Zürich – Stadt der Brunnen
Zürich, die größte Stadt der Schweiz, ist bekannt für ihre Banken, Universitäten, den See und die wunderschöne Altstadt. Doch abseits der berühmten Sehenswürdigkeiten gibt es ein Merkmal, das Zürich besonders macht: seine Brunnen. Sonja war in Zürich zu einer Altstadtführung eingeladen und fand die Geschichte der Brunnen faszinierend.
Zürich ist regelmäßig in den Rankings ganz oben, wenn es um die Lebensqualität geht. Daher ist es nicht verwunderlich, dass schon Einstein, James Joyce und Wagner bereits begeisterte Bewohner Zürichs waren. Auch meine Freundin Jacqueline liebt Zürich. Obwohl sie seit 15 Jahren in Dubai lebt, zieht es sie mehrmals im Jahr nach Zürich. In diesem Jahr habe ich mich aufgemacht und Jacqueline in ihrer Heimatstadt besucht.
Führung durch Zürich
Mit ihrer intakten Altstadt und den beiden Flüssen Limmat und Sihl, ist Zürich eine wirklich interessante Stadt. Ihre hohe Lebensqualität verdankt sie einer Kombination aus hervorragender Infrastruktur, einem sauberen und sicheren Umfeld, Zugang zu Natur sowie einer vielfältigen Kulturszene. Damit ich Jacquelines Heimatstadt besser kennen lerne, hatte sie eine Altstadtführung für uns gebucht.
Zürichs Geschichte reicht bis in die Römerzeit zurück. Dies macht sich in der Altstadt bemerkbar. Sie ist gut erhalten und bietet zahlreiche historische Gebäude und Denkmäler, die von der langen Geschichte der Stadt zeugen. Orte wie der Lindenhof, das Grossmünster und das Fraumünster erzählen von der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte der Stadt. Und während dieser zweistündigen Führung durch die Altstadt höre und sehe ich erstmals die Brunnen von Zürich.
Die lange Tradition der Brunnen
Die Geschichte der Brunnen in Zürich beginnt im Mittelalter. Ursprünglich dienten sie offensichtlich der Wasserversorgung der Bevölkerung. In einer Zeit, in der fließendes Wasser in Haushalten eine Seltenheit war, waren die Brunnen die zentrale Quelle für sauberes Trinkwasser. Die Stadtverwaltung sorgte dafür, dass das Wasser aus den Quellen der Umgebung in die Stadt geleitet wurde. So entstanden an den wichtigen Plätzen Brunnen, die als Treffpunkte und soziale Zentren dienten.
Mit der Industrialisierung und der Einführung moderner Wasserleitungen verloren die Brunnen ihre Rolle als Hauptwasserversorger. Doch anstatt sie zu entfernen, wurden sie restauriert und als kulturelle und künstlerische Denkmäler erhalten.
Heute sind die Brunnen in Zürich nicht nur historische Relikte, sondern auch Symbole für das Erbe und die Identität der Wasserstadt.
Woher kommt das Züricher Wasser?
Rund 70 Prozent des Zürcher Trinkwassers stammen aus dem Zürichsee und werden durch 1.550 Kilometer Wasserleitungen in der ganzen Stadt Zürich verteilt. Auch in Notzeiten ohne Strom kann die Bevölkerung durch 80 Notwasserbrunnen mit Frischwasser versorgt werden. Diese Notwasserbrunnen werden durch natürliches Gefälle mit Wasser beliefert und benötigen keine Pumpen oder Strom.
Brunnen als soziale Treffpunkte
Mit den über 1.200 Brunnen im Stadtgebiet allein ist Zürich die Stadt mit der höchsten Brunnenanzahl weltweit. Die Brunnen sind nicht nur funktionale Wasserspender, sondern auch kunstvolle Zeugnisse der Geschichte der Stadt. So z.B. der Brunnen am Lindenhof. Dieser Brunnen ist einer der ältesten in Zürich. Auf dem Lindenhof stand früher ein Kastell und hier wurde 1798 der Eid auf die helvetische Verfassung geschworen.
- Brunnen auf dem Lindenhof
- Blick vom Lindenhof auf die Limmat
Aber nicht nur die Touristen schätzen die Brunnen der Stadt – auch die Zürcher selbst nutzen sie im Alltag. In den Sommermonaten sind die Brunnen beliebte Treffpunkte, an denen man sich abkühlen, Wasser trinken oder einfach die Umgebung genießen kann. Einige Brunnen bieten Trinkwasser in bester Qualität und laden Passanten dazu ein, ihre Wasserflaschen aufzufüllen – ein nachhaltiger Beitrag zur Reduzierung von Plastikmüll.
Die Bedeutung der Brunnen heute
An einem Brunnen begegnen wir einer Hochzeitsgesellschaft, die ihre Champagnerflaschen im Brunnen kühlen.
So bieten die Brunnen Zürichs eine Oase der Begegnung.
Sie erinnern an die Bedeutung des Wassers, an Kunst und Kultur und an die Geschichte, die Zürich zu dem gemacht hat, was es heute ist. Die Pflege und Erhaltung dieser Brunnen ist daher nicht nur eine Aufgabe der Stadtverwaltung, sondern auch ein Anliegen der Bürger, die ihre Stadt und deren Geschichte schätzen, erklärt uns Katja, die Stadtführerin.
Ob als historisches Denkmal, Kunstwerk oder sozialer Treffpunkt – die Brunnen prägen das Bild Zürichs und machen die Stadt einzigartig. Ich habe allein acht Brunnen während der Altstadtführung gesehen und noch ein paar andere, während wir den Rest der Stadt durchstreiften. Bei meinem nächsten Besuch werde ich eine Brunnenwanderung buchen.
Die verspricht spannende Geschichten und interessante Fakten zu einigen dieser Brunnen in der Wasserstadt Zürich.
Keine Brunnen, aber auch Wasser
Wer den Tag angenehm ausklingen lassen möchte, dem empfehlen wir die Badi-Bars. Denn sobald die Dämmerung in Zürich einsetzt, verwandeln sich einige der Fluss- und Seebäder in charmante Bars direkt am Wasser. In den „Badi-Bars“ genießt man mit einem Cocktail in der Hand Konzerte, Lesungen oder Filmvorführungen. Man kann aber auch einfach in entspannter Atmosphäre mit Freunden plaudern und den Blick über das glitzernde Wasser und den Sonnenuntergang über dem Alpenpanorama schweifen lassen.
Ein besonderes Highlight ist die Barfussbar, die abends aus dem Frauenbadi wird. Hier sind zwar beide Geschlechter willkommen, aber Schuhe bleiben draußen.
Das Holzbad in der Altstadt besticht durch dezente, farbige Beleuchtung, die eine fast romantische Stimmung erzeugt – perfekt und ganz ohfamoos für laue Sommernächte.
Fotos: Sonja Ohly, Jacqueline Duvoisin, allink AG für das Bild der Barfussbar