Netz-Diät: 11 Tage kein Internet, wie krass ist das?
Ob ich das schaffe? 11 Tage GANZ ohne Internet? Nix mal schnell googeln, kein Foto posten, nicht mal eben gucken, wie das Wetter morgen wird. Ich verabreiche mir eine Netz-Diät. Schweren Herzens, aber mit einem sehr lachenden Auge, denn was werde ich stattdessen wohl alles tun, erleben?
Inspiriert dazu, meinen kommenden Urlaub ganz ohne Smartphone anzugehen, haben mich zwei Menschen. Zum einen Christoph aus Berlin, den ich letztes Jahr zum Thema ‚Wie viel Handy darf mein Kind?’ interviewt habe. Darin war ein Satz, der für mich ziemlich genau auf den Punkt bringt, um was es geht: „Wenn Eltern das Handy an der Hand festgewachsen zu sein scheint, können sie schwerlich erwarten, dass Kinder akzeptieren, wenn ihnen Grenzen gesetzt werden sollen.“
Beobachte ich mich selbst, muss ich mich echt zügeln… Nicht nur, wenn unser Sohn dabei ist, vor allem, wenn er nicht dabei ist. Dann bin noch hemmungsloser. Und ärgere mich zugleich über mich selbst, wenn ich mal wieder in die S-Bahn steige und sehe, wie alle auf ihre Dinger starren, statt mal raus zu schauen, Leute anzulächeln oder weiß der Kuckuck, was man so alles mit seiner Zeit anfangen könnte. Denn meine Hand zuckt genauso schnell, das Handy aus der Manteltasche rauszuholen!
So geht es auch Olga, einer unserer Gastautorinnen aus St. Petersburg. Die Geschäftsfrau meinte doch tatsächlich zu mir, als ich sie eines Abends treffe: „Heute habe ich mindestens 150x auf mein Handy geschaut.“ Und wenn es nur die Uhrzeit war, die sie brauchte. Soll ich mir also mal wieder eine neue Uhr kaufen, dachte ich?
Die Uhr kommt dann nach dem Urlaub… Aber erst mal gibt es nun die Netz-Diät. Ich male mir aus, was ich alles sehe, wenn ich nicht aufs Display glotze: Sicher mehr Natur und mehr Menschen, vermutlich werde ich aber Situationen wieder länger verfolgen, weil ich nicht abgelenkt bin. Und ich werde mehr Print lesen, logo. Zeitungen, die rascheln. Bücher mit Sonnenmilchflecken. Vielleicht werde ich auch auf einer Strandliege einfach mal einnicken statt Mails zu checken.
Und mit Sicherheit werde ich Sorge haben, wie viele der eben ungelesenen Nachrichten mich bei meiner Rückkehr erwarten… Andererseits: Das Gefühl zu sehen, dass sich vieles erledigt hat, wenn man später drauf schaut – an dieses Gefühl erinnere ich mich auch noch latent. Damals, als ich noch kein Smartphone permanent in der Tasche hatte.
Hat jemand Lust mitzumachen? Oder hat es schon probiert und mag uns schreiben, wie es war? Wir freuen uns auf Eure Kommentare!
Text: Elke Tonscheidt
Foto: Pixabay
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