Was schenke ich nur? So kannst Du schnell Gutes tun!

Galaktische Preise, suuuuper Geschenke, alles top-günstig. Wenn ich die ganze Werbung höre, die jetzt in der Adventszeit wieder über uns rein bricht, wird mir meistens nur eins: schlecht. Und noch schlechter, wenn ich mir vorstelle, wie belanglos manche Geschenke ausgesucht werden, nur „damit man etwas zum Verschenken hat“. Wobei viele ja eh alles haben und sich nur eins wünschen: Zeit. Die habe ich mir tatsächlich ‚genommen’, um etwas in Zusammenarbeit mit Verantwortlichen aus dem Duisburger Rathaus und dem Duisburger Verein Wegweiser e.V. vorzubereiten.denn nur darum ging es: Freude schenken.

In meiner Teenie-Zeit hatten wir zuhause einen Brauch: Kurz vor Weihnachten fuhren meine Schwester, mein Vater und ich zu Menschen, von denen wir nur eins kannten, deren Adresse. Was wir wollten: Freude schenken.

Der örtliche Pfarrer hatte uns, vertraulich, eine Liste gegeben, auf der so etwas stand wie: „Frau B., 78 Jahre, kleine Rente, keine Kinder, ist dieses Jahr schwer gefallen, Weihnachten allein zuhause, bitte oft klingeln, etwas schwerhörig“. 10-20 Adressen von Leuten aus unserem Ort, denen es sicher schlechter als uns ging.

Bevor wir diese dann versuchten vor Weihnachten zu erreichen, hatte mein Vater eingekauft: Kiloweise Kaffee, Lebkuchen, Obst, Plätzchen. Das, was man Weihnachten gern im Haus hat, wenn schon sonst keiner da ist. Oder das Geld knapp ist. Oder sonst etwas los war, was keine Weihnachtsfreude entstehen lassen konnte.

Dieses Jahr gibt es nichts für die, die alles haben!

Was mich geprägt hat bei diesen Begegnungen und mich bis heute rührt: Dass man mit einer kleinen Geste doch etwas bewirken kann. Oft wurden wir herein gebeten, manchmal wollte man uns sofort etwas zurück schenken, ja sogar Geld geben. Und wenn ich heute zurück blicke, freut mich auch das: Dass mein Vater das mit uns gemacht hat. Uns das gezeigt hat.

Heute, da ich selbst Mutter bin, werde ich das wieder machen. Dafür habe ich meinen Draht zum Duisburger Dezernenten für Familie, Bildung und Kultur genutzt, der mich wiederum weiter verdrahtet hat.

Jetzt lote ich aktuell mit besagter Duisburger Initiative aus, wem ich dieses Jahr eine Freude machen kann: Wegweiser e.V., als Träger der Kinder- und Jugendhilfe von Familien in schwierigen Lebenslagen anerkannt, war sofort bereit zu unterstützen. Dann werden Pakete gepackt. In Anlehnung an unseren alten Brauch möchte ich die danach, zusammen mit einer Freundin und unseren beiden Söhnen, in Duisburg verteilen.

Du kennst niemanden, dem der Schuh drückt? Quatsch, mach mit!

Warum ich das berichte? Weil ich Nachahmer suche. Weil ich die, die nicht wissen, was sie verschenken ‚sollen’, ermutigen will, es uns gleich zu tun. Es ist doch so einfach: Freude schenken, das tut allen gut. Und so nerve ich beharrlich meinen Bekanntenkreis:

Wenn jeder nur etwas Gutes macht, wird noch mehr Gutes draus.

Fangt an! Sagt jedem offen: Dieses Jahr gibt es nix für die, die sowieso schon so viel haben. Dafür etwas für jene, die es gut gebrauchen können.

Eine Kölner Freundin, der ich von meinem Vorhaben erzählt habe, war übrigens gleich Feuer und Flamme. So was mache ich bei uns auch, sagt mir Doris.

Und nun wünsche ich auch Euch von Herzen, dass Ihr auch etwas zurückbekommt. Aber wisst ihr was? Da bin ich ganz sicher! Als erstes passierte übrigens Folgendes: Die Initiative lädt uns zu Kaffee und Kuchen in ihr Büro ein, damit wir die Pakete gesammelt an die ausgesuchten Familien geben können und wir uns besser kennenlernen dürfen. Danke, sage ich schon jetzt!

Du willst das auch versuchen? 7 Dinge, die konkret zu tun sind:

> Überlegen, was willst Du wo tun (Ort bestimmen).

> Festlegen, wer helfen kann, die richtigen Adressen zu finden.

> In Frage kommen z.B.: Kirchen, Leiter/innen Kitas, Jugendämter, örtlich bekannte Vereine, wie eben Wegweiser e.V. (verlinken auf: http://wegweiser-duisburg.de)

> Freunde fragen, ob sie mit machen. Zusammen macht es mehr Freude und man kann sich gegenseitig unterstützen.

> Adressen sammeln.

> Pakete packen.

> Hin fahren, teilen.

Foto: Elke Tonscheidt

Elke Tonscheidt
Elke Tonscheidt, die selbsternannte Energiebündlerin, liebt und lebt in Köln. Neben ihrer Arbeit bei ohfamoos schreibt sie auch für andere Medien, besonders gern Porträts und Reportagen. Sie vernetzt sich gern, hat ein Start-Up mit gegründet und war einige Jahre in der politischen Kommunikation tätig.
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Dieser Beitrag wurde erstmals am 10. Dezember 2015 veröffentlicht
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Die Kommentare zu “Was schenke ich nur? So kannst Du schnell Gutes tun!”
  • Dieter R. Fuchs

    Ein liebenswerter, auf nette Weise zur Nachahmung aufrufender Artikel – Danke! Auch wenn man kein Buddhist ist und somit nicht an die Reinkarnation glaubt: Mich macht der Gedanke immer glücklich, dass man vielleicht nur das ins nächste Leben mitnehmen kann, was man in diesem Leben hier verschenkt hat. Handeln wir danach!

  • Maren Kaiser

    Eine interessante Idee, dass wir nur das in ein nächstes Leben mitnehmen können, was wir in diesem Leben verschenkt haben. Das lässt schenken für mich in einem ganz neuen Licht erscheinen.

  • Elke

    Heute ist der Tag, wo wir die Geschenke übergeben werden. Ich bin so gespannt, wie wir uns begegnen werden. Es sind 10 Bücher geworden, liebevoll von einem Mann ausgesucht, der mit voller Leidenschaft seinen Job macht und für interkulturelle Bibilotheksarbeit steht. Er hat unsere Liste bekommen und dann für alle ein passendes Buch ausgesucht, wir hatten jeweils die Namen, das Alter und die Sprache der meist arabisch oder kurdisch sprechenden Menschen. ich freue mich, bereits jetzt so viel Neues gelernt zu haben und vor allem so viel Hilfsbereitschaft. Weihnachten darf kommen!

    Mehr über die Arbeit in Duisburg von Herrn Holz: http://www.bibliotheksverband.de/fachgruppen/kommissionen/interkulturelle-bibliotheksarbeit.html


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