Du möchtest Deine Karriere fördern? Vermarkte Dich selbst!
Heute zeigt sich unser langjähriger Gastautor, der Wissenschaftler und Schriftsteller Dieter R. Fuchs, von einer Seite, die wir bei ihm bisher nicht kannten: Als Profi im Bereich Karriereförderung. Dabei empfiehlt er eindringlich: Warte nicht darauf, dass die Verantwortlichen auf Arbeitgeberseite von sich aus dein Potential erkennen und fördern. Werde selbst aktiv! Seine Erfahrungen hat er im folgenden Bericht zusammengefasst.
Vorab, wer ist Dieter R. Fuchs? Auf ohfamoos hat er sich zu sehr unterschiedlichen Themen gemeldet, oft seine Bücher vorgestellt. Die, die ihn jedoch vor seiner Tätigkeit als Autor kennen, wissen: Er war fünf Jahre als Personalentwicklungskoordinator bei der größten europäischen Forschungsorganisation (der Fraunhofer-Gesellschaft) tätig. Auch Sonja kennt Dieter aus dieser Zeit, hat ihn in Dubai kennengelernt.
Bei der Fraunhofer-Gesellschaft begleitete Dieter als Auslandschef über 25 Jahre lang in seinem eigenen, großen Leitungsbereich in Forschung und Management über 400 Mitarbeiter auf ihrem Berufsweg. Ehrenamtlich engagierte er sich parallel im Cross-Mentoring-Programm der Stadt München als persönlicher Mentor zahlreicher Nachwuchs-Managerinnen in den Bereichen Industrie, Banking und Versicherungen. Auch heute, im Ruhestand, unterstützt er weiter einige „High Potentials“ bei ihrer beruflichen Weiterentwicklung.
Tipps zur Karriereförderung
Dass „Bescheidenheit eine Zier“ ist, mag ja grundsätzlich nicht nur sehr sympathisch sein, sondern auch in vielen Lebenssituationen ein absolut berechtigter Rat.
Aber bei der Gestaltung der beruflichen Karriere ist zu viel Zurückhaltung eher kontraproduktiv.
Denn es kommt auf Eigeninitiative und die richtige Art der werbenden Kommunikation mindestens genauso an wie auf die reinen Fakten. Auch firmenintern macht es Sinn, sich regelmäßig über die direkten Vorgesetzten hinaus darzustellen und so für die nächsten Karriereschritte zu empfehlen.
Zwischenzeugnis anfordern
Ein viel zu selten genutztes Instrument zur „Selbstvermarktung“ ist beispielsweise das Anfordern eines Zwischenzeugnisses. Man sollte keine Angst haben vor einer dann oft folgenden Rückfrage wie: „Wollen Sie uns verlassen?“ Denn auch wenn sich die eigenen Aufgaben weiterentwickelt haben, es personelle oder strukturelle Veränderungen im direkten Arbeitsumfeld gibt oder die frühere Tätigkeitsbeschreibung in der Personalakte veraltet ist, kann man um ein aktualisiertes, auch wertendes und schriftliches Feedback bitten.
Also unbedingt Mut zum aktiven Vorgehen, so bringt man sich mal wieder etwas deutlicher in Erinnerung und zeigt Engagement.
Bei vielen Arbeitgebern sind regelmäßige Mitarbeiter- und Fördergespräche leider nicht der Standard, daher bedarf es der Eigeninitiative.
In der Regel bittet der direkte Vorgesetzte, der für den Entwurf des Zwischenzeugnisses verantwortlich ist, den Mitarbeiter selbst um Zuarbeit. Vielleicht in Form von Stichworten zu inzwischen erfolgten Weiterqualifizierungen, Arbeitsinhalten, Erfolgen und besonderen Aspekten, die dem Anfragenden wichtig erscheinen. Dann gilt es, weder tiefzustapeln noch zu übertreiben. Denn nun muss man die Chance nutzen, sich in bestem Licht neu vorzustellen – und warum nicht anstelle von Stichworten gleich mundgerecht vorformulierte Versatzstücke liefern, natürlich ohne die bewertenden Adjektive?
Lebenslauf entrümpeln und aktualisieren
Die Erfahrung zeigt: Solche Momente können für beide Seiten echte Wachrüttler sein. Denn oft ist man sich im Arbeitsalltag über die Jahre auch selbst gar nicht mehr bewusst, wie viel und qualitativ Wichtiges inzwischen zum „alten Lebenslauf“, der in der Personalakte schlummert, hinzugekommen ist.
Bei dieser Gelegenheit empfiehlt es sich, auch diesen Lebenslauf – das Kernstück jeder Bewerbung – an den inzwischen erreichten Status anzugleichen. Einige uns früher wichtige Zusatzausbildungen, Praktika oder Tätigkeiten spielen vielleicht keine so große Rolle mehr, weil inzwischen Substanzielleres hinzugekommen ist. Die Reflexion und künftige Vision des eigenen Werdegangs sollten sich auch in einem entsprechend entschlackten und prägnant gestalteten Kurzlebenslauf neu widerspiegeln und für künftige Bewerbungen, sei es intern oder extern, in einer attraktiven und überzeugenden Form vorliegen.
Ehrliches Feedback Dritter einholen
Über solch substanzielle Werkzeuge der Selbstvermarktung hinaus gilt es außerdem, die eigene Leistung immer wieder neu zu hinterfragen und mit den Wunschvorstellungen für die berufliche Zukunft abzugleichen. Um hierbei eventuelle Unterschiede zwischen Eigenwahrnehmung und objektiver Wahrnehmung durch andere aufzudecken, ist das ehrliche und klar formulierte Feedback Dritter sehr wertvoll.
Wer in solchen Fragen externe Hilfe in Anspruch nehmen möchte, findet hierfür zahlreiche Angebote.
Manchmal bringt einen bereits die Lektüre entsprechender Ratgeber weiter; sicher hilft auch der persönliche Austausch mit Vertrauenspersonen, die über die nötige Kompetenz verfügen. In einigen Städten haben sich größere Arbeitgeber sogar zu professionell organisierten und moderierten Netzwerken zusammengeschlossen, sogenannten Cross-Mentoring-Programmen.
An Cross-Mentoring-Programmen teilnehmen
Hierbei werden den teilnehmenden Nachwuchskräften erfahrene Mentoren aus einer anderen Firma zu Seite gestellt, die ihnen wie Sparringspartner in regelmäßigen, vertraulichen Gesprächen bei der eigenen Karriereentwicklung helfen. Wobei es sich meistens um in ihrer Karriere bereits erfolgreiche Praktiker handelt und nicht um psychologisch geschulte Theoretiker. Bei solchen externen Beratern besteht im Gegensatz zu firmeninternen Angeboten auch nicht die Gefahr, dass Details wie konkrete Probleme, Hemmnisse oder Taktiken zum eigenen Vorgesetzten durchsickern.
Beispiel: Cross-Mentoring Programm in München
Die weiblichen Führungskräfte (Mentees) werden für ein Jahr von erfahrenen Führungskräften (Mentorinnen und Mentoren) anderer am Programm beteiligter Unternehmen unterstützt und gefördert. Die Tandems handeln eigenverantwortlich und legen ihre Ziele und Maßnahmen, wie Coaching, Beratung und Netzwerken, individuell fest. Mit diesem Programm können Unternehmen ihren weiblichen Führungsnachwuchs fördern, ohne selbst ein eigenes, oftmals aufwändiges Programm auflegen zu müssen. Den Rahmen bilden Seminare, Coachings, Vorträge, Kamingespräche, Feedback-Veranstaltungen und Workshops.
Hier mehr Infos über das Cross-Mentoring Programm in München
Aber auch wenn keine solch perfekt unterstützenden Instrumente genutzt werden können: Es ist den Mut und die Eigeninitiative wert, sich von Zeit zu Zeit intensiver mit dem eigenen Werdegang auseinanderzusetzen. Hier gilt wie so oft: „Der Weg ist das Ziel.“ Chancen ergeben sich in der Regel eher, wenn man aktiv etwas zur Situationsanalyse und zur besseren Wahrnehmung durch die entscheidenden Personen ringsum beiträgt.
Darauf zu hoffen, dass andere etwas für uns tun, erweist sich im Leben meistens als weniger erfolgreich. Man sollte es selbst tun!
Übrigens: Ja, es kann selbstverständlich auch ohne Mentor*in funktionieren. Dieter R. Fuchs ist dafür ein gutes Beispiel, da er selbst nie in den Genuss eines Mentors oder Förderers gekommen ist. Wie er ohfmaoos erzählt hat, musste er dafür jedoch manche mühsame Lernkurve ohne externe Hilfe durchlaufen. Wer mehr über ihn und seine berufliche Karriere wissen möchte, kann sich auf der Wikipedia-Seite über Dieter R. Fuchs informieren.
Fotos: privat
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