Taste the Waste
Versucht Ihr auch wie wir Essensreste zu vermeiden? Und zaubert mal schnell Bratkartoffeln oder Schinkennudeln? Neulich im Restaurant traute Melanie Blankenstein ihren Augen kaum als sie sah, was die Familie neben ihr übrig ließ. Solche Fotos über Essen sieht man selten auf Instagram – und doch sprechen sie Bände:
Auf unserer Erde leben derzeit 8 Milliarden Menschen. Davon hungern aber immer noch etwa 800 Millionen Menschen, das sind 10 Prozent der Bevölkerung. Tendenz steigend. Da vergeht einem der Appetit, hält man sich vor Augen, wie viel Essen weggeschmissen wird. Laut der Ernährung und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (besser bekannt als FAO), schaffen wir global 2.9 Trillionen Pfund (1.32 Trillionen Kilo) Müll durch Essensreste, davon 18 Mio. Tonnen in Deutschland. Laut WWF sind davon 10 Mio. Tonnen vermeidbar.
Die Zahlen variieren je nach Quelle, aber eigentlich ist es ja auch egal. Es ist viel und mehr als genug, um die hungernden Menschen zweimal satt zu bekommen.
Hunger ist die eine Seite, globale Umweltschäden die andere. Essensreste und Überproduktion stehen nämlich auch für den unnötigen Verbrauch an Wasser, Flächen und Energie.
Wäre Essensmüll ein Land, es wäre der drittgrößte Erzeuger von Treibhausgasen in der Welt. Nach China und der USA. Das muss man sich mal vorstellen, uns haut das um.
Das Problem bist Du!
Im Groben weiß jeder Bescheid. Der Wunsch nach optisch perfektem Gemüse und Obst, Dumpingpreise in Europa durch Subventionen, Verpackungsnormen (ich sag nur EU Gurke), Logistikschwierigkeiten und ein unnötiges Mindesthaltbarkeitsdatum. All das führt zu einer Überproduktion an Essensmüll. Aber wisst Ihr auch, dass in den reichen Industrieländern mehr als 20% der Nahrung am Ende der Kette beim Endverbraucher – also bei Euch – einfach nicht gegessen und weggeworfen wird. Schaut nur mal in Euren Kühlschrank und Vorratsschrank, bevor ihr das nächste Mal einkaufen geht.
Jeder hat eine Geschichte über Essensverschwendung. Ich habe auch eine: Für ein Glas frisch ausgepressten Orangensaft benötigt man 4-5 Orangen. Ich bezweifele hier mal, dass Ihr alle zum Frühstück die gleiche Menge an Orangen frisch essen würdet! Von den Bergen an frischen Salatblättern und Spinat am Morgen will ich hier gar nicht anfangen. Aber das ist ein anderes Thema.
Die Menge an Obst für einen Saft oder Smoothie könnte jedenfalls die zweifache Menge an Menschen mit Vitaminen versorgen, würde man auf die Saftpresse verzichten.
Bei meiner Recherche bleibt mir der Bissen im Hals stecken:
- Jeder Deutsche verursacht 80 – 100kg Essensabfälle pro Jahr.
- Pro Kopf (!) entspricht das etwa 300 Euro pro Jahr an Mehrausgaben.
- Laut Wikipedia hat Brot einen ähnlich Heizwert wie Holz. Man würde also mit den vier Tonnen Brotabfällen pro Jahr etwa 900 Liter Heizöl einsparen.
Weil wir es uns leisten können
Nahrung in Deutschland ist preiswert und jedes Mal, wenn ich in Deutschland bin, bin ich wieder erstaunt, wie viel man hier für sein Geld bekommt.
Wenn 1 Liter Wasser teurer ist als 1 Liter Milch, dann läuft doch was schief.
Jahr für Jahr verteilt die EU 100 Milliarden Euro Subventionen an ihre Landwirte – glücklicherweise werden aber immer mehr Deutsche wach und stören sich daran, dass Grundnahrungsmittel wie Fleisch, Eier und Milch laufend billiger werden.
Wir müssen und können die Verschwendung von Nahrungsmitteln stoppen, deshalb lautet auch mein Appell: Weniger is(s)t mehr
- Weniger einkaufen
- Weniger Portionen in Restaurants bestellen – Teilen macht auch mehr Spaß
- Mehr begrenzen auf das, was lokal einfach da ist
Schon mal über foodsharing nachgedacht?
Neulich staune ich nicht schlecht, als ich in der Kantine eines europäischen Unternehmens von der „Table for two“ Initiative lese. Wer in einem TFT Restaurant oder Kantine bestellt, erhält ein kalorienärmeres (750-950 kcal) aber dennoch ausgewogenes Essen. Außerdem werden zusätzlich 25 Cent für jedes Gericht vom Restaurant gespendet. In einem anderen Teil der Erde freut sich dafür ein Kind über ein warmes Mittagessen in der Schule.
Eine weitere ohfamoose Initative ist foodsharing.de. 2300 Betriebe kooperieren und geben ihre überschüssigen Lebensmittel kostenlos an die privaten Abholer/Innen ab. Auf Facebook gibt es bereits 87 000 Fans von Foodsharing., ebenso sind öffentlich zugängliche Kühlschränke langsam im Kommen.
Das Problem ist riesig, doch die Lösung ist ohfamoos simpel:
Bewusst Obst und Gemüse einkaufen, das nicht wie gerade aus der Frischzellenkur aussieht. So was bietet unser Gemüsehändler vor Ort jedenfalls an. Was nicht perfekt aussieht, wird eben weg geschnippelt.
- Öfter und dafür weniger Einkaufen anstatt unnötige Vorräte anzuhäufen.
- Dabei die Einkaufsliste konsequent im Blick behalten!
- Und der einfachste ohfamoose Trick: Kleinere Teller kaufen! Laut National Geographics ist der heutige Standardteller um über 30% grösser als vor 50 Jahren.
Sehr guter Beitrag, Melanie!!!
„Honig, Milch und Knäckebrot –
manche Kinder sind in Not.
Zufcker, Ei und Früchtequark –
macht nur manche Kinder stark.
Götterspeise – Leibericht
kennen manche Kinder nicht.
Wurst und Käste, Vollkornbrot,“