Schwierige Menschen zielsicher steuern? Das geht!

Nicht erst seit Trump muss sich die Welt mit schwierigen Menschen auseinandersetzen. Da kommt doch das Buch „Nörgler, Besserwisser Querulanten: Wie Sie schwierige Menschen zielsicher steuern“ genau richtig.

Einen sturen Bock zähmen? Eine beleidigte Leberwurst gewinnen? Ich gebe zu, mir fällt das schwer. Deshalb werde ich neugierig, als ich die PR für das Buch „Nörgler, Besserwisser, Querulanten“ lese. Konstruktive Gesprächsführung, heißt es im Pressetext, sei „wie Muskeltraining. Je häufiger und fokussierterer wir trainieren, desto besser erreichen wir unser Ziel.“

Der Umgang mit schwierigen Menschen

Nörgler, Besserwisser, Querulanten, schwierige MitarbeiterWie also geht das? Die Autorin und Wirtschaftspsychologin Evelyn Summhammer analysiert in ihrem Buch nicht nur den Charakter unangenehmer Zeitgenossen, sondern sie regt vor allem dazu an, diese Typen zu verstehen. Denn erst durch ein konstruktives Miteinander und den Blick auf sich selbst könne man Situationen so steuern, dass man auch gemeinsam ankomme. Und eben nicht vorher alle Brücken  abbreche. Das klingt ohfamoos, oder?

Das Buch ist zweigeteilt: Im ersten Teil geht es darum, zehn verschiedene Typen schwieriger Menschen zu verstehen und voneinander abzugrenzen. Narzissten zum Beispiel oder Choleriker oder die Scheinfrommen. Summhammer beschreibt uns diese, weil sie unsere Augen öffnen möchte mit dem Ziel:

Wenn Sie Ihr Gegenüber wie durch eine Lupe wahrnehmen, (…) werden Sie automatisch anders auf die Person zugehen, anders mit ihr umgehen.

Erst im 2. Teil des Buches geht es dann darum, neue Verhaltensweisen kennenzulernen. Summhammer verspricht sich davon neue Formen des Miteinanders: „Sie werden dadurch mehr Gelassenheit und Qualitätszeit in Ihr Leben bringen.“

Wertschätzung und Respekt sind immer wichtiger

Das wird ja immer ohfamooser, denke ich, und lese rein. Darüber, wie man Brücken zum Gegenüber baut, auch wenn er oder sie nervt. Schon hier fallen immer wieder die Worte Wertschätzung und Respekt. Und auch dass Thema Abgrenzung spielt eine immer wieder große Rolle. So heißt es in der Checkliste für den Umgang mit Besserwissern:

Grenzen Sie sich ab: Suchen Sie das Gespräch immer allein. Lassen Sie die Sichtweise bestehen oder stellen Sie sachlich Ihre Meinung gegenüber, ohne zu bewerten.

Dem Thema Grenzsetzung ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Denn lassen wir es zu, dass andere unsere Grenzen dauerhaft überschreiten, dann ist der Weg bis dahin nicht weit, dass wir Emotionen unterdrücken. Wohin das führt, ist bekannt. Laut Summhammer klagen Menschen dann über fehlende Energie und Lebendigkeit oder sie reagieren mit körperlichen Symptomen wie Schlaflosigkeit, häufigen Infekten oder den heutzutage so ‚beliebten‘ Rückenschmerzen…

So förderst Du das Verständnis füreinander

Die Autorin gibt auch zahlreiche Tipps, zum Beispiel wie man sich auf gelingende Dialoge vorbereitet. Ich würde sagen, alles nicht neu – sich jedoch immer mal wieder vor Augen zu halten, wie wichtig allein gute Gesprächsrahmen sind, um das Verständnis füreinander zu erhöhen, schadet gewiss nicht. Auch nicht, dass Manipulation in einem guten Gespräch nichts zu suchen hat. Summhammer wörtlich:

Es ist in Kooperationen oder in Partnerschaften niemals zielführend, wenn Sie Ihrem Gesprächspartner mit Strategien überrumpeln, damit er Ihnen in einer Angelegenheit zustimmt. Denn dann geht er von Ihnen weg und ist, sobald er Ihren unfairen Sieg begreift, massiv enttäuscht oder sogar auch erzürnt.

Umgang mit schwierigen MenschenMir hat das Kapitel über die Notwendigkeit von Resilienz besonders gut gefallen. Beschrieben wird darin, wie ich meine Kraft in schwierigen Situationen so nutze, dass ich durch äußere Einflüsse weniger ins Wanken gerate. Vielleicht hast Du schon einmal von den sieben Säulen der Resilienz gehört: Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, Verlassen der Opferrolle, Übernahme von Verantwortung, Netzwerkorientierung und Zukunftsplanung. Summhammer beschreibt die Wichtigkeit dieser Eigenschaften kurz und bündig, um dann im Nachwort eine alte indianische Weisheit anzubringen. Diese lautet:

Ein alter Mann spricht mit seinem Enkelkind: „In unserem Herzen wohnen zwei Wölfe, die ständig miteinander ringen. Der eine Wolf ist der Hass und der andere Wolf ist die Güte.“ Das Enkelkind fragt neugierig: „Und, welcher Wolf gewinnt?“ Der alte Mann antwortet: „Der, den Du fütterst.“

Mehr Infos über das Buch direkt beim Goldegg Verlag.

Fotos: Pixabay, Goldberg Verlag, Severin Dostal

Elke Tonscheidt
Elke Tonscheidt, die selbsternannte Energiebündlerin, liebt und lebt in Köln. Neben ihrer Arbeit bei ohfamoos schreibt sie auch für andere Medien, besonders gern Porträts und Reportagen. Sie vernetzt sich gern, hat ein Start-Up mit gegründet und war einige Jahre in der politischen Kommunikation tätig.
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Dieser Beitrag wurde erstmals am 20. März 2017 veröffentlicht
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Die Kommentare zu “Schwierige Menschen zielsicher steuern? Das geht!”
  • Dieter

    Ich stimme zu, Coaching für konstruktive Gesprächsführung ist ein in unserer Geschäftswelt höchst empfehlenswertes und oft dringend nötiges Angebot – leider lassen sich jedoch gerade jene, die es am nötigsten hätten, nicht hierauf ein – die Egomanen und Machtmenschen, die sich mittels Ellbogenmentalität bereits an „die Spitze“ hochgerempelt haben. In der Regel (so zumindest meine eigene Erfahrung) sind es die sowieso schon für ein angenehmes und erfolgreiches Miteinander mit ihren Team-Kollegen, Mitarbeitern und Geschäftspartnern sensibilisierten und daher lernfähigen Zeitgenossen, die mittels professioneller Hilfe weiter an sich arbeiten. Und das ist natürlich gut so! Etwas zum Schmunzeln reizt allerdings die zitierte Relilienz-Anleitung,“ wie ich meine Kraft in schwierigen Situationen so nutze, dass ich durch äußere Einflüsse weniger ins Wanken gerate.“ Wenn dann etwas weiter oben als ein Ziel angegeben wird, so besser „einen sturen Bock zu zähmen“. Sich (durch Resilienz) also selbst zu einem stureren Bock zu entwickeln sollte eine Lösung gerade hierfür sein? Da gefällt mir die Thematisierung der wichtigen (aber altbekannten) „Grenzsetzung“ schon viel besser, denn man kann dies nicht oft genug ansprechen: Ja, die Schuld an der Dominanz mancher unangenehmer Gesprächspartner liegt nicht nur bei jenen, sondern zu einem ganz entscheidenden Maß auch bei uns selbst – weil wir es zulassen.


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