25hours: Sympathisches Chaos mit Domblick
25hours Hotels kennt nicht jeder, aber wer einmal drin war, der hat etwas zu erzählen. Das wünschen sich die Macher – Christoph Hoffmann z.B., der CEO dieser eher kleineren aber sehr trendigen Hotelkette. Weil er mit den 25hours Hotels „die Blaupause für die modernen, lokal verankerten Lifestyle-Hotels“ geliefert hat, bekam er 2017 die Auszeichnung „Hotelier des Jahres“. 2018 gehen gleich drei neue Häuser an den Start, zwei im Rheinland, eins in Paris. Ich war auf der Kölner Großbaustelle, mittendrin im Gerling-Quartier, das eins der größten Baudenkmäler aus den frühen Jahren der Bundesrepublik ist.
Zunächst oute ich mich: Ich bin ein absoluter Fan dieser Hotels. Sie sind cool, sie stacheln meine Kreativität an! Und als mir Feray Özcan, der Senior Sales Markeing Manager bei 25hours, eine exklusive Führung anbietet, greife ich sofort zu. Und freue mich, einen fröhlichen Mann ohne große Allüren kennenzulernen, der seinen Job versteht: Neugierig machen auf den großen Wurf. Er reicht mir einen Bauhelm, wir ziehen die Warnwesten an und los geht es auf die staubige, faszinierende Baustelle. Denn:
Im sogenannten Gerling-Quartier wird eins der größten deutschen Baudenkmäler umgebaut. Allein sich an diese Geschichte aus Unternehmergeist und Optimismus, schnellem Aufstieg und krassem Fall zu erinnern, lohnt.
25hours mit Domblick
Kölsche Herzen schlagen nochmal höher, wenn man ganz oben auf dem Gerling-Hochhaus steht und die Domstadt aus dieser atemberaubenden Perspektive zu sehen bekommt… dazu später mehr!
Zunächst will ich wissen, wie man als Hotelkette ein solches Monument für sich nutzen kann? Was kommt da auf die Gäste zu, wenn das 25hours Köln im Sommer 2018 eröffnet? Darüber habe ich mit Feray auf der Baustelle gesprochen.
Feray, was ist so richtig besonders an diesem Hotel?
Ich fange mal mit der Lobby an – auf 600 Quadratmetern kann man schon hier unsere Philosophie leben, denn sie wird ein Platz der Begegnungen. Das ist übrigens ein Grund, weshalb ich hier so gerne arbeite: Dieses Hotel soll auch für den Kölner sein, nicht nur für den Reisenden.
Ihr setzt bewusst auf kölsche Gäste?
Ja, und das ist keine Phrase. Und vor allem haben wir peinlich darauf geachtet, hier nicht zwanghaft etwas Kölsches rein zu hauen. Wir machen es über das Thema „Miteinander“. Wir wollen es offen haben, z.B. oben im Restaurant keine exklusiven Sachen anbieten und wenn der Kölner dann kommt, muss er wieder gehen. Das genau eben nicht.
Zeigt sich das auch im Marketing-Mix?
Sicher. Wenn ich sage, Ihr sollt Euch zuhause fühlen, dann ist das mein 1. Grundstein. Es geht nicht darum aus der 8. Etage eine 11 zu machen, weißt Du?
Eben keine Bulette?
Eh voila. Im NENI-Restaurant kommt alles in die Mitte, wie bei Freunden, sympathisches Chaos. Ungezwungener, entspannter Service, ganz enjoyable. So sehe ich den Kölner, der will das Leben genießen, das kann er bei uns…
Welche Story hat das Kölner Haus?
Wir haben hier das Lebensgefühl der 60er Jahre aufgegriffen. Was haben die Menschen damals erlebt? Die 1. Mondlandung etwa, das ganze Thema Space – man hat angefangen über das Weltall und die Zukunft nachzudenken. Oder die Komponente des Retro-Stils; Wirtschaftswunder, ästhetische Möbel. Den Menschen ging es gut und sie wussten es auszudrücken. More than living. Das wollen wir verbinden.
Hat man da nicht die Qual der Wahl?
Ja, der Interieur-Designer hat die story konzipiert und alles, was hier eingebaut wird, ist nicht von der Stange! Jedes einzelne Element wurde für diese story kreiiert. Eine unglaubliche Wertigkeit, sehr schlüssig.
Sag mal ein Beispiel…
Du kommst in dieses U rein und wirst sehen: Ufos. Die hängen wir hier in den Gebäudehohlraum hinein.
Dafür eignet sich die Lobby wirklich sehr…
Genau, die sieht ja schon so aus wie ein Raumschiff, wir haben so viele Ideen allein hier. Nehmen wir nur mal den angeschlossenen Co-Working-Bereich. Hier kommt man zum Arbeiten hin. Es wird unterschiedliche packages geben, ein Tages-, Wochen und Monatspaket. Alles monatlich kündbar und im Laufe eines Monats kann man sich dafür entscheiden. Sehr flexibel…
… so wie die New Generation ja auch denkt. Wie verbindet Ihr Co-Working und Hoteldienstleistung?
Nur als Beispiel, weil wir hier noch mittendrin sind: Vermutlich wird der Monats-Ticket-User auch unseren Reinigungsservice für Wäsche/Blusen etc. nutzen können. Und sein Feierabendbier, das inkludiert ist, wird er oben in der Monkeybar auf der 8. Etage genießen. Wir arbeiten das Konzept gerade noch aus.
Wir schlendern weiter. Ich bin beeindruckt. Alles wirkt riesig, doch ich kann mir schon jetzt vorstellen, dass es hier eine gute Kombi aus spacig UND kuschelig geben kann. Aber ich frage auch:
Was zahlt der Gast am Ende für die ganze story?
Wir steigen im August mit 89 Euro inklusive Frühstück ein. Im Gegensatz zur Konkurrenz ist das ein sehr guter Preis. Wir wollen das Haus voll haben, es soll wie bei Freunden sein. Auch keine Phrase, das siehst Du gleich bei der Zimmergestaltung. Nur ein Element mal: Da werden allein vier bis sechs Blumen/Pflanzen integriert, um es schön wohnlich zu bekommen.
Pro Zimmer so viele Pflanzen?
Pro Zimmer, ja. Und es werden 207 Zimmer! Da gibt es extra eine Arbeitsstelle dann, um das Grün gut zu versorgen… Da wird nicht gespart, wir wollen gute Gastgeber sein, spendabel.
Und wie teuer wird das Zimmer langfristig?
Einpendeln wird sich der Preis bei 120/130 Euro – aber ich wiederhole mich, für ein nagelneues Fullservice-Hotel im Viersternebereich, in dem nix von der Stange ist, ist das sehr moderat. Und hier im quirligen Gerling-Quartier haben wir es aufgrund der Querstraße auch noch mit einem absolut ruhigen Standort zu tun. Und trotzdem: fußläufig zum Dom.
Du warst ja früher in einer sehr großen Hotelkette…
Stimmt. Großen Ketten haben andere Prioritäten; die müssen auf Masse setzen, da ist wenig neu konzipiert.
Während wir den Aufzug ansteuern um rooftop zu fahren, schwärmt Feray von den 25hours-Hoteliers. Ja, er schwärmt, denn Feray hat hier seine Aufgabe gefunden. Ich nehme ihm ab, was er sagt.
Klar kann der Mann PR, aber ich auch… Und so kann ich mir gut vorstellen, dass sich die einzelnen Hoteliers, ob in Hamburg, Wien oder eben bald Paris, selbst nicht so ernst nehmen; doch hochprofessionell sind, wenn es darauf ankommt.
Sie sehen sich als „Gastgeber auf Augenhöhe“, sagt Feray, wohlwissend, dass auch dies kein neues Statement ist. Aber wenn es passt, sei es erlaubt. Ich frage weiter.
Das neue Hotelkonzept soll die nicht gerade arme Hotellerie-Szene in Köln bereichern. Schwer, oder?
Wir haben ja grundsätzlich eine sehr eigene Note, Du kennst unser Credo: „Kennst Du eins, kennst Du keins.“ Wir wollen bewusst ein bisschen anecken, nicht jedem gefallen, gern polarisieren. Der, der uns mag, mag uns richtig. Wir bleiben unserem Konzept treu. Und dieses Konzept wird immer bedeutender. Last but not least, die Hotelgastronomie, die wir in Köln mit der wunderbaren NENI bereichern werden.
Feray Özcan, Jahrgang 1989, bezeichnet sich selbst als „hoffnungslosen Romantiker“, dem es früher gut ging, jetzt noch besser. In Köln „catcht“ ihn die Kombination aus der alten Geschichte, also dem wichtigen Gerling-Gebäude, und der neuen 25hours Philosophie. Als er die Immobilie sah, wusste er: Das wird seine Herzensangelegenheit in der Hotelbranche.
So wird das 25hours Hotel Köln THE CIRCLE aussehen.
Christoph Hoffmann als Hotelier des Jahres 2017.
Mehr über das Gerling-Quartier.
Fotos: Elke Tonscheidt / 25hours