Bei dir oder bei mir? Eine Schlafstättendebatte.
Getrennte Schlafzimmer? Mit 17 wünschst du dir nichts sehnlicher, als nachts endlich Jemanden neben dir zu haben. Mit 25 schläfst du kaum aber heftig. In den Dreißigern teilst du die Schlafstätte mit diversen Familienmitgliedern. Und ab Mitte 40 genießen Viele erschöpft die nächtliche Ruhe vor dem Sturm. Denn danach geht ja das Schnarchen los. Oder das nächtliche Pinkeln. Und so manche liebäugeln dann mit getrennten Betten. Soweit zu den Klischees, liest Cornelia Gastautorin, die für ohfamoos in die Schlafzimmer diverser Menschen geschaut hat…
Heikles Thema, das schon häufiger im Freundeskreis angetickt wurde. Kürzlich beim Brunch mit Freunden: Sie waren gerade in ihr neues Haus gezogen, plauderten sehr stolz und erfreut vom Ausbau des Dachgeschosses. Ein superschickes Elternbad mit italienischen Fliesen, nur für sie beide. Und zwei wunderbare Schlafzimmer, aber mit eben getrennten Betten. Ob wir uns das mal ansehen wollen?
Nun kennen wir vier Paare am Tisch uns seit vielen, vielen Jahren. Daher dauerte es nur ein ganz kurzes Schweigen lang, bis die Gastgeberin rausplatze: „Und – nun glaubt ihr, wir haben gar keinen Sex mehr, richtig?!“ Ich kann euch sagen – in der anschließenden Gesprächsrunde floss das stille Wasser und einzelne Tränen. Und auch die Leidenschaft kam nicht zu kurz – in Form von denkwürdigen Plädoyers für beide Spielarten des Nächtigens. Hier ein vollkommen fiktiver Auszug:
Der ultimative Liebesbeweis
Carola* (47, seit 12 Jahren in zweiter Eherunde, keine Kinder, Frau von Gero)
„Also das würden wir nie machen! Wir haben ein französisches Bett und uns neulich so eine große Partnerdecke gekauft. Vorher fiel meine sowieso oft aus dem Bett. Das ist jetzt noch kuscheliger und sehr praktisch.“ (Ihr Mann Gero nickt, und ich weiß nicht, ob er diese Details aus seinem Schlafzimmer zwischen den Brötchenkrümeln ausbreiten wollte.)
Darauf schnaubt Marcel (Mann von Silke): „Na klar, so ein ritzefreies Grand lit, das euch jede Nacht zur Einheit mutieren lässt. Wie hältst du das aus, Gregor?!
Die „Wir-schlafen-über-den-Dingen-Version“
Jörg* (51, seit 25 Jahren mit Gesine verheiratet, 3 von 2 Kids sind aus dem Haus)
„Nun lass doch den Gregor in Ruhe, Marcel! – Wir haben so ein sündhaft teures Box-Spring-Bett. Davon kauft man ja nicht mal eben zwei. Seit dem wühle ich weniger rum und Gesine kann wieder besser schlafen. Allerdings schnarcht sie seit dem wieder mehr. Aber dann kneife ich sie liebevoll im Halbschlaf.“ (Da kneift sie ihm schelmisch in die Rippen).
Gregor frotzelt: „Diese einsfuffzig hohen Dinger sind doch Renterbetten! Beim nächsten Mal kauft ihr Zwillingsbetten und dann kommt die erste Affäre, oder was?“
Das traurige „Du-wolltest-das“-Arrangement
Silke* (46, lebt seit 20 Jahren mit Fabian in wilder Ehe, sie haben 8-jährige Zwillinge):
„Also ich finde das mutig von euch. Ist doch irgendwie komisch, wenn man sich zum „ihr-wisst-schon-was“ verabreden muss. So ein „zu mir, oder zu dir“? Fabian schläft ja schon lange in seinem Zimmer, weil die Jungs so lange nachts zu uns kamen. Da hat sich schon eine Distanz eingeschlichen.“
Kurzes, betretendes Schweigen. Getrennte Schlafzimmer also. Und das schon länger. Aber alle kennen Fabi, der nimmt’s gelassen. Und er liebt seine Silke wie verrückt, auch als passionierter Einzelschläfer.
Die „60er-Version“, alles ganz easy
Fabian*, Schatz von Silke:
„Ach, Silke. Spätestens, wenn die Jungs in die Pubertät kommen, werden sie auch zu Einzelschläfern (alle lachen lauthals) und dann gehören unsere Betten wieder uns. Also ich finde es gut: Wir schlafen, wo wir wollen, nicht mit wem wir wollen! Aber wann immer wir wollen hier oder da auch miteinander. Das bringt doch Dynamik in die Betten!“
„Apropos, Dynamik“, meint die Gastgeberin Sofia, „jetzt will ich Applaus für unser Dachgeschoss. Kommt mal schauen. Und übrigens – die Wand zwischen den Räumen könnten wir ganz leicht wieder rausnehmen… falls das mit dem Sex echt nix mehr werden sollte.“
Wenn’s nur die Nachtgeräusche sind
Sind gemeinsame Schlafzimmer nun Beweise für eine harmonische Seelenverwandtschaft? Symbolisiert das Doppelbett das ultimative Eheglück? Auf jeden Fall kann es auch lebensrettend sein, eine gemeinsame Schlafstätte zu teilen. Ob förderlich für ein eingeschlafenes Sexualleben, darüber gibt es verschiedene Erkenntnisse.
Für Einzelschläfer sind getrennte Schlafzimmer entweder einfach Ausdruck von privaten Freiheiten. Manche wollen auch ihre Liebe und Zuneigung nicht im Alltagsgrau und geteilten Kissen ersticken. Oder es treibt sie die schiere Not ins getrennte Gemach, dann nämlich, wenn die nächtliche Geräusch- und Aktivitätenkulisse des geliebten Beischläfers sie in den Wahnsinn treiben würde. Getrennte Schlafzimmer sind dann eine heilsame Alternative.
Es ist doch ganz ohfamoos: Alle, wie sie mögen!
*Was denkt ihr denn, sämtliche Namen sind von der Redaktion gefaked!!
Wunderbarer Artikel. Da kann man mal sehen, dass wir in die Jahre gekommenen Paare alle die gleichen Paarzipperlein mit uns tragen. Wie nett, das hier zu lesen. Danke für das Schmunzeln.
Mehr als 40 Jahre sind wir ein Paar, 10 Jahre haben wir getrennt geschlafen, was auch seine Vorteile hatte. Über 11 Jahre schlafen wir wieder in einem Doppelbett, aufgeteilt nach Körpermaßen 1/3 Sie 2/3 Er. 😂 Ich kann Berichten, wir mögen das immer noch – auch Sie. 👍🏻