Wie Du Deine Beziehung retten kannst!
Auf ohfamoos schreiben wir ja auch, in loser Reihenfolge, über das Thema Trennung. Zuletzt appellierte ein Mann mit Blick auf seine neue Beziehung: „Lass die neue Liebe nicht die Suppe auslöffeln!“ Was aber tun, wenn es zwar kriselt, die Ehe oder Partnerschaft aber noch zu retten ist? Wir haben die Tipps einer Leserin und ein sehr lesenswertes Buch, eine Streitschrift für mehr Realismus in der Liebe, für Euch kombiniert.
Was genau ist geschehen, wenn sich eine Beziehung nicht mehr schön anfühlt? Eine Frage, die Ihr kennt? Sie steht jedenfalls für eine unserer Leserinnen, die gern anonym bleiben möchte, im Zentrum aller Fragestellungen. Wenn nichts mehr ist, wie es mal war, empfiehlt sie: „Zuallererst sich selbst kritisch analysieren!“. Und zwar schon beim ersten negativen Bauchgefühl. Sie rät:
Frage Dich zuallererst selbst 3 Dinge!
- Liegen die Probleme wirklich im ‚falschen’ Partner – oder in dir selbst oder in mangelnder Kommunikation zwischen euch? Irgendwann ist er doch mal „der Richtige“ gewesen, oder?
- Hat sich vielleicht deine Sichtweise geändert oder ist die Beziehung eingerostet?
- Kann das Positive nicht wieder aktiviert werden?
Und sie empfiehlt: Den Partner ernsthaft (!) zu Gesprächen „nötigen“, sonst drohe die Verdrängungsstrategie. „Nur nicht einfach so weitermachen, dabei innerlich fluchen oder sich ablenken!“ Wenn nötig, professionelle Unterstützung suchen!
Früher Traumprinz, heute ekelige Kröte
Stehe man sich selbst im Weg und projiziere dies auf den Partner, müsse man bei sich selbst die Ursachen finden. „Das eigene Glücklichsein von außen zu erwarten klappt nicht – das habe ich selbst erst lernen müssen, nachdem ich meinen Mann verlassen habe.“ Dazu passt, was Paartherapeut Oskar Holzberg so erklärt:
„Ja, Partner können problematisch sein, schwierige Menschen, wirklich unerträglich. Doch in den meisten Fällen liegt es an unserer Wahrnehmung, wenn sich Traumprinzen in eklige Kröten verwandeln.“
Das sieht wohl auch ein anderer, nicht minder bekannter Paartherapeut so: Arnold Retzer. Er hat schon vor Jahren das Buch ‚Lob der Vernunftehe’ geschrieben. Ein Klassiker, wie wir finden – und den schon die FAZ pries: „Vielleicht ist ja doch noch etwas zu retten: Bevor Lebenspartner sich trennen, sollten sie rasch einen Blick in Arnold Retzers Plädoyer für mehr ehelichen Realismus werfen.“
Stellen wir an Ehe und Beziehung unerfüllbare Erwartungen? Der renommierte Arzt und Psychologe Arnold Retzer jedenfalls ist überzeugt: Wir gefährden und überfordern die Ehe, wenn wir sie mit falschen Erwartungen befrachten. Konflikte, Ärger und Streitereien seien schlicht nicht zu vermeiden. Ein Problem? Nicht für Retzer, der meint: „Es kommt darauf an, was man daraus macht.“
So einfach also? Sicher nicht, und das Buch füllt fast 300 Seiten. Retzer gibt jedoch jede Menge Ratschläge, stellt entscheidende Fragen und bringt es auch und gerade für Beziehungen auf den Punkt: „Nicht andere ärgern uns, sondern wir ärgern uns immer höchstpersönlich selbst.“
In der Beziehung die Aufmerksamkeit auf Positives lenken
Was also tun, wenn man sich nicht ärgern will? „Vernünftig wählen“, rät Retzer und erklärt:
„Wir haben die Freiheit der Wahl. Die Wahl, unsere Aufmerksamkeit auf Negatives oder auf Positives, auf Vorzüge und Stärken oder auf die Nachteile und Schwächen unseres Partners zu richten. (…) Wählen Sie also klug!“
In Retzers Buch geht es auch um das Thema Freundschaft – diesem hat er ein ganzes Kapitel gewidmet. Ist sie ein vernünftiger Bestandteil der Ehe?
22 Fragen über und an die Freundschaft
Egal, wie man diese Frage für sich beantwortet, ein Blick auf die von Retzer aufgestellten 22 ‚Freundschaftsfragen’ lohnt sich! Nur eine greifen wir abschließend heraus: „Wann haben Sie das letzte Mal mit Ihrem Partner darüber gesprochen, was ein gutes und schönes Leben sein kann?“
Wie beantwortet Ihr diese Frage?
Und hier noch ein schönes, weil respektvolles Interview über die Liebe!
Foto: Tanja Deuss