13 Tipps für Umweltschutz im Alltag
„How dare you?“ – Dieser Satz aus Greta Thunbergs Rede auf dem UN-Klimagipfel im September 2019 bleibt. Er geht auch Clarissa Jung nicht aus dem Kopf, unserer Gastautorin. Sie will nicht warten, bis die anderen sich verändern. Hier 13 Tipps, wie wir uns verändern und Umweltschutz im Alltag praktizieren können.
„How dare you?“ – Dieser Satz aus Greta Thunbergs Rede auf dem UN-Klimagipfel im September geht mir nicht aus dem Kopf. Sie stellt den Staatsoberhäuptern aufgrund deren Untätigkeit immer wieder dieselbe Frage. Super, gib’s ihnen, denke ich und lese gleich darauf den gefühlt 200sten Artikel zum Thema Klimawandel, Plastikmüll, Artensterben & Co. Deren Folgen klingen wie Szenen aus dem Drehbuch eines erstklassigen Katastrophen-films. Nur leider handelt es sich um keine Fiktion, sondern um unser aller Realität.
Was Politik und Wirtschaft schnellstens ändern müssten, um Klima, Natur und letzten Endes die Menschheit zu retten, legen Expertenberichte dar. Aber die Politik müsste bei einem konsequenten Durchgreifen – und zwar jetzt! – mit Konflikten und unzufriedenen Wählern, Wirtschaft samt Konsumenten mit schmerzhaften Änderungen und Einschnitten rechnen. Dazu kommen sicher noch weitere Hürden und Probleme. Einfach ist das alles nicht… Was wird also de facto Bedeutendes beschlossen und umgesetzt? Nichts!
Was können wir dann als Einzelne überhaupt noch tun?
Auch nichts, sagen viele. Denn Klimaschutz ist eine globale Aufgabe und wenn es die Länder dieser Erde nicht schaffen, sich gemeinsam ein ambitioniertes Ziel zu setzen und für dessen Erreichung zu kämpfen, dann wird der angekündigte Katastrophenfilm wohl in naher Zukunft Premiere haben. Und danach sieht es aus, oder?!
Also machen wir – die Mittel- und Oberschicht, der Anteil der Gesamtbevölkerung mit der insgesamt wohl schlechtesten Klimabilanz – weiter wie bisher: Wohin im nächsten Jahr? Ein Yoga-Retreat in Thailand, die langersehnte Kreuzfahrt oder die Flucht vor dem kalten Winter in wärmere Gefilde. Im Sommer hangeln wir uns von einer Grillparty zur nächsten.
Auf dem Spielplatz verspeisen die Kinder Quetschies und die Mütter genießen ihren Latte Macchiato aus dem Coffee-To-Go-Becher.
Von der Schule werden wir Eltern auch dieses Jahr wieder gebeten, die Kinder nicht mit dem Auto zu bringen und ihnen bitte nur Unverpacktes in die Brotzeitbox zu packen; sonst käme die Schule mit dem Müll nicht klar. Zum Weihnachts-Frühstück in der KiTa wird Nutella aufgetischt, Erdbeeren und Ananas mitgebracht. Alles wie immer, wir verändern also ebenfalls: Nichts!
Warum darauf warten, bis die anderen anfangen sich zu verändern?
„How dare you?“, klingelt es da in meinem Kopf. Es kann doch nicht sein, dass wir denken, alles könne so weitergehen wie bisher! Weil es ja unter den gegebenen Umständen sowieso keinen Sinn macht? Wird darauf gewartet, dass es „die anderen“ erstmal richten; erst dann müssen wir uns auch ein bisschen verändern? Wir und die Generationen vor uns sind ja nicht ganz unschuldig an der aktuellen Lage. Muss es dann nicht umso mehr im Interesse jedes Einzelnen von uns liegen, die Natur und damit unsere Lebensgrundlage zu schützen wo immer es geht? „Weiser, gescheiter, kluger, vernünftiger Mensch“*, das sollen wir Homo Sapiens sein. Dann dürfen wir die Verantwortung nicht abwälzen, sondern müssen auch selbst etwas dafür tun, dass unsere Kinder, Neffen und Enkel nicht die traurigen Protagonisten dieses angekündigten Katastrophenfilms werden.
Also verändern wir etwas! Und zwar jetzt:
- Tretet Organisationen bei, die den Kampf gegen den Klimawandel aufgenommen haben, und werdet aktiv auf Demonstrationen, beteiligt euch an Petitionen und Kampagnen (z.B. Greenpeace, WWF, BUND, Naturschutzbund oder Fridays for Future)!
- Überlegt, ob und was ihr in eurer Arbeit ändern, bewegen oder anstoßen könnt!
- Bringt euren Kindern noch viel näher, wie wertvoll die Natur mit ihrem einzigartigen, fragilen Ökosystem ist und was es braucht, um sie zu schützen. Auf den Seiten der Umweltschutzorganisationen findet man viele kindgerechte Infos. Zudem gibt es z.B. auf Netflix eine tolle Serie ab offiziell 6 Jahren (auch sehr sehenswert für Erwachsene), die mit dem WWF entwickelt wurde und die Folgen des Klimawandels in eindrucksvollen Bildern darlegt: „Our Planet“!
Und dann die vielen kleinen Dinge, die wir im Alltag ändern können:
- Das Fahrrad und den Roller nutzen oder zu Fuß gehen (auch die Fitness dankt es Dir) bzw. auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen!
- Mit der Bahn in den Urlaub fahren, im Zweifel mit dem Auto und auf das Fliegen verzichten (Es gibt so viele schöne Orte um uns herum)!
- Viel (!) weniger Fleisch essen, einschließlich Wurst, und den Verbrauch von Milchprodukten reduzieren (Das mag für viele die schwierigste Umstellung sein…)!
- Plastik vermeiden, wo immer es geht (Leckere Brezn und Äpfel statt Quetschies, Stoffbeutel beim Obstkauf, Mehrwegbecher für den Coffee-To-Go etc.)!
- Regionale und saisonale Produkte kaufen (Man entdeckt geschmacklich ganz neue Möglichkeiten)!
- Lebensmittel bewusster einkaufen, z.B. ohne Palmöl (Es gibt extrem leckere Alternativen)!
- Alle Lebensmittel, die man kauft, auch tatsächlich verwenden und nichts wegschmeißen (Resteverwertung macht kreativ)!
- Sorgsam mit dem Energieverbrauch umgehen (Heizung bedacht nutzen, LED-Lichter einsetzen, Waschmaschine gut füllen, kurze Dusche statt Vollbad etc.). Hier gibt es unzählige, oft einfach umsetzbare Möglichkeiten!
- Dinge in der Nachbarschaft, unter Freunden und Familie tauschen (Sehr praktisch bei Kleidung für Kinder, Werkzeuge, Gartengeräte etc.)!
- Kleidung bedacht kaufen und sich fragen: Brauche ich das wirklich? Zudem gibt es immer mehr nachhaltig produzierende Anbieter.
Klingt alles irgendwie vertraut? Dann setzen wir es doch endlich einmal um (nähere Infos und weitere Tipps z.B. beim NABU Deutschland ).
„How did you dare?“ – Möchte ich meinem Spiegelbild diese Frage wirklich stellen, wenn der angekündigte Katastrophenfilm in nicht allzu ferner Zukunft anläuft? Lasst uns lieber jetzt losgehen und versuchen, das zu tun, was wir als Einzelne(r) und in der Gemeinschaft tun können, Druck auf Politik und Wirtschaft ausüben und selbst umweltbewusster leben! Im besten Fall sabotieren wir damit den geplanten Film oder ändern wenigstens das Drehbuch zum Besseren ab. Im schlimmsten Fall haben wir zumindest alles versucht. Auch wenn es hier und da weh tun sollte. Denn eines wird sicher schmerzhafter sein: die Folgen unser aller Untätigkeit.
Gastautorin Clarissa Jung liebt die Natur, vor allem die Berge und das Meer, reist für ihr Leben gerne und ist eine Freundin kulinarischer Vielfalt.
Nach ihrem BWL-Studium in Frankfurt am Main zog es sie über Heidelberg nach München, wo sie seit 14 Jahren mit ihrem Mann und den 3 gemeinsamen Kindern wohnt.
Fotos: © Fridays for Future Deutschland / privat
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