Gibt es eine Fast Food Falle?
Fast Food ist nicht gesund, das ist kein Geheimnis. Auch dass Übergewicht und die damit verbundenen Folgeerkrankungen „mittlerweile epidemische Ausmaße erreicht haben“, ist leider nicht neu, wie Studien belegen. Neu auf dem Markt ist jedoch ein Buch, in dem sich ein ehemaliger McDonald’s Spitzenmanager mit genau dieser Ernährung und seiner früheren Branche auseinandersetzt. Etwas spät, könnte man sagen. Aber vielleicht nicht zu spät.
Mit diesem Buch, das unter dem Titel „Die Fast Food-Falle – Wie McDonald’s und Co. auf Kosten unserer Gesundheit Milliarden verdienen“ erschienen ist, hat sich ohfamoos-Gastautor Dr. Uwe Alschner beschäftigt – und hat Autor Harald Sükar eigens dazu interviewt. Denn Uwe schreibt auf seinem Vitalstoff-Blog seit Jahren über gesunde Ernährung und ist persönlich davon überzeugt, „dass eine ausreichende Versorgung mit Vitalstoffen (Vitamine, Mineralien und Spurenelemente) wichtig für die persönliche Leistungsfähigkeit ist“. Klar, dass ihn da das Buch von Harald Sükar, das „über ein Geschäftsmodell auf Kosten der Gesundheit von Kindern und Erwachsenen berichtet“, sehr interessiert. Denn zu viel Zucker und Junkfood sind Uwe seit vielen Jahren ein Dorn im Auge.
Und wer ist Harald Sükar? Ich würde meinen: Ein Insider der Ernährungsbranche. Der Österreicher wechselte nach Positionen bei Hofer (Aldi-Österreich) und Aral bereits 1993 zu McDonald’s. Dort hatte er 13 Jahre lang mehrere Positionen bei der McDonald’s Development Company CE inne und war von 2004 bis 2006 Chef von McDonald’s-Österreich (und des österreichischen Franchise-Verbandes). Derzeit arbeitet er nach eigenen Angaben als Unternehmensberater unter anderem an der Filialisierung eines sozialen Gastronomie-Projektes.
Die Warnung vor Fast Food
Heute sagt genau dieser Mann sehr plakativ und, wie er zugibt, auch um sein Gewissen zu entlasten: „Geht nicht hin! Nicht zu McDonald’s. Nicht zu Burger King. Und nicht zu den anderen Fast-Food-Riesen. Schon gar nicht mit euren Kindern. Nicht einmal ausnahmsweise“. Und er gibt zu, dass er das „eigentlich viel früher hätte sagen sollen“.
Nun liegt ein ganzes Buch vor – und es ist spannend, was er zusätzlich dazu im Interview mit Uwe Alschner sagt.
Zum Beispiel, dass nur massive aufklärende Information den Teufelskreis durchbrechen könne, in dem die Ernährungsbranche vielfach stecke und dass der Gesetzgeber massiv unterstützen müsse: „Die Freiwilligkeit der Industrie funktioniert nicht, die kann man vergessen“. Die Industrie, so Sükar, handle nur unter Druck. Dass es aber Lenkungsmaßnahmen gebe, die funktionierten, auch darüber spricht er offen.
Am meisten überrascht ist Harald Sükar übrigens, wie er mir auf Anfrage mitteilt, von dem Zuspruch vieler ehemaliger Kollegen, die wie er heute nicht mehr beim Konzern sind: „Offensichtlich“, so seine eigene Interpretation, „beschäftigt das Thema fast alle noch“.
Und welche Erkenntnis hat Uwe Alschner nach seinem Interview? Er freut sich „wenn Menschen Verantwortung übernehmen und eigenes Tun infrage stellen. Und dann, wenn es angebracht ist, auch Konsequenzen ziehen“. Das habe Harald Sükar nun getan.
Auch Spiegel Online hat Harald Sükar interviewt. Dort antwortet er auf die Frage, ob er mit seinem ehemaligen Arbeitgeber abrechnen wolle, dass er keinen Groll gegen McDonald’s habe. Er habe dort gern gearbeitet, die Firma aus ganz anderen Gründen verlassen. Aus seiner Sicht arbeite das Unternehmen unheimlich effizient – und er würde sich wünschen, „dass diese Effizienz genutzt wird, um den Menschen Gutes zu tun, sie mit gesundem Essen zu versorgen“. Das wäre tatsächlich auch für uns eine ohfamoose Perspektive …
Fotos: edition a GmbH; Sepet (Unsplash)
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