Die eigenen 4 Wände – und es wurde immer schlimmer!
Wer kennt die Situation nicht: Großzügig überlässt man einem guten Freund die eigenen vier Wände, sein Auto oder das Haustier – dennoch mit der ständigen Sorge, dieser möge nur mit halben Auge darauf achtgeben. Kennt man, oder?
Von dieser Angst um ein sogenanntes vollkommenes Stück, aber vielmehr um die Verantwortung über eben dieses Stück, erzählt Will Wiles in seinem Roman: “Die nachhaltige Pflege von Holzböden”.
Oskar ist erfolgreicher Komponist, mit einer Amerikanerin verheiratet und lebt mit seinen beiden Katzen in einer osteuropäischen Hauptstadt. Doch steht nicht Oskar im Mittelpunkt, denn der ist gerade in Kalifornien um sich dort scheiden zu lassen.
Der eigentliche Protagonist ist Oskars Freund aus Studienzeiten, ein inzwischen mittelmäßiger, unglücklicher Texter aus London. Oskar beauftragt seinen Freund, auf die luxuriös eingerichtete Wohnung sowie auf die beiden Katzen aufzupassen. Der teure Holzboden darf dabei unter keinen Umständen zu Schaden kommen. Das geht natürlich schief; soviel möchte ich an dieser Stelle verraten.
“Die beste Art den Holzboden zu pflegen, ist ihn nicht zu schädigen. … Der Boden ist, war vollkommen. Die Wohnung ebenso. Das Leben auch.” (S. 206)
Man liest das Buch mit sehr viel Spannung. Der chaotische Freund wird beim Aufpassen der Wohnung und der beiden Katzen in viele unangenehme Geschehnisse verwickelt. Murphys Law schlägt erbarmungslos zu – ohne dass es aufdringlich wirkt. Fast genüsslich beschreibt Will ein Malheur nach dem anderen. Ich hab viel gelacht! Oft dachte ich mir, schlimmer kann es eigentlich nicht mehr werden. Aber es wurde immer schlimmer – und ich habe immer mehr gelacht!
Das Ende war überraschend. Die Geschichte wird zwar gut entzwirbelt, hinterlässt aber das ein oder andere Fragezeichen.
Ich empfehle das Buch keinem, der seine Wohnung einem Freund überlassen möchte. Aber allen, die gerne mal wieder über britischen Humor lachen wollen!
Text: Melanie Blankenstein
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