Urlaub oder Reise – die feinen Unterschiede
Urlaub oder Reise? Wer im Internet eine Suchanfrage mit dem Begriff Reise startet, landet erst mal auf den einschlägigen Seiten der Urlaubsanbieter. Da wird scheinbar kein Unterschied gemacht, zwischen Urlaub und Reise. Seit meiner letzten längeren Reise, die mich sechs Wochen durch Frankreich, Spanien und Portugal geführt hat, weiß ich aber: Da gibt es vier gravierende Unterschiede!
1. Reisen braucht Zeit
Der erste wirklich große Unterschied ist wohl die Zeit, die man für eine Reise investieren muss. Während ein Urlaub drei Wochen meist nicht überschreitet, bummeln manche Globetrotter jahrelang durch die Welt.
2. Urlaub wird geplant
Der zweite Unterschied ist die Planung. Ein Urlaub wird oft Monate im Voraus minutiös geplant. Die Destination, eventuelle Ausflüge und Aktivitäten werden schon vorher gebucht, um sich Plätze zu sichern. Die Planung einer Reise schaut jedoch ganz anders aus: eine grobe Route ist oft das einzige, was wirklich geplant wird. Ist ein Ziel erreicht, erkundet man es – und muss manchmal leider feststellen, dass es keine Karten mehr für das Museum oder dergleichen gibt; denn die Urlauber haben diese schon alle im Voraus gebucht.
3. Im Urlaub sind die Erwartungen höher
Das bringt mich zum dritten Unterschied: die Erwartungen, die wir stellen. Bei einem Urlaub erwarte ich ein tolles Hotel, köstliches Essen und natürlich super Wetter. Schön und angenehm soll es sein, für die paar kostbaren Wochen des Jahres. Ich will mich ja schließlich erholen. Bei einer Reise sind meine Erwartungen weniger hoch. Da nehme ich schlechtes Wetter oder ein nicht so tolles Hotel viel eher in Kauf. Wenn es mir an einem Ort nicht gefällt, reise ich eben weiter.
4. Urlaub oder Reise – das Risiko
Der vierte Unterschied ist das Risiko. Hier unterscheidet sich meines Erachtens der Urlauber am meisten vom Reisenden. Wer reist, ist risikobereit. Da stürze ich mich ohne Sonnengarantie ins Abenteuer. Ich buche keine Unterkunft vor der Zeit, sondern schaue vor Ort nach einem netten Hotel. Ich bestelle Gerichte im Restaurant, die sich nachher für mich als ungenießbar entpuppen. Ich lasse mich auf Land und Leute ein, ohne die Sprache zu sprechen.
Und warum schreibe ich diese Unterschiede auf?
Nun, wer kennt es nicht, das Lied von Matthias Claudius: Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen….
Fotos: Sonja Ohly