Sie machen es – auf der Straße!
Montags geben wir ja gern Impulse. Heute machen wir Euch auf eine ganz besondere Idee in Düsseldorf aufmerksam, die Sehnsucht schafft und sicher auch stillen wird. Sie heißt „Wir machen es – auf der Straße“ und genau darum geht es: die Straße zurückzuerobern. Für was aber genau?
Das habe ich die Macherin Elita Wiegand gefragt, die zusammen mit den, ebenfalls von ihr initiierten, ZukunftsMachern und den NaturFreunden NRW hinter diesen ausgefeilten Aktion steckt. Elita und ich kennen uns aus meiner Düsseldorf-Zeit. 2016 haben wir zusammen unser Herz für die Plattform Die Offene Gesellschaft entdeckt. Denn wie ich netzwerkt Elita für ihr Leben gern (und gut) und unsere Wege treffen sich immer wieder. Nun also ihr Straßenprojekt, das am 18. August 2019 zum 2. Mal stattfindet.
Elita, wie kam es zur Idee „Wir machen es – auf der Straße“?
Ich erinnere mich noch gut daran, dass wir als Kinder früher auf der Straße spielten. Und heute? Zugeparkte Straßen, Lärm, CO2. Wir wollten ein Comeback der Straße ohne Autos erlebbar machen. Das war die Idee und dazu haben wir die Bürgerinnen und Bürger eingeladen, auf der Straße zu spielen, zu tanzen, lachen, die Nachbarn kennen zu lernen, miteinander zu reden und schöne Stunden gemeinsam zu verbringen.
Was hat sich zum Konzept 2018 verändert und warum?
Wir haben im letzten Jahr zehn Straßen im Stadtgebiet verteilt sperren lassen und haben sie unter ein Motto gestellt. Es gab eine Straße des Glücks, der Liebe, der Begegnung oder der Spiele etc. Unsere Erfahrung aber hat gezeigt, dass die Gäste immer nur in einer Straße blieben. Somit konzentrieren wir unsere Aktion „Wir machen es – auf der Straße“ in diesem Jahr auf einen Stadtteil.
Es gibt ja drei Straßen, die thematisch geprägt sind – so soll die Straße der Demokratie z.B. mit dem Thema „Klimapolitik in NRW“ eröffnet werden. Was erwartest Du da?
Unser Mitmach-Dialog für die gesellschaftliche Teilhabe wird von den NaturFreunden NRW und den ZukunftsMachern veranstaltet. In der Straße der Demokratie eröffnet André Stinka die Diskussion. Er ist Landtagsabgeordneter und Sprecher der SPD-Landtagsfraktion im Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz und gleichzeitig 1. Vorsitzender der NaturFreunde NRW. Da die Klimapolitik vor allem wegen des Kohleausstiegs ein relevantes Thema in NRW ist, wünschen wir uns, dass sich die Bürgerinnen und Bürger einbringen, formulieren, was ihnen wichtig ist und diskutieren. Die Frage ist doch: Wie kann man die Klimapolitik in NRW so gestalten, dass zum Beispiel die Bereiche Energie oder Mobilität stärker vorangetrieben werden?
Diverse Impulsgeber sind dabei, wenn Du eine/n ganz besonders hervorheben müsstest, wer wäre das?
Wir haben viele spannende Impulsgeber*innen eingeladen und die Themen sind umfangreich. Ich persönlich freue mich besonders auf die „Fridays for Future“ Gruppe aus Düsseldorf. Bin neugierig, wie Erwachsene mit den Jugendlichen über die Klimakrise diskutieren und welche Ergebnisse dabei herauskommen.
Gibt es bundesweit ähnliche Veranstaltungen oder solche, die Dich inspiriert haben?
Es gibt viele ähnliche Veranstaltungen, die in die gleiche Richtung zielen und hervorragend sind. Der „Parking Day“ zum Beispiel ist ein Aktionstag, der international begangen wird und der zur Re-Urbanisierung von Innenstädten dient. Der „Tag des guten Lebens“ ist seit Jahren in Köln sehr erfolgreich und auch hier geht es darum, den öffentlichen Raum besser zu nutzen und die Nachbarschaft zu stärken. Und natürlich die sehr gute Aktion der „Offenen Gesellschaft“, die mit #Dafür eine Bewegung geschaffen hat. Ich glaube, dass viele Menschen inzwischen eine Sehnsucht verspüren, aus dem virtuellen Raum herauszutreten, die Straße zurückzuerobern und miteinander zu reden. Insofern befruchten sich die Initiativen gegenseitig.
Das Ganze ist ja nicht unpolitisch –es findet vermutlich sogar bewusst im sog. vorpolitischen Raum statt. Aus welchem Grund?
Wir leben in einer Transformation und müssen uns die Frage stellen: „In welcher Zukunft wollen wir leben?“ Viele Menschen haben Wünsche und möchten Ihre Vorstellungen von einer lebenswerten Zukunft durchsetzen. Dazu braucht es die Politik. Die Bürgerinnen und Bürger möchten sich beteiligen, mitwirken und von der Politik mitgenommen werden.
Welche ganz persönliche Rolle hast Du bei „Wir machen es – auf der Straße“?
Na ja, ich bin immer schon eine Macherin gewesen und liebe es, Projekte und Aktionen zu initiieren. Da ich nun auch Gründerin der ZukunftsMacher bin, passt die Aktion natürlich zu unserem Leitbild. „Nicht jammern, machen!“
Hier erfahrt ihr mehr über
- das konkrete Programm von Wir machen es – auf der Straße!
- Die NaturFreunde NRW
- das, was die Zukunftsmacher im Sinn haben
Fotos: privat