Zucchini madness im Spätsommer
Rezepte auf ohfamoos? Wie langweilig ist das denn? Gar nicht. Denn wie versprochen starten wir heute eine ganz besondere Kolumne. Nein, nicht der 199. Food-Beitrag über den extra leckeren Erdbeerkuchen. Und nix gegen die Kunst von Konditoren! Aber was Angela Schult uns beibringt, ist etwas anderes. Im Interview ‚Lasagne al Löwenzahn’ hat sie bereits verraten was sie antreibt. Nun folgt ihr 1. Tipp ganz exklusiv für uns – voila, bitte lest über Angelas Zucchini-Madness im Spätsommer …
Ich bin bekennende Zucchini-Liebhaberin. Jetzt im August wachsen sie in sagenhafter Geschwindigkeit auf meinem Acker – ein paar Früchten lasse ich immer etwas mehr Zeit damit ich sie gefüllt mit vielen guten Zutaten auf den Tisch bringen kann. Aber auch kleine Zucchini können natürlich verwendet werden. Das ist zwar etwas mehr Arbeit, sie eignen sich jedoch auch super auf einem Party-Büfett als Fingerfood zu einem schönen kühlen Glas Weißwein.
Auch der Dill hat jetzt Hochsaison, mit Zitronensaft ist das eine köstliche Kombination mit Beluga-Linsen in der Füllung.
Und der Clou: Spinat aus Brennnessel- und Löwenzahngrün. Die beiden wilden Delikatessen finden sich gerade wieder in zweiter Runde auf fast allen Wiesen und an Wegrändern. Als Spinat verarbeitet ist das eine gesunde und sehr schmackhafte Mischung! Außerdem enthalten Brennnessel und Löwenzahn u. a. ordentliche Mengen an Vitamin A, C, E, Eisen & Calcium und zeichnen sich zusätzlich noch durch einen hohen Eiweißgehalt aus. Also ab in den Topf mit diesen Wunderkräutern!
Gefüllte Zucchini mit Dill, Beluga-Linsen und Wildkräuter-Spinat (Für 2 Personen)
- 1 kleine Tasse Beluga-Linsen, gegart nach Packungsanweisung*
- 2 mittelgroße Zucchini
- 1 rote Zwiebel
- das fein gehackte Fleisch der ausgehöhlten Zucchini
- je 2 Hände voll Brennnessel- (mit Handschuhen ernten!) und Löwenzahnblätter
- reichlich frischer Dill
- ½ Zitrone
- Olivenöl
- Schwarzer Pfeffer aus der Mühle
- Meersalz
- 2 EL Tomatenmark
- 2 EL saure Sahne
- Wasser
- Kräutersalz
- Optional essbare Wildblüten zum Dekorieren (Dillblüten, Ringelblume, Roter Klee, Kapuzinerblüten, Gänseblümchen, Löwenzahnblüten, Borretschblüten etc.)
Die Zucchini waschen und mit einem kleinen Messer aushöhlen, mit einem Teelöffel den Rest ausschaben.
Mit dem Saft der Zitrone beträufeln.
Die Zwiebel schälen und fein hacken.
In einer Pfanne das Olivenöl vorsichtig erhitzen und die Zwiebelwürfel darin anrösten. Dann das fein gehackte Zucchinifleisch dazugeben und alles ca. 10 Minuten rösten. Währenddessen die gewaschenen Brennnessel- und Löwenzahnblätter 2 Minuten in etwas Wasser blanchieren, in einem Sieb abgießen und fein hacken.
Zusammen mit den Beluga-Linsen unter die Zucchini-Zwiebelmischung rühren und kurz mitdünsten.
Mit Pfeffer und Salz abschmecken, den gehackten Dill unterrühren.
Diese Masse in die Zucchinischiffchen füllen.
Tomatenmark, saure Sahne, etwas Wasser, Pfeffer und Kräutersalz glattrühren und in einer ofenfeste Form verteilen.
Die Zucchinischiffchen hineinsetzen und im auf 180 Grad vorgeheizten Ofen 45 Minuten garen.
Der Sud ist dann herrlich reduziert und wird vor dem Servieren auf den Zucchinischiffchen verteilt. Optional mit Wildblüten dekorieren.
*Anstatt der Beluga-Linsen kann man natürlich auch klassisch Hackfleisch verwenden. Oder einen schönen Feta-Käse über die fast fertigen Zucchinischiffchen bröseln und noch kurz mit garen lassen. Der Spinat kann durch Mangold und den Blättern von Rote Beete ersetzt werden, einfach ausprobieren.
Guten Appetit!
Wenn ihr zu viele Zucchini im Garten habt, können sie auch hervorragend wie Salzgurken eingelegt werden, so habt ihr auch noch im Winter Freude daran. Mein Rezept für eingelegte Zucchini enthält Blätter von schwarzen Johannisbeeren und Meerrettich. Bei Interesse gerne melden.
Getrocknete Brennnessel- und Löwenzahnblätter ergeben zusammen mit Zitronenthymian und Minze einen sehr schmackhaften, belebenden Tee für die kalte Jahreszeit.
Die Brennnessel- und Löwenzahnblätter können auch nach dem Blanchieren portionsweise eingefroren werden wie herkömmlicher Spinat.
Fotos: privat
Zugegeben- zunächst dachte ich: schon wieder so ein trendy food-blog der mit sagt, was ich unbedingt essen soll und was man bloß nicht mehr essen darf…..
Erfreulicherweise ist dies bei Angelas Rezepten überhaupt nicht der Fall. Da ist alles vertreten, und das auch noch superlecker, (relativ) basic, und wunderschön in Szene gesetzt. Die Gerichte funktionieren auch, wenn man keine Blüten zur Hand hat oder diese lieber nur anschauen statt essen mag, und auch wenn die Wildkräuter nicht selber gesammelt, sondern im Supermarkt gekauft sind 😉
Mehr davon!