Ignoranten: Wie mit ihnen reden?
Du sprichst und sprichst und sprichst. Doch was bleibt hängen? Wie gewinnt man eine Diskussion? Nun muss man nicht jedes Gespräch als „Sieger“ verlassen, ganz und gar nicht. Aber es gibt Situationen, in denen es schon gut wäre, würden Argumente verfangen. Dazu gibt es dass Buch „Mit Ignoranten sprechen“, das uns Gastautorin Jacqueline Plum vorstellt.
Wer hat es nicht selbst schon in einem Meeting erlebt? Ein Kollege betritt raumgreifend den Raum und in der Diskussion trotzt er guten Argumenten mit nichtsagenden Floskeln und kommt damit durch. In seinem Buch „Mit Ignoranten sprechen. Wer nur argumentiert, verliert“ (Campus-Verlag) geht es dem Freiburger Autor und Coach Peter Modler um den Umgang mit Menschen, an denen sachliche Argumente abprallen.
Wenn Machtspieler kommunizieren
Er analysiert Situationen in Politik und Arbeitswelt, in denen Machtspieler die Oberhand haben, entlarvt ihr Vorgehen und entwickelt wirksame Gegenstrategien. Am Beispiel des Wahlkampfs gegen Hilary Clinton zeigt er überzeugend auf, wie Trumps Kommunikation funktioniert und warum Clinton mit Argumenten nicht punkten konnte.
Modler stellt dabei zwei völlig unterschiedliche Kommunikationssysteme heraus, die bereits vor einigen Jahrzehnten von der US-Soziolinguistin Deborah Tannen identifiziert wurden. So weist das Verhalten von Trump die Merkmale einer vertikalen hierarchischen Kommunikation auf, in der vorrangig Rang-, Revier- und Statusfragen wichtig sind. Hier werden der Raum als Bühne benutzt, kurze, plakative Sätze und vor allem viele Wiederholungen verwendet („Move Talk“ und „Basic Talk“).
Ignoranten mit den eigenen Waffen schlagen
Wenn Menschen, die vertikal kommunizieren, nicht auf diesen Achsen angesprochen werden, werden sie nicht erreicht, so Modler. Clinton blieb bei ihrem Präsidentschaftswahlkampf erfolglos, da sie sich in einem „horizontalen Kommunikationssystem“ bewegt. Sie argumentierte auf hohem sprachlichen Niveau („High Talk“), sachlich, höflich und kaum konfrontativ. Menschen, die horizontal kommunizieren, geht es um Zugehörigkeit und vor allem inhaltliche Klärung.
Clinton hatte bei ihren Reden fast immer in der Sache Recht, aber es hat ihr nichts genützt.
Wenn Trump hinter Clinton hin und her läuft und ihr auf die Schulter tippt, während sie am Rednerpult ihre bestens recherchierten Argumente vorträgt, dann darf sie diesen „Move Talk“ nicht ignorieren, sondern, muss sich Trump entgegenstellen, sonst überlässt sie ihm das Spielfeld. Wenn sie ihm vorwirft und nachweist, er sei in seinem Leben schon sechsmal bankrott gegangen, er dies dreimal mit „Falsch!“ kommentiert und sie daraufhin einfach das Thema wechselt, ist das tragisch.
Modlers wichtigste Botschaft ist: Das Verhalten der Machtspieler selbst ist nicht zu ignorieren, im Gegenteil. Man sollte stattdessen auf sie reagieren und sie mit ihren eigenen Waffen schlagen. Dafür hat der Autor für den Leser am Ende zehn konkrete Tipps. Ohfamoos und: Lesenswert!
Gastautorin Jacqueline Plum ist selbstständig bei konzeptkompetenz.de und berät Non-Profit-Organisationen in Kommunikation und Fundraising. Insbesondere begleitet sie sie bei der Erarbeitung von Konzepten für ein erfolgreiches Fundraising.
Jacqueline Plum ist promovierte Historikerin und absolvierte 2009 ihr Fundraising-Management Diplom an der Zürcher Hochschule Winterthur. Sie leitete sieben Jahre das Fundraising der Burghof Lörrach GmbH und des Stimmenfestivals. Bis 2019 war sie Stv. Geschäftsführerin der Regio Basiliensis, ein Schweizer Verein für trinationale Zusammenarbeit mit Sitz in Basel. Hier leitete sie die Kommunikation und das Mitgliederwesen. Von 1995 bis 2006 war sie für die Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin und Bonn tätig.
Mehr: www.konzeptkompetenz.de
Fotos: Silvie Kühne und Elke Tonscheidt
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