Upcycling – mal was Positives über Plastik
Es gibt keinen Tag mehr, an dem wir nichts über Plastik in der Umwelt lesen. Plastik ist überall und unser kleiner Planet Erde scheint gerade daran zu ersticken. Heute berichten wir über Initiativen, die versuchen den Plastikmüll weiter zu verwerten. Die Idee kam von Uwe Forgber, einem unserer ohfamoosen Leser, der uns aufforderte auch mal etwas positives über Plastik zu berichten.
Plastik gibt es genug: Seit 1950, als das erste Plastikprodukt für den Alltag auf dem Markt startete, wurden 8,3 Mrd. Tonnen Kunststoff erzeugt. Das entspricht dem Gewicht von 80.000.000 Blauwalen. So produziert jeder Deutsche heute durchschnittlich 37 Kilogramm Plastikmüll pro Jahr. Im Vergleich liegt Indien bei knapp 11 und die USA bei 109 Kilogramm. (Plastikmüll Statistik careelite.de)
Kreatives aus Plastik
Aber wohin mit dem ganzen Plastik? Was kann man mit Plastikflaschen und Einkaufstüten machen? Natürlich gibt es da die wunderbar kreativen Ideen für den Hausgebrauch. Die Blumenampel, den Vogelfutterspender aus Plastikflaschen oder Aufbewahrungsbehälter etc. Upcycling ist das Wort, wenn man aus Autoreifen Flip-Flops oder Handtaschen herstellt. Nun das sind ja eher die individuellen Möglichkeiten, bei denen ein gewisser Basteltrieb und Fingerfertigkeit Voraussetzung sind. Doch was passiert mit den riesigen Mengen an Plastik die jährlich im Müll landen, Strände verschmutzen und der Umwelt schaden?
Mit ohfamoosem Beispiel geht das Unternehmen adidas voran. Die stellen in Zusammenarbeit mit der Umweltschutzorganisation „Parley for the Oceans“ Sportprodukte aus Plastik her. 2018 haben die mit den drei Streifen mehr als fünf Millionen Paar Schuhe gefertigt, die recycelten Plastikabfall enthalten. 2019 will das Unternehmen die Zahl mehr als verdoppeln. Im Rahmen der Kooperation wurde an Stränden – beispielsweise auf den Malediven – Plastikmüll eingesammelt. adidas fertigt daraus ein Garn, das für das Obermaterial der Schuhe verarbeitet wird. Neben den Schuhen ist aus dem Recyclingmaterial auch Bekleidung, beispielsweise das Champions-League-Trikot des FC Bayern München und das Outfit von Tennisspieler Alexander Zverev bei den Australian Open, entstanden.
Plastik kann auch positiv
Obwohl Indien weltweit nicht zu den Ländern mit dem höchsten Kunststoffverbrauch zählt, hat Umweltminister Hash Vardhan bekannt gegeben, dass Indien bis 2022 „alle Einwegkunstoff-Produkte aus dem Land” verbannen wird. In Hyderabad finde ich auch die Firma Recycle India, die Häuser aus recyceltem Plastik herstellt. 2,5 Tonnen Plastik benötigt man für ein Haus. Außer in Häusern verwandelt die Firma das Plastik auch in Beläge für Gehwege. Und anstatt herkömmlicher ‚Steine‘ verwendet die Stadtverwaltung von Hyderabad jetzt Plastiksteine für Gehwege. Jeder Stein besteht aus 600 recycelten Plastiktaschen und kostet weniger als einen US Dollar.
In Deutschland macht die Firma Cabka von sich reden. Seit über 35 Jahren entwickelt und produziert man hier Produkte aus recyceltem Kunststoff. Cabka stellte als Pionier leichte Kunststoffpaletten für den weltweiten Warentransport her. Aus Produktionsausschüssen der Industrie, Verpackungsabfällen von Privathaushalten und der Rückführung ausgedienter Kunststoffprodukte erzeugen sie Bodenbefestigungssysteme für Straßen und Parkplätze, Palisaden, Bodenbeläge und Blumenkübel. 23.000 Tonnen Altplastik fließen jährlich in ihre Produktion.
Das sind drei Beispiele die Hoffnung machen, denn „Plastik ist weder zu verteufeln, noch ist es hochzujubeln“ sagt Christoph, der CareElite ins Leben gerufen hat. „Wir müssen lernen, die Vorteile des Plastiks so zu nutzen, dass das Material keinen Schaden in der Umwelt anrichtet, keine Gefahr für unsere Gesundheit bedeutet und gleichzeitig energieeffizient eingesetzt wird.“
Für alle, die Tipps und Infos zum Thema Plastik suchen: besucht mal Christophs Webseite https://www.careelite.de/umweltschutzprojekt/. Dort findet ihr jede Menge über Zero Waste Communities und wie ihr euren Alltag plastikfrei gestalten könnt.
Fotos: Sybille Blumenthal, pixabay