Coolness contra Gelassenheit – Schmids beliebte Bücher

Eine der wichtigsten Personen in meinem Leben, meine Schwester, schenkt mir gerne etwas, u.a. auch Bücher. Wie zum Beispiel ein Buch des Philosophie-Professors Wilhelm Schmid: „Gelassenheit. Was wir gewinnen, wenn wir älter werden“.

Wer Wilhelm Schmid nicht kennt – der Autor wurde bekannt mit Büchern über die Lebenskunst und häufig erklimmen seine Werke die Bestseller-Listen. In seinem Buch über die Gelassenheit im Alter schreibt Schmid auch über die Lust der Erinnerung im Alter. Und dass man merke, wie sich Dinge verschieben. Coolness contra Gelassenheit. Werden aus alten Werten neue?

Vielleicht ist das nicht wirklich neu, aber darauf kommt es Schmid auch nicht an.

Er verkauft keine Neuigkeiten, sondern beschreibt, was uns allen das Leben leichter machen kann.

„Das, was Du längst kennst, wenn Du das beherzigst und ernst nimmst, hat das was mit Gelassenheit zu tun.“ Gewohnheiten zum Beispiel machen gelassener. Und die Pflege von Beziehungen, Freundschaften, Lieben. Wie oft habt Ihr, ebenso wie ich, Freunde vernachlässigt, weil wieder irgendetwas wichtiger war?

Gelassenheit
Elke liest das Buch von Wilhelm Schmid „Gelassenheit“.

Wer in Schmids Buch – es sind nur 115 Seiten – die 10 Schritte zur Gelassenheit liest, wird schon dadurch ruhiger. Man muss keinen Kraftakt unternehmen ihnen zu folgen. Nr. 8 etwa lautet, sich schlicht zu besinnen, um heiterer zu werden. Weggabelungen im Leben anzuerkennen und das, was nicht gelungen ist, zu deuten im Sinne von: „Schlimm ist lediglich, nichts versucht zu haben.“

In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung verrät Schmid auch, wie sein 1. Manuskript zum neuen Buch aussah: „Das war ein wutentbrannter Text gegen das Älterwerden.“ Bis er langsam verstand, was er stattdessen brauchte: Gelassenheit.

Und zwar „nicht simulierte Coolness, sondern die humane Tiefe und Wärme wahrer Gelassenheit.“

Nochmal: Alles alter Kaffee? Vielleicht. Und doch merke ich, wie enorm berührend und wertvoll es ist, wenn man sich (wieder) Zeit für Treffen mit alten Weggefährten nimmt. Diesen Austausch nicht wahrnehmen, weil man weiter rennen muss, weil die Zeit dafür nicht reicht? Ein guter Freund sagte mir schon vor zig Jahren: „Elke, Du musst entschleunigen.“ Wo ich gerade dabei war, neues Tempo aufzunehmen. Mittlerweile weiß ich, was er meinte.

Wer ein paar Hilfestellungen sucht, um sein Leben (noch) mehr zu genießen, dem empfehle ich gern Wilhelm Schmids Buch. Es ist eher „leichte Kost“ im Sinne von einem kleinen Ratgeber. Möglichkeiten werden aufzeigt, das Leben mit kleinen Bewusstseinsänderungen angenehmer zu gestalten. Aber er spricht Wahrheiten an, die jeder von uns kennt – und vielleicht nur einmal wieder ausgegraben werden sollten.

Foto: Elke Tonscheidt

Elke Tonscheidt
Elke Tonscheidt, die selbsternannte Energiebündlerin, liebt und lebt in Köln. Neben ihrer Arbeit bei ohfamoos schreibt sie auch für andere Medien, besonders gern Porträts und Reportagen. Sie vernetzt sich gern, hat ein Start-Up mit gegründet und war einige Jahre in der politischen Kommunikation tätig.
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Dieser Beitrag wurde erstmals am 25. September 2014 veröffentlicht
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