2000 neue Mitglieder fürs Überleben
„Ständige schlechte Nachrichten zermürben dich. Du wirst pessimistisch und fühlst dich hilflos.“ Davon ist das Onlinemagazin Perspective Daily überzeugt. Und macht es bewusst ganz anders. Nun kämpft dieses ambitionierte Journalistenprojekt jedoch ums Überleben. Perspective Daily-Gründer Han Langeslag erklärt die aktuelle Lage und das Rettungsprojekt – und Du erfährst, was Konstruktiven Journalismus ausmacht!
Han Langeslag, CEO von Perspective Daily, im Interview
Han, Ihr wollt in einem Monat 2.000 neue Mitglieder gewinnen. Warum?
Wir brauchen 2.000 neue Mitglieder, um unsere Zukunft zu sichern! Die Pandemiejahre haben das Perspective-Daily-Team hart getroffen. In den vergangenen Monaten haben wir mehr Mitglieder verloren als neue dazu gewonnen. Wenn es so weitergeht, können wir längerfristig nicht weitermachen.
Und Du meinst, Leser*innen können jetzt ganz konkret helfen? Wie?
Ja. Denn wir wissen, wie wichtig wir den Menschen sind, die heute schon für Perspective Daily bezahlen – genauso wichtig sind ihr Input und der Austausch mit ihnen für unseren Journalismus. Wir hoffen, dass unsere Leser*innen uns jetzt helfen, wie sie uns auch in der Vergangenheit schon geholfen haben: indem sie Freund*innen und Familie davon überzeugen, die Zukunft des Journalismus zu unterstützen.
Es gibt auch Leser*innen, die noch keine Mitglieder sind…
Eben, gerade den Zehntausenden regelmäßigen Leser*innen, die noch keine Mitglieder sind, sagen wir: Wenn euch unsere Arbeit gefällt, unterstützt uns bitte jetzt! Nur mit eurer Unterstützung können wir weiterhin über Lösungen berichten und den Journalismus verändern.
Informationen gibt es im Internet wie Sand am Meer – auch ohne Bezahlschranke. Was macht Perspective Daily anders und besonders?
Die Frage ist doch: Wo finde ich Informationen, die wirklich relevant und verständlich geschrieben sind – und denen ich vertrauen kann? Das ist weniger einfach. Wir sind einer ständigen Informationsflut ausgesetzt. Bei Perspective Daily bringen wir keine Kurznachrichten, sondern Kontext zu dem, was auf der Welt passiert.
Unsere Leser*innen sollen die großen Zusammenhänge verstehen und sich nicht in einer Dauerbeschallung mit Negativschlagzeilen verlieren.
Dennoch ist es ja so: Eine Krise jagt die nächste: Finanzkrise, die sogenannte Flüchtlingskrise, dann die Pandemie und über allem schwebt drohend die Klimakatastrophe. Was macht dieses Gefühl einer andauernden Bedrohungslage mit uns – und wie trägt Perspective Daily zur Problemlösung bei?
Es stimmt, dass die Welt vor großen Herausforderungen steht. Das war schon immer so. Dass wir aber überhaupt das Gefühl haben, dass eine Krise die andere jagt, hat auch mit unserem Medienkonsum zu tun.
Medien sollten in Lösungen denken
Du meinst, man schaut eine Nachrichtensendung und hat schon währenddessen das Gefühl, besser abzuschalten?
Genau. Die Aufmerksamkeit immer auf das zu legen, was alles schiefläuft, ohne einen Ausblick auf mögliche Wege aus den Krisen zu wagen, lässt uns gestresst und hilflos zurück. Wir können uns dann entweder ganz von Medien und Nachrichten abwenden, oder wir bleiben gefangen im Hamsterrad der Nachrichten. Die Folgen: Dauerstress, der sogar der Gesundheit schaden kann, oder Zynismus und der Glaube, dass die Welt einfach schlecht ist und wir eh nichts daran ändern können.
Können Medien denn überhaupt anders denken und senden und wenn ja, wie?
Medien sollten in Lösungen denken, statt nur in Problemen. Davon sind wir bei Perspective Daily überzeugt – und die Wissenschaft stützt unsere Sicht. Wir setzen diese Erkenntnisse in unserer täglichen Arbeit um.
Auch wenn es keine perfekten Wege aus der Krise gibt, wollen wir darüber reden, wie es weitergehen kann.
Was zeichnet Euch noch aus?
Bei Perspective Daily kann man sicher sein, dass unsere Artikel von Autor*innen geschrieben wurden, die eine besondere Expertise auf ihrem Themengebiet haben. Wir legen außerdem viel Wert auf Transparenz und geben immer unsere Quellen an, wenn wir Daten oder Argumente darstellen. Das finden wir selbstverständlich – die meisten anderen Onlinemedien leider nicht.
Wie hat sich Perspective Daily in 6 Jahren entwickelt und verändert?
Am wichtigsten ist: Wir haben über die Jahre unsere Leser*innen besser kennengelernt, deshalb können wir jetzt auch besser für sie schreiben. Wir haben viele Formate ausprobiert, manche von ihnen sind inzwischen sehr beliebt und erfolgreich, wie unsere 5 guten Nachrichten der Woche.
Seit diesem Jahr werden außerdem viele unserer Texte von tollen professionellen Sprecher*innen aus unserer Community vertont. Die Website und die App werden gerade komplett neu aufgesetzt, damit unsere Leser*innen noch bequemer mit konstruktiven Perspektiven versorgt werden können.
Du hast Neurowissenschaften studiert. Warum hast du ein Medien-Start-up gegründet?
Mein Studium war sehr spannend, aber ich habe immer mehr realisiert, dass es dringende Herausforderungen wie die Klimakrise gibt, die wir jetzt lösen müssen. Gleichzeitig lernte ich in meinem Studium viele Menschen und Initiativen kennen, die sich in der Tiefe mit Ursachen und möglichen Lösungen für unsere gesellschaftlichen Probleme beschäftigen.
Zusammen mit meiner Mitgründerin Maren Urner habe ich mich gefragt: Wieso steht das nicht auf Seite eins in der Zeitung? Dann haben wir uns entschieden, selbst ein Onlinemagazin zu gründen.
Danke für die Infos, Han!
Han Langeslag erkannte während seines Ökonomiestudiums in den Niederlanden, dass Wirtschaft nicht ohne Psychologie funktioniert. Die wiederum brachte ihn zu den Neurowissenschaften und nach London. Gemeinsam mit Maren Urner gründete er das erste werbefreie, konstruktive Online-Medium in Deutschland, dessen Geschäftsführer er heute ist. Perspective Daily ist seit Juni 2016 online.
Hier alle Infos zum konstruktiven Journalismus a la Perspective Daily
Hier geht es zu Rettungsseite von Perspective Daily
Fotos via Perspective Daily