Mit dem Fahrrad durch die Toskana
Mein Trainingslager ist unser Haus in der Toskana auf 560 Meter Höhe. Das Ziel ist München auf 580 Meter Höhe. Also einmal mit dem Fahrrad durch die Toskana. Dazwischen liegen dummerweise einige unangenehme Pässe im Apennin und in den Alpen und circa 900 Kilometer. Eine schöne Strecke, die man mit dem Radl locker in zwei Wochen bewältigen kann. Also, wo ist das Problem?
Da ist einmal die Qual der Routenwahl: Über Siena, Florenz, Bologna ist es zwar reizvoller, aber auch steiler. An der Küste entlang ist eigentlich für Weicheier, aber mit 66 und nur mäßig in Form vielleicht doch die bessere Wahl. Und fürs Ego bleiben ja immer noch der Brenner und der Achenpass. Die sind auch nicht von schlechten Eltern.
Dann die Straßen: Zum Teil eng und holprig und rasend befahren von LKW, Bussen und allerlei Privatfahrzeugen, die der Italiener zwar virtuos aber auch lärmend und flott benutzt. Das kann einem eine Radltour ganz schön vermiesen. Eigne Wege für Radfahrer gibt es nur wenige und die sind auch meistens schlecht ausgeschildert. Erst in Südtirol vorm Brenner wird es besser, ja vorbildlich. Gott sei Dank gibt es für dieses Problem aber eine Lösung. Zum Beispiel die App „Komoot“, mit der man seine Route findet, egal ob Genussradler, Rennfex oder Mountainbiker.
Also frisch aufs Trekkingrad geschwungen und ab geht die Post! Leider will die beste Ehefrau aller Zeiten lieber kommod das Auto nehmen. Außerdem hat sie nicht soviel Urlaub wie ihr rüstiger Rentner. Und dann der Verkehr und das Geschwitze am Berg und die Sonne brennt und, und, und …
Also bleibt alles ein rein männliches Projekt. ”Und dass Du mir einen Helm trägst und die Warnweste aus dem Auto anziehst!” Also so habe ich mir die Angelegenheit nicht vorgestellt. Die paar Kilometer nach München wird man ja noch schaffen, ohne Aufsicht, fröhlich und frei und unverzagt.
Wenn nur die Route klar wäre.
Hat da vielleicht jemand einen heißen Tipp?
Gastautor Lutz Spenneberg (66), früher Profischreiber (Redakteur, Reporter, Autor), heute Rentner. Der gebürtige Münsterländer lebt mit seiner Frau, einer Journalistin, in Landshut. Für ohfamoos schreibt er, wenn ihm danach ist.
Fotos: Foto pixabay und Lutz Spenneberg
Das geht natürlich auch: Mit dem Rad vom Brenner nach Palermo
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