wir in die die Welt der Fakten eintauchen und uns davon überraschen lassen, dass die Welt sich einem viel besseren Zustand befindet, als die Medien und andere Kassandras uns glauben machen wollen.
Kein Wunder, dass sich Bill Gates und Melinda Gates euphorisch über das Buch äußern:
„Eins der wichtigsten Bücher, die ich je gelesen habe – ein unentbehrlicher Führer zu einem klaren Denken über die Welt.“ ( Bill)
„Hans Rosling erzählt „die Geschichte des stillen Wunders menschlichen Fortschritts“, wie nur er es kann.“ (Melinda)
Gastautor Julian Vogt lebt mitten im Herzen der Bundeshauptstadt. Er ist Mitarbeiter einer Marketingagentur und freischaffender Werbetexter. Über die wirren Wege, die das Leben für Manchen in der Schublade versteckt hat, führte es ihn vom Fernweh der Menschen an hohen, mit Stacheldraht gespickten Barrieren vorbei zum Schreiben journalistischer Artikel und Kritiken zu Literatur und Filmgeschehen.
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