Przewalski Pferde – Die Letzten ihrer Art
Etwas Gutes haben die Coronakrise und der Lockdown, endlich komme ich dazu all die Bücher zu lesen, die sich schon so lange bei mir stapeln. Eins dieser Bücher möchte ich heute ans Herz legen: Die letzten ihrer Art. Ich habe es in zwei Tagen gelesen und muss sagen, es klingt immer noch in mir nach und regt mich immer wieder zum Nachdenken an. Es handelt von Menschen und der Natur, von Freiheit und Verantwortung und von einer nicht sehr lebenswerten Zukunft. Die Autorin Maja Lunde erzählt in ihrem Roman Die Letzten ihrer Art von drei Familien und dem Schicksal der Przewalski-Pferde.
Der Roman ist das dritte Buch einer Klimatrilogie der norwegischen Schriftstellerin Maja Lunde. Ihr kennt vielleicht Die Geschichte der Bienen und den zweiten Teil Die Geschichte des Wassers, die ich beide noch nicht gelesen habe. Aber in Die Letzten ihrer Art geht es um Pferde und da ich früher viel geritten bin und sieben Pferde bei mir im Stall standen, hat mich dieses Buch natürlich ganz besonders interessiert.
Aber nun zum Buch:
Die Letzten ihrer Art spielt auf drei Zeitebenen: 1881, 1992 und 2064 und die drei Erzählungen in den verschiedenen Zeitformen wechseln sich ab.
Man erfährt von Eva, wie sie mit ihrer Tochter im Jahr 2064 auf einem Bauernhof ums Überleben kämpft. Durch den Klimawandel ist sie gezwungen ihren Hof selbst zu bewirtschaften und die Tiere zu versorgen, unter anderem zwei Takhis. Takhi, das ist das mongolische Wort für Przewalksi-Pferde, eine in freier Wildbahn fast ausgestorbene Pferderasse. Diese Urpferde sind Kulturflüchter, also Tiere, die den Menschen meiden.
Das letzte freilebende Takhi wurde 1969 in der Mongolei gesichtet
In der Zeitebene 1992 setzt Karin, eine deutsche Tierärztin, alles daran mit ihrem Sohn 12 Takhis in der Mongolei wieder anzusiedeln. Durch Karin und ihre Arbeit erfährt der Leser viel über das Wesen der Pferde, ihre Eigenarten, ihr Aussehen, wie eine Herde „funktioniert“, wie sie leben und warum die Urpferde vom Aussterben bedroht sind.
Nicht einfach nur Pferde
Wie Takhis nach Europa kamen und warum sie Przewalski-Pferde bei uns heißen, das erfahren wir in der Zeitebene 1883. Der russischer Zoologe Michael Alexandrowitsch möchte die letzten Urpferde in der Mongolei einfangen. Zusammen mit dem deutschen Tierfänger Wilhelm Wolff macht er sich auf in eine abenteuerliche Reise in die mongolische Steppe, um Takhis für den Zoo in St. Petersburg und anderen Zoos in Europa zu fangen. Er hofft so den Artenerhalt zu sichern.
Maja Lunde beschreibt in Die Letzten ihrer Art durch die drei sehr unterschiedlichen Erzählstränge die Folgen des Klimawandels, beziehungsweise den negativen Einfluss der Menschen auf die Erde und die Natur. Jede Geschichte berührt auf eine andere emotionale Weise und jeder Protagonist kämpft trotz widriger Umstände für die Erhaltung der Art.
Ich empfehle dieses Buch allen Pferdeliebhabern, aber auch allen, denen unsere Natur und unsere Zukunft am Herzen liegt.
Maja Lunde wurde 1975 in Oslo geboren, wo sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt. Sie ist eine bekannte Drehbuch- sowie Kinder- und Jugendbuchautorin. Die Geschichte der Bienen ist ihr erster Roman für Erwachsene, der zunächst national und schließlich auch international für Furore sorgte. Er stand monatelang auf der norwegischen Bestsellerliste und wurde mit dem Norwegischen Buchhändlerpreis ausgezeichnet.
Foto: Sonja Ohly und Alexas (pixabay)