“A bisserl was geht immer … “ Glückstag in Italien
Was bedeutet Glück? Viele Philosophen haben versucht das zu erklären. In unserer Reihe „Mein persönlicher Glückstag“ berichten unsere Gastautoren, wie für sie ein Glückstag aussieht. Wie viel oder wie wenig – ja nach Perspektive – dazu gehört, erzählt uns Gastautor Lutz Spennenberg, der in Italien – u.a. – das Halbfinalspiel Deutschland-Brasilien erlebt hat …
Mein persönlicher Glückstag in Italien ist der 8. Juli 2014! Er fängt schon gut an mit einer unruhigen Nacht: Donner und Blitz, Regen, eine tolle Kakophonie. Dann am Morgen blitzblanke Toskana. Blauer Himmel, kristallklare Luft, angenehm kühl, brillante Fernsicht.
Also aufs Rad nach Scansano die „Süddeutsche“ kaufen und zur Bank, danach 15 Kilometer zurück, 530 Höhenmeter. Leichter Schiebewind, klappt prima. 40 Minuten für den Hinweg, knappe Stunde zurück. Nur einmal abgestiegen vorm Friedhof von Poggioferro. Sonst hätte ich mich gleich zu den Toten legen können, denn hier geht es wirklich sehr steil bergauf. Aber sonst: Schöne Leistung für einen kaum trainierten Rentner.
Danach erst mal durchschnaufen, Dusche, Espresso, Sonnenliege, Zeitung lesen. Dann ein hübsches Feuerchen, um das letzte Woche gemähte Heu auf der Wiese zu verbrennen. So was macht Männern immer Spaß, man muss nur höllisch auf Funkenflug und Windrichtung achten. Keine Probleme.
Glückstag in Italien mit Hähnchenbrust
Abends grillen: Hähnchenbrust, Schweinefilet, dazu ein kühles Bier. Auch die beste Ehefrau von allen ist glücklich. Danach spielt Deutschland gegen Brasilien. Die Chancen stehen schlecht, die Brasilianer sind einfach virtuose Ballkünstler und bei der Kulisse, aber wer weiß … A bisserl was geht immer, sagt der Münchner. Und vielleicht haben wir ja Glück und es gibt noch eine perfekte Krönung für einen perfekten Tag.
“Incredibile“, stöhnt um Mitternacht unser Nachbar Mario vorm Fernseher. “Che giorno indimenticabile!“ Da hat er Recht: ein unvergesslicher Tag.
Lutz Spenneberg (66), früher Profischreiber (Redakteur, Reporter, Autor), heute Rentner. Der gebürtige Münsterländer lebt mit seiner Frau, einer Journalistin, in München. Für ohfamoos.com schreibt er, wenn ihm danach ist.
Schönes Glück hatte ich diese Woche in Berlin: Musste ein Busticket kaufen, hatte aber nur einen 50€ Schein in der Tasche. Eine Frau neben mir war sofort bereit, diesen in kleine Scheine einzutauschen (obwohl sie selbst danach nur noch diesen einen Schein hatte). Sie meinte: „Da haben Sie Glück, denn ich habe die Scheine eben selbst geschenkt bekommen.“ Eine Freundin hatte ihr das Geld geschenkt. Indem sie es mir gleich weiter tauschte, meinte sie, jetzt würde sie ihr Glück hoffentlich weiter geben. Nett, oder?
Ich habe ihr versprochen hier darüber zu berichten, mal sehen, ob die Unbekannte es nun auch findet… Wenn ja: Noch mal herzlichen Dank!!!