Wir und unsere Schwestern
Den Tag der Geschwister haben wir verpennt. Ist auch egal, denn unabhängig von diesem Aktionstag finden wir unsere Schwestern das ganze Jahr richtig ohfamoos. Deshalb lest diese Hommage an unsere Schwesternbeziehung …
Hast Du eine Schwester? Dann wirst Du wissen: Eine Schwesternbeziehung ist so vielfältig wie die Menschen selbst. Und sie dauert meist länger an als die zwischen Eltern und Kind(ern) oder die zum Lebensabschnittspartner. Wir haben mal bei uns geschaut.
Sonjas Schwesternbeziehung
Ich habe gleich zwei dieser ohfamoosen Wesen. Beide sind ein paar Jahre jünger als ich. In meiner Teenagerzeit hätte ich gerne ab und zu auf die beiden ‚Nervensägen‘ verzichtet, aber heute schätze ich meine Schwestern mehr denn je. Es ist so schön unkompliziert mit ihnen. Bei Beiden kann ich unangemeldet erscheinen und mich einfach zuhause fühlen. Sie kennen meine Stärken und Schwächen, ich muss ihnen nicht viel erklären.

Schwestern – eine Freude.
Wir treffen uns oft zum Abendessen, quatschen bis spät in die Nacht und halten uns auf dem Laufenden, was in unseren jeweiligen Familien so alles passiert. Für meine Kinder waren die Beiden schon immer der Anlaufpunkt, wenn sie ein Problem hatten, sich mal über ihre Mutter beschweren mussten oder einen guten Rat brauchten.
Auf meine Schwestern kann ich mich voll und ganz verlassen. Wir sind füreinander da und unterstützen uns gegenseitig. Das ist ein ganz ohfamooses Gefühl. Es gibt keine anderen Menschen, denen ich so vollständig vertraue, wie den Beiden.
Elke und ihre Schwester
Kürzlich hat mir meine Schwester ein Buch geschenkt. „Am Arsch vorbei geht auch ein Weg“ heißt es. Huch, denke ich, hat sie unsere längere Sendepause verärgert? Nein, meine Schwester meint jedoch, ich dürfe ein paar Entscheidungen treffen – und manchmal wählt sie den Weg, mir das zu vermitteln, über ein kleines Paket.
Kurz zum Buch. Das ist ganz witzig geschrieben und die Hauptbotschaft verlockt: Entspann Dich und sei und nicht für jeden everybodys darling. Das könne man, so Autorin Alexandra Reinwarth, ganz freundlich aber bestimmt klar ziehen.
Zurück zu meiner Schwesternbeziehung: Lange war ich die große, Rat gebende Schwester. Eineinhalb Jahre älter bin ich natürlich ein Leben lang, aber unsere sehr verschiedenen Lebensumstände haben dazu geführt, dass sie heute immer öfter auch für mich eine gute Ratgeberin ist. Aus alten Rollen kommt man oft nicht mal eben schnell raus – umso schöner, wenn es wie bei uns klappt.
Erst war ich die „older and wiser“, dann die „older and sometimes wiser“; heute denke ich oft: Cool, sie ist derzeit klüger und ich gönne es ihr von Herzen.
Schwestern können sehr wichtige Menschen sein, aber gute Schwesternbeziehungen sind nicht alltäglich. Meine Schwester verteidige ich bis aufs Blut. Und natürlich gibt es auch andere Konstellationen, wo sich Geschwister aufs Blut reizen, gar nicht miteinander können oder gar verfeindet sind.
Aber nicht „meine sorella“ und ich. Sie ist für mich eine der zentralen Personen in meinem Leben und wenn wir manchmal anderer Meinung sind, so sind wir das eben. Was wir noch lernen können, auch das dann in Ruhe und mit mehr Gelassenheit zum Ausdruck zu bringen. Mal sehen, welches Buch ich ihr demnächst „unterjubel“.
Cornelias „halbe“ Schwester
Ich hätte gerne so eine Schwester, die meine innigste Vertraute ist, die mich bis aufs Blut reizen kann und für mich durchs Feuer geht. Denn es würde bedeuten: Wir sind uns richtig, richtig nah. Wie kennen einander quasi in- und auswendig. Und nehmen uns, wie wir nun mal sind; unvollkommen.
Meine große Schwester ist toll, wie sie ist. Und wir könnten unterschiedlicher nicht sein, haben komplett andere Lebensentwürfe: Ich mit Kind und Kegel, sie mit Katzen und Mann. Sie liebt Kreuzfahrten und flache Schuhe. Ich stehe im Grunde auf Abenteuerurlaube und liebe gute Highheels. Sie wurde ganz früh sesshaft, ich lebte lange, lange ein Nomadenleben. Vielleicht sehen wir uns deshalb nicht sehr oft, obgleich wir sehr nah beieinander wohnen.
Wir sind halbe Schwestern, also mit verschiedenen Vätern. Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, sie als Stiefschwester zu bezeichnen.
Sie war vom ersten Tag meines Lebens da. Mit ihr habe ich den ersten Drink getrunken. Von ihr habe ich gelernt, wie man Pickel kaschiert. Und sie hat mich verstanden, wenn ich meine Mutter so was von blöd fand.
Bei allen Unterschieden und schmalen Brücken zueinander verbindet uns unsere Geschichte für alle Tage. Und wir wissen beide: Was immer geschehen mag, wir wären füreinander da.
Unsere Schwestern sind für uns so ohfamoos, weil sie:
- merken, wenn wir sie brauchen
- verstehen, wenn wir mehr Luft für uns brauchen
- sie gute Ratgeberinnen mit notwendiger Distanz sind
- oft andere Modelle leben, sich aber für unsere Lebensart interessieren
- mit uns lachen können bis es quietscht
- mit uns traurig sind, wenn es eben traurig ist
- Mut machen, wenn er uns verlässt
- uns antreiben, wenn unsere Motivation hängt
- genau wissen, was wir meinen, selbst wenn wir es nicht sagen
Und hier eine Hommage an unsere Mütter!
Fotos: Unsplash / pixabay
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