Flora blüht auf – eine Umweltgeschichte
Was berührt uns? Und helfen Berührungen im Alltag? Wenn ja, wie? Darüber hat Elke ein ohfamooses Interview mit Sandra Unterpertinger geführt, die als Kunsttherapeutin und Medizinische Masseurin in Südtirol lebt. Ein viel beachteter Artikel. Heute legen wir nach, denn Sandra hat ihr 1. Kinderbuch veröffentlicht – die Umweltgeschichte „Flora blüht auf“.
Wer momentan Nachrichten konsumiert, kommt aus dem Schrecken nicht heraus. Auch wir – Sonja und ich, die Ohfamoos im 9. Jahr betreiben – sind oft geplättet. Überall nur Frust, Angst und immer wieder der Fokus auf dem, was nicht klappt.
Dabei muss das Leben ja weitergehen, gerade wenn wir Kinder haben…
Als ich lese, dass Sandra Unterpertinger ein Kinderbuch veröffentlicht hat, werde ich aufmerksam. Eine Umweltgeschichte über die menschlichen Einflüsse und deren Auswirkungen auf Flora und Fauna, heißt es. Eine Geschichte, in dem eine Schildkröte namens Flora ihren Lebensraum, das Meer, verlassen muss und sich ein neues Zuhause sucht. Mit Hilfe neuer, tierischer Freunde schafft Flora das – eine Lichtung im Wald mit sauberer Luft und klarem Wasser, ohne stinkendem Müll und rasenden Autos. Open End in einer (wieder) intakten Welt.
Sandra, wieso genau dieses Thema?
Sandra Unterpertinger: „Die Geschichte entstand aus der Motivation heraus, aufzuzeigen, dass auch Müll ‚artgerechte Haltung‘ verdient. Ich wollte die Botschaft und den Wunsch vermitteln, dass Müll nicht achtlos in der Umwelt entsorgt wird. Und unser Konsumverhalten im Idealfall überdacht wird. Flora soll auch mich erinnern, in manchen Dingen umzudenken und nachhaltiger zu leben.
Was soll mit dem Müll passieren?
In der Geschichte gibt es bewusst keine Lösung für das Müllproblem. Das bunte Meer wird farbloser, grauer und zurück- bzw. sich selbst überlassen. Auch der ganze Müll auf den Straßen der Stadt bleibt einfach liegen. In der Geschichte zeigen sich lediglich die Auswirkungen menschlicher Einflüsse auf die Natur. Lösungen wurden bewusst keine aufgezeigt, weil die Geschichte keine menschlichen Protagonist*innen hat.
Genau das fällt auf… Ist der Rückschluss, das sollen bitte schön andere erledigen, die Müllabfuhr vielleicht?
Nein. Ich habe das extra so offen gelassen in der Hoffnung, dass sich manch‘ eine/r dazu bewegen lässt, Müll zu sammeln und für ein sauberes Miteinander zu sorgen. Ganz nach dem Motto ‚Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr‘ finde ich es wichtig, dass solche Themen auch mit den Kleinsten besprochen werden.
Die Leser*innen sind frei, den eigenen Beitrag, und sei er noch so klein, zum Wohle von Flora und Fauna zu finden und zu leisten.
An was denkst Du etwas konkreter?
In manchen Ortschaften gibt es bereits Aktionen, meistens im Frühjahr, wo als Gemeinschaft Müll gesammelt wird. Sowas finde ich toll und lobenswert. Schön wäre es, den Spirit solcher Aktionen über das Jahr über aufrecht zu erhalten.
Wie wichtig ist Dir die Natur?
Sehr wichtig – mir persönlich geht es um den Erhalt der Natur und verschiedener Lebensräume vor allem auch dadurch, weil sie uns Menschen Kraftorte sind. Ich suche bewusst die Berührung zur Natur, da es Ausgleich zu meinem beruflichen Alltag ist.
Dort schöpfe ich neue Energie und kann auch belastende Gedanken besser verarbeiten.
Glaubst Du über ein Kinderbuch Klein und Groß zu erreichen?
Das wäre ideal. Den Wunsch ein Kinderbuch zu gestalten, hege ich schon länger, weil sich auch mein Zeichenstil dafür eignet. Die Idee zu diesem Buch kam während der Pandemie, vielleicht auch gerade deshalb, weil ich noch mehr als sonst in der Natur unterwegs war.
Eine saubere Landschaft lässt den Geist eher zur Ruhe kommen. So war es mir wichtig, dies in der Geschichte zu vermitteln bzw. darauf aufmerksam zu machen.
Apropos Berührung zur Natur – 2021 hast Du in unserem 1. Interview gesagt: „Wir werden uns bewusster und vor allem gewählter berühren/anfassen. Berührungen werden in Zukunft „ehrlicher“. Wir werden uns wieder herzlich umarmen und die Hände reichen, aber eben nur, wenn wir es wirklich wollen und das Bedürfnis danach spüren.“ Wie siehst Du das heute, Ende 2022?
Ob wir uns bewusster berühren, kann ich nicht sagen. Es ist wohl eine Frage die jede/r für sich beantworten muss. Was ich jedoch in den letzten Monaten beobachten konnte, ist, dass sich die Menschen an öffentlichen Veranstaltungen erfreuen, die Geselligkeit suchen und genießen. Jedoch gibt es auch die Kehrseite. Jene Menschen, die bereits in der Pandemie vor große existenzielle Herausforderungen gestellt wurden, hatten kaum die Zeit sich zu erholen – und schon gibt es die nächste Krise.
Vielen Dank für das Interview!
Darum geht es in dem Buch:
Nachdem sich das Meer, Lebensraum der Schildkröte Flora, zunehmend verändert, entscheidet sie sich, dieses zu verlassen. Auf der Suche nach einem Zuhause begegnet Flora neuen Freunden und meistert mit deren Hilfe den abenteuerlichen Weg. Eine Umweltgeschichte über die menschlichen Einflüsse und deren Auswirkungen auf Flora und Fauna. Was kann dein Beitrag sein, Lebensräume sauber zu halten und zu schützen?
Hier kannst Du Flora blüht auf bestellen (gebundene Ausgabe, 26 Seiten, 15€)
Fotos via Sandra Unterpertinger