5 Erlebnisse im New Generation Hotel
Wer auf Technologie steht, ist in einem New Generation Hotel (NGH) richtig. Ups, muss ICH dafür etwa einer bestimmten Generation angehören – oder das Hotel? Ich habe mir deshalb eins in Wien angeschaut, Berlin kommt demnächst dran. Grob gesagt geht es um Designhotels mit viel Technologie-Power, für die man aber kein ausgesprochener Techie sein muss. Wer jedoch gern alles mit seinem Smartphone erledigt, kann das vor, während und nach seiner Reise genau so tun.
Ein NGH kann zu einer Hotelkette gehören – und trotzdem sieht jedes Haus anders aus. Hotelmacher wie die von 25hours.com werben z.B. so: „Mal bunt, mal cool, mal verspielt. Kennst Du eins, kennst Du keins.“ Nichts von der Stange also. Eine andere Kette testet gerade in Skandinavien, wie man Gästen schlüssellos Eintritt ins Zimmer verschafft. Per App vom Handy aus.
Wir haben zusammengefasst, was diese Hotels wirklich anders macht bzw. wie sie sich vom Mainstream abheben wollen. Denn auch hier geht es um Komfort, vor allem den technologischen. Zielgruppe ist die Generation Smartphone. Sie bekommt:
- Alles online: Du musst ein NGH online buchen. Es gibt meist keine Möglichkeit, per Telefon, Email oder Fax zu reservieren oder zu stornieren. Anrufen ist „out“, oft wird noch nicht einmal eine Telefonnummer vom Hotel veröffentlicht. Nur online bedeutet: Gäste buchen ihre Zimmer von zu Hause oder unterwegs total eigenständig. Daten wie Adresse, Kreditkartennummer, die Anzahl der Übernachtungen etc. werden alle vorab übermittelt. Vor Ort bestätigt der Gast mit seiner digitalen Unterschrift die Angaben, that’s it. Check-in und Check-out? Ebenfalls mit Handy oder einem Tablet im Hotel. Man bucht, kommt und geht also, wie es beliebt.
- Leistungsfähiges, kostenloses WLAN: Zusätzlich zum Check-in und -out ist der Gast dank starker WLAN-Verbindungen im ganzen Hotel immer online. Das Passwort zum erfolgreichen Login steht gleich auf der Zimmerkarte. Auch der Abruf von Filmen ist mindestens so schnell wie zu Hause und dank Soundanlage und HD-Fernseher mit Smartphone-Anbindung auch so gut wie gewohnt.
- Self-Service und Alleskönner: NGH setzen auf Self-Service. Wer ein Hotel anrufen will, um eine Reservierung zu ändern, kriegt niemanden „an die Strippe“. Ein typischer NGH-Gast kommt mit Handy, kennt sich mit Tripadvisor, Foursquare etc. aus, bucht seine Restaurant-Reservierungen und Konzertkarten selber. Es gibt zwar Mitarbeiter, die bei Bedarf helfen können, aber der Gast macht die Arbeit. NGH-Macher legen Wert auf Mitarbeiter, die „Alleskönner“ sind und nicht sagen müssen: „Moment, ich frage mal oder verbinde mal mit …“ Abgesehen davon, dass Zimmertelefone ohnehin zur aussterbenden Spezies gehören, wenn jeder ein Handy mit Flatrate hat.
- Viel Komfort mittendrin: Ein NGH ist meist mitten in der Stadt – es wird auf kurze Wege zu Bahnhöfen, Restaurants und Bars geachtet. Der Luxus ist nicht grenzenlos, funktioniert aber auf kleinem Raum. Das, was die Generation Smartphone braucht, ist da; man ist überrascht, wie gut Designer mit weniger Platz auskommen. Zur Minimalausstattung gehören meist auch eine gut gesteuerte Klimaanlage und neueste Flat-Screen-TV-Anlagen.
- Neue Geschichten: Statt Wellness oder Konferenzzimmer – die neuen Hotels bauen andere Werte und Geschichten auf. Du kannst daran teilhaben, mitmachen. Das Wiener Ruby Hotel bietet z.B. einen Gitarrenverleih – der Hotelgründer ist Hobbymusiker. Das Berliner 25hours thematisiert hingegen „Urban Jungle“. Dafür liegt es auch perfekt, direkt im neuen „Bikini-Komplex“ mit Blick in den Zoologischen Garten hinein. Und weil man in der City mit dem Fahrrad gut vorankommt, präsentiert das Hotel überall Fahrräder – und die nicht nur als Deko! Ein Leihfahrrad ist im 25hours im Übernachtungspreis eingeschlossen, jedenfalls solange der Vorrat reicht.
Um es mit den Worten des Chefredakteurs von hottelling.net, Carsten Hennig, zu sagen: „Der vielgereiste Hotelgast von morgen bucht auf mobilen Webseiten, checkt per Smartphone ein und kauft im Hotelshop oder an Vending-Automaten Snacks und Getränke zum Abendessen.“ Und Uli Pillau, Chef des Unternehmens hetras, das Hotels mit Software ausstattet, ergänzt: „Der selbstständige Check-in ist vergleichbar mit den Expresskassen bei Ikea oder Saturn – Kunden, die noch keine Erfahrung haben, werden von einem Mitarbeiter durch den Check-in-Prozess geführt. Das geht blitzschnell und ist sehr komfortabel.“
Das ist wirklich eine ganz neue Art, sich in Hotels zu bewegen, diese zu buchen, diese zu erleben. „Real place, real people“? Der Slogan dieser Kette geht mir zu weit – auch andere Hotels haben nette Menschen. Aber die Technologie, die in New Generation Hotels teilweise oft ganz unterschwellig hilft, eine Reise angenehm zu machen, diese Technologie kann schon begeistern.
Wer mehr über die sogenannten New Generation Hotels wissen will, hier ein ausführliches Interview.
Text und Fotos: Elke Tonscheidt