Schamanismus und die Pole-Position im Schrank
Im Sommer war Vera Kubeile zwölf Tage unterwegs auf dem Weitwanderweg GTA – (Grande Traversata delle Alpi) dem Walserweg im Piemont. Sie fand es „unfassbar schön zu sehen, welche Fülle die Natur bietet in Regionen, in denen wenige Menschen leben.“ Sie wanderten „durch ein grandios buntes Blumenmeer mit zahlreichen Enzianen und beobachteten hunderte von Tieren – von Murmeltieren, über Steinböcke bis hin zu Alpensalamandern“. Das allein wäre schon ein Beitrag wert gewesen, aber Vera hat zudem alternative Wege gefunden, die mehr Gesundheit, Gelassenheit und Freude versprechen. Und genau das beschreibt die heutige Gastautorin im folgenden Beitrag.
Ich bin nicht die Einzige, die sich zur Natur hingezogen fühlt. Das war in München während des Shutdowns deutlich zu sehen. Noch nie habe ich die Isarauen so voll gesehen wir im April. Warum? Weil wir Menschen die Natur brauchen. Weil sie uns gut tut.
Eng mit der Natur verbunden ist auch der Schamanismus. Das überlieferte Heilsystem steht ganz im Einklang mit den Gesetzen der Natur, der Erde und dem Kosmos. Es ist eine Art des Lebens, eine Art des Denkens. Eine Form, mit der Natur verbunden zu sein, die uns zivilisierten Menschen oftmals verloren ging.
Ich bin überzeugt davon, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt ist, auf das alte, ursprüngliche und stark mit der Natur verbundene Wissen der Schamanen zurück zu greifen. Gerade für uns Deutsche. Warum? In den vergangenen Jahrhunderten erarbeiteten wir uns beeindruckende Errungenschaften in Technik, Medizin, und den Naturwissenschaften. Wir erschufen sehr viel aus dem Verstand.
Doch dabei entfernten wir uns oft von unserem Herz, Gefühl und von unserem eigenen Wesen.
In den vergangenen Monaten ist jedoch das, was uns wirklich wichtig ist, wieder in den Vordergrund gerückt. Menschen betrachteten ihr Leben neu. Sie waren gezwungen umzudenken. Sich neu zu sortieren. Und wie beim Blättern eines alten Fotoalbums, sind einige auf alte Bilder gestoßen. Fotos, auf denen sie besonders glücklich aussahen. Strahlten. Einige hatten den Mut, genauer hin zu sehen. Zu hinterfragen, warum das eigene Stahlen und die Leichtigkeit verloren gegangen sind. Auf solche Menschen bin ich verstärkt gestoßen. Menschen, die Veränderung und Klarheit für sich suchten.
Und hier komme ich als Schamanin ins Spiel. Als Mittler zwischen den Welten, haben Schamanen die Fähigkeit, ihr Bewusstsein zu erweitern, sich auf verschiedenen Bewusstseinsebenen zu bewegen und mit anderen Welten zu kommunizieren.
Wenn wir unser Leben neu sortieren, kann es sein, dass wir erstmal mitten im Chaos sitzen. Wie wenn man einen Kleiderschrank ausmistet.
Zuerst werden alle Klamotten rausgeschmissen, damit man den Schrank gründlich entstauben und auswischen kann. Dann steht man vor einem großen Haufen und überlegt, was darf bleiben, was muss gehen. Einige Hosen, die man jahrelang nicht mehr getragen hat, werden weggegeben. Andere bekommen eine zweite Chance, werden aber etwas abseits gehängt. Lieblingsstücke bekommen die Pole-Position im Kleiderschrank. Hübsche vergessene Klamotten kommen zur größten Freude wieder zum Vorschein. Ungetragene machen Platz für neue Einkäufe. Und der Rest ist so harmonisch geordnet, dass die tägliche Kleiderauswahl jeden Tag Spaß macht.
Vergleichbar verhält es sich bei einer schamanischen Behandlung. Am Anfang kommt erstmal alles, was die Menschen bewegt, auf den Tisch. Für mich als Schamanin besteht die Herausforderung dann darin, die Themen, die oft intuitiv und ungeordnet heraussprudeln, zu ordnen. Ähnlich wie die Kleider nach Farben oder Anlässen. Dann picke ich zusammen mit den Klient*innen die Lieblingsstücke heraus. Das sind all die individuellen Fähigkeiten, Interessen und Lebensweisen, die jede einzelne Person glücklich machen.
Danach widmen wir uns dem Teil, der nicht mehr gebraucht wird. Ähnlich der seit Jahren ungetragenen Kleidung. Manche sind so tief in Schubladen versteckt, dass man sie fast gar nicht sehen kann. Trotzdem möchte ich gerade diese hervorziehen. Denn oft modern sie mottenzerfressen vor sich hin. Das sind die Themen, die uns belasten. Die wir loswerden wollen, um Freiraum für Neues – sozusagen Platz für neue Lieblingsteile – zu schaffen.
Manchmal verstecken sich schmerzhafte Themen so tief, dass die Menschen dort selbst gar nicht mehr ran kommen. Als ob sie in einem Safe im Kleiderschrank weggeschlossen sind.
Dann greife ich auf meine schamanische Fähigkeit des sogenannten hellsichtigen Readings zurück. Im Vorfeld ist es dabei wichtig, die richtigen Fragen zu stellen sowie aufmerksam und emphatisch zuzuhören. Daher empfinde ich es als relativ normal. Anders ist nur, dass ich nicht mit einem Menschen kommuniziere, sondern eben mit anderen Welten. Dafür verbinde ich mich mit Mutter Erde und gehe dann mental nach „oben“ zum „Ursprung von allem was ist“. Über bestimmte Abfolgen stelle ich meine Fragen und warte auf Antworten.
Oft sind die erhaltenen Antworten eindeutig. Manchmal gehe ich jedoch bei einer Aussage noch weiter in die Tiefe, um noch zusätzliche, erklärende Infos zu bekommen.
Viele Informationen, die ich bekomme, kann ich gar nicht wissen. Sie kommen nicht von mir. Manche Geschichten, die ich erhalte, sind für mich nicht nachvollziehbar. Sie scheinen erstmal keinen Sinn zu machen. Das ändert sich schnell, wenn ich die erhaltenen Aussagen an meine Klient*innen weiter gebe. Genau so, wie ich sie bekommen habe. Wortwörtlich. Ohne Interpretation. In der gemeinsamen Besprechung sind die erhaltenen Informationen für meine Klient*innen wie der Schlüssel zum Safe im Kleiderschrank, der ihnen diese Türe endlich aufsperrt.
Das fasziniert mich immer wieder. Ich agiere als Mittlerin, als eine Art Medium, das die Informationen weiter geben darf, damit mein Gegenüber seine Situation begreifen und auflösen kann.
Verstehen und Akzeptanz bereiten den Weg für Veränderung. Wenn ein Mensch aus seiner Situation aussteigen möchte, muss er zuerst begreifen, warum er immer wieder an die gleiche Stelle gelangt. Warum Klient*innen immer wieder mit den gleichen Themen konfrontiert werden. Dabei kann ich als Schamanin helfen. Indem ich Antworten für die Menschen suche, die ihnen zum einem Verstehen und zu einem neuen Bewusstsein verhelfen.
Wenn wir entsprechende Aha-Erlebnisse haben und begreifen, warum wir bestimmte Situationen immer wieder anziehen, dann können wir uns entscheiden, dies zu ändern.
So wie wenn wir im Kleiderschrank immer wieder zum gleichen Outfit greifen, obwohl es uns gar nicht so gut steht. Weil das hübsche Lieblingskleid leider hinter all den praktischen Klamotten versteckt ist.
Manchmal fällt es uns schwer, uns von alten Klamotten zu trennen. Sie sind wie alte Gewohnheiten, über die man gar nicht nachdenkt. Sind sie einmal entsorgt, dann macht es viel mehr Spaß, das passenden Outfit auszuwählen.
Ähnlich ist es bei der abschließenden schamanischen Behandlung. Sie hilft, nicht mehr benötigte und sogar hinderliche Gewohnheiten, Glaubenssätze und gestaute Emotionen aus dem Körper abfließen zu lassen. Damit das Leben meiner Klient*innen noch strahlender, fröhlicher und leichter wird.
Denn genau wie in der Natur alles seinen Sinn hat, so hat jeder von uns individuelle Fähigkeiten und Vorlieben. Diese gilt es zu entdecken und zu leben. Wenn du magst!
Vera Kubeile und Kommunikation, eine ihrer großen Stärken. Und so arbeitet die Münchnerin auch gern als PR-Managerin, Pressesprecherin und selbstständige PR-Beraterin. Sie genießt es, in verschiedenen Kulturen und Sprachen zu leben, zu arbeiten und zu sprechen. Veras größte Lehrmeisterin ist und war jedoch die Liebe. Insbesondere die zu ihrem Mann. „Seine Liebe öffnete mein Herz“, ist sie überzeugt. Und so war es auch sein plötzlicher Tod, der es Vera ermöglichte zu erkennen, „dass es noch viel mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als wir mit bloßen Augen sehen können“.
Fotos: via Vera Kubeile und Pixabay
Liebe Vera, das sind auch meine Erfahrungen. Ich bin kein Medium und doch ist mir die Natur eine grosse Lehrmeister. Danke für deinen Beitrag und ich schick dir frohe Grüsse Elisabeth
Liebe Elisabeth, ich sehe deinen netten Kommentar erst heute. Tut mir voll leid. Ich freue mich sehr darüber, dass dir mein Beitrag gefallen hat. Ich sende dir ebenfalls frohe Grüße auch wenn es schon recht lange her ist. Alles Liebe, Vera
Schade, Vera, dass ich so weit entfernt von Dir bin. Ich suche beständig nach dem Safe-Schluessel…..
Danke, fuer diesen super interessanten Beitrag.
Liebe Renate, ich sehe deinen netten Kommentar erst heute. Tut mir voll leid. Ich freue mich sehr darüber, dass du meinen Beitrag interessant fandest.
Solltest du immer noch nach dem Schlüssel suchen – Energie hat keine Begrenzungen und Entfernungen. Wenn du magst kuck doch nochmal auf meine Seite https://www.verakubeile.com/ und vielleicht hast du Lust bei einem Online Mond Ritual oder bei einer Online Krafttier Reise mit zu machen. Diese biete ich seit 2023 an. Und wenn du merkst, dass dir das gut tut und es dich anspricht, dann können wir online auch deinen Safe-Schlüssel finden. alles Liebe, Vera
Ein toller Artikel, der die Verbindung zur geistigen Welt auch für Menschen ohne Bezug verständlich macht und zeigt, dass wir alle einen Bezug dazu haben (könnten).
In vielen Gebieten Asiens ist das Wissen um die Existenz der geistigen Welt die Selbstverständlichkeit und nicht die Ausnahme und auch in Europa gab es lange Schamanismus/hat erst der Einzug des Christentums viel geändert. Schön, wenn uns 2020 diese Themen tatsächlich wieder ein bisschen näherbringt.
Liebe Antje, ich sehe deinen netten Kommentar erst heute. Tut mir voll leid. Ich freue mich sehr darüber, dass du meinen Beitrag verständlich fandest.
Genau darum geht es mir nämich – Schamanismus verständlich zu machen.
Denn ich bin genau deiner Meinung, dass die geistige Welt eine Selbstverständlichkeit ist.
Das musste ich aber erst lernen – erfahren. Und ich glaube, dass es immer mehr Menschen gibt, die dafür offen sind.
Die Katholische Kirche mit ihren Hierarchien und ihrer Machtbesessenheit hat es eben trotz Hexenverbrennungen und all den schlimmen Dingen, die bis heute angerichtet werden, nicht geschafft, dass Menschen verstehen, dass sie ein Teil des großen Ganzen sind. Ein Teil des „Göttlichen“ und als solche auch eigenverantwortlich handeln, denken und spüren können.
Danke für dein Feedback und herzliche Grüße, Vera
Eine wunderbar pragmatische Erklärung für Schamanismus. Ich hatte große Freude beim Lesen. Herzlichen Dank Vera Kubeile für den Vergleich mit dem Aufräumen eines Kleiderschrankes.
Liebe Petra, ich sehe deinen netten Kommentar erst heute. Tut mir voll leid. Ich freue mich sehr darüber, dass du meinen Beitrag pragmatisch fandest und er dir Freude beim Lesen bereitet hat.
Genau darum geht es mir nämich – Schamanismus verständlich zu machen.
Und Freude mit Schamanismus zu haben!
alles Liebe und danke dir, Vera