Durchstarten – Durchhalten – Dranbleiben
Durchstarten – das Oberthema von ohfamoos in diesem Monat ist für Michèle Halder neuerdings auch stark mit Durchhalten und Dranbleiben verbunden. Warum? Weil unsere heutige Gastautorin durch ihre Arbeit in der Flüchtlingshilfe in Düsseldorf Menschen kennenlernen durfte, für die dies existentiell ist. Hier Michèles Bericht über eine junge Afghanin, die seit vier Jahren in Deutschland für ein sicheres Leben ihrer Kinder kämpft. Und dabei immer wieder: durchstartet, durchhält und dranbleibt!
Ich erzähle euch die Geschichte einer jungen Frau, die schon als Flüchtling zur Welt gekommen ist. Ihre Familie stammt aus Afghanistan und gehört dort einer Bevölkerungsgruppe an, die diskriminiert und verfolgt wird.
Aufgewachsen ist diese junge Frau im Iran. Auch dort ist die Familie ohne Rechte, ohne Pass. Eines Tages ist es dann soweit. Um ihren Kindern ein Leben wie das ihre zu ersparen, macht sie sich auf den schweren Weg hierher. Lässt ihre Kinder bei ihrer Mutter und hofft, sie bald nachholen zu können.
Aber sie ist Afghanin, kommt also aus einem für unsere Politik sicheren Land. Und so beginnt ihr langes Durchhalten und dranbleiben. Asylantrag stellen, abgelehnt werden, einen Anwalt suchen, Einspruch einlegen, Geld zusammenkratzen um die Anwälte weiterhin bezahlen zu können, weiterkämpfen. Für ein sicheres Leben für ihre Kinder und sich selbst.
In der Zwischenzeit die stetige Ungewissheit, ob es den Kindern gut geht. Die Sorge, ob es überhaupt einen Weg für sie gibt.
Und weiter: dranbleiben. An diesem Ziel, ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen.
Ich stelle mir vor, wie es sich wohl anfühlt, sich von seinen Kindern trennen zu müssen, um ihnen ein sicheres Leben bieten zu können. Stelle mir vor, den endlos langen Behördenweg gehen zu müssen ohne die Gewissheit, dass am Ende meine Kinder wieder bei mir sein können. Was für ein Durchhaltevermögen!
Mit der Hilfe von wunderbaren, engagierten Menschen hat diese Geschichte ein gutes Ende gefunden. Nach vier langen Jahren wird die junge Frau ihre Kinder wieder in die Arme schließen können.
Michèle Halder ist Mutter einer 19jährigen Tochter. Eines ihrer liebsten Dinge ist es, das Leben zu beobachten und Schlüsse zu ziehen: Nachdenken über Gott und die Welt und all das, was unsere Welt wirklich ein bisschen besser machen kann. Hier mehr über sie und unsere Gastautoren.
Eine weitere gute Geschichte aus der Flüchtlingshilfe hat auch Elke, als sie noch in Düsseldorf wohnte, erlebt.
Fotos: Unsplash (Lindsay Henwood, Arnold Nagy)
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