Woodify – und der Acker strahlt
Woodify – dass es dabei um Wald geht, lässt das Wort bereits erwarten. Aber es ist noch mehr, ein Start-Up nämlich, das der Umwelt hilft, Äcker neu bewaldet und Menschen zum Strahlen bringt. Eine durch und durch ohfamoose Geschichte.
Wann warst Du das letzte Mal richtig glücklich? Also so richtig, dass Du übergesprudelt bist. Oder seufzt, wie gut es uns doch geht. Elke hat solche Menschen kürzlich auf einem großen Feld in der Eifel gesehen. 460 Löcher waren da drauf. Hunde buddelten neue dazu, Kinder zählten Regenwürmer. Und am Ende waren die meisten Menschen vom nassen Acker braun „belehmt“ und, ja, auch belebt. Sie strahlten um die Wette. Was war passiert?

Ich war bei einer Pflanz-Aktion dabei. Ach so, sagst Du vielleicht, und willst schon wegklicken. Halt! Geht es doch um ein echtes Klimaprojekt, um die lebendige Transformation eines ehemaligen Ackers in einen widerstandsfähigen Mischwald. Klingt immer noch nicht so richtig sexy? Vielleicht beeindruckt Dich, dass Kinder mehr als acht Bäume pflanzten. Ob Elsbeere oder Ahorn, die Setzlinge mussten genau in die für sie vorgesehenen Löcher und anschließend gab es für alle einen Imbiss. Dort saßen die kids dann und erzählten von ihren Erfahrungen. „Komm“, sagt ein Mädchen, „pflanzen wir noch einen!“ Und schon rannten sie wieder auf den Acker.
Die vielen Spatenstiche machten den Projekt-Launch perfekt: Denn erstmals ging, parallel zum Pflanz-Event, auch das erste woodify-Produkt live – und damit die Vermarktung der Klimaleistung des Waldprojektes. Privat- und Geschäftskunden bekamen so die Möglichkeit, ihren nicht vermeidbaren CO2-Fußabdruck erstmals lokal und transparent auszugleichen. Ein Besucher aus Frankfurt war happy: „Jetzt hab ich schon mal mein Büro klimaneutral.“
Was genau macht woodify – das Start-Up hinter der Aktion?
„Wir gründen einen neuen Wald und überlassen ihn der Natur, so wird er resilient und artenreich“, erklärt Anselm Schneider, einer der Köpfe hinter dem neuen Unternehmen. Dass dies nun direkt in Deutschland möglich ist und das auch noch zukunftssicher und transparent, begeistert den Arzt und Unternehmer. Was in der Eifel begann, soll nun auf ganz Deutschland ausgerollt werden. Damit werden Acker- und Brachflächen neu bepflanzt und Schadwälder transformiert – mit folgendem Vorteil: Ein solcher Mischwald nimmt im Heranwachsen als nicht bewirtschafteter „Urwald“ jede Menge CO2 aus der Atmosphäre und sichert zudem langfristig Bodenqualität wie Artenvielfalt.
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Woodify entwickelt das zusammen mit seinem Partner, dem renommierten Zukunftswald-Experten Professor Pierre Ibisch. Ziel ist, die neuen oder erneuerten Wälder bewusst nicht zu bewirtschaften. „So wird kein Holz zum Verkauf entnommen“, sagt Anselm, „und der Wald kann sich nach behutsamer Hege und Pflege in den ersten Jahren naturgerecht entwickeln. Unsere Wälder liefern kein Holz, sie liefern Ökosystemdienstleistungen wie CO2 Bindung, Kühlung, Bodenbildung, Wasserspeicherung und Artenvielfalt, ein Paradigmenwechsel!“
Weitere Vorteile sieht Woodify darin:
- Für Waldbesitzer, insbesondere von geschädigten Monokulturen, entsteht so eine echte Alternative zur Holzwirtschaft. Mit einem von uns beratenen behutsamen Wandel von Fichten in Reihe hin zu einem völlig naturbelassenen Mischwald schenkt der Wald uns viel mehr Klimaleistung. Er speichert Wasser und wird über Vielfalt widerstandsfähiger.
- Die Bindung von CO2 durch diesen „Urwald“ erfassen wir, sie wird zertifiziert und durch woodify vertrieben. Dadurch erhalten Waldbesitzer ein Einkommen und der deutsche Wald eine Zukunftsperspektive.
- Langfristige Verträge mit unseren Waldbesitzer-Partnern sowie regelmäßige Audits durch den TÜV schaffen Sicherheit und Transparenz.

Das klingt nach ohfamooser Klimainnovation!
Außerdem fördert woodify die Nutzung von Pflanzenkohle, die dauerhaft CO2 speichert und gleichzeitig Böden entgiftet und ihre natürliche Qualität steigert.
Das alles war keinem Kind, keinem Hund und auch vielen Erwachsenen nicht so richtig klar, denke ich. Sie wussten, es geht um eine gute Sache, es war ein Family & Friends Event, denn Corona lässt mehr nicht zu momentan.

Aber jede/r konnte es dem Quartett ansehen, wie sehr sie für die neue Sache brennen. Auch die Fotos sprechen von Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit zugleich, oder? Ein guter Mix, etwas Großes auf die Beine zu stellen… Ich jedenfalls konnte hören und förmlich spüren, wie viel sie dafür gearbeitet haben und wie glücklich sie sind, es jetzt mit einer Riesenportion neuer Energie weiter zu forcieren. Und was mich nicht überrascht hat: Die Unternehmer haben sich nicht etwa im Studium oder im Job kennengelernt. Nein, es waren ihre Kinder und Mütter, die sie zusammengeführt haben!
Ich habe gleich zwei „woodify-Klima-Urkunden“ erworben. Wenn Du das auch willst oder Dich grundsätzlich informieren willst, dann schau‘ Dir die Website von Woodify an.
Übrigens: Anselm Schneider ist Teilnehmer unserer 3. Ohfamoosen Unkonferenz. Sonja und ich werden ihn am Nachmittag des 8.11. interviewen und gemeinsam mit ihm herausarbeiten, was wir für’s weitere Umdenken brauchen.
Fotos: Elke Tonscheidt

Was hat sich, ein Jahr danach getan?
Dazu erklärt uns woodify:
„Es fühlt sich richtig an, die Veränderung einfach in die eigenen Hände zu nehmen! Auf der Fläche ist seitdem einiges passiert. Wie erwartet fand auch das örtlich lebende Wild die Bäume toll – insbesondere die Obstbaumarten wie Wildbirne und Wildkirsche aber auch die Elsbeere – und hat sich von den kleineren Schutzvorkehrungen nur kurz abhalten lassen. Wir hatten das schon vermutet und daher noch im Dezember zusammen mit Lea und Frank Müller (www.jardeco.de) einen Zaun errichtet. Damit haben unsere Bäume nun genügend Ruhe, um zu wachsen und zu gedeihen.
Den Winter haben die Pflanzen im Tiefschlaf unter einer schönen Schneedecke verbracht, im Frühling sind sie gut ausgetrieben und der zwar nicht sonderlich feuchte aber zum Glück eben auch nicht extrem trockene Sommer hat den Bäumen ebenfalls gutgetan. Im September haben wir eine Bestandsaufnahme gemacht:
70% unserer Pflanzen sind gut angewachsen und haben ordentlich ausgetrieben! Das ist eine tolle Quote, denn bei anderen Aufforstungsvorhaben liegt die Überlebensrate eher bei 30-50%. Sehr eindrucksvoll ist auch, wie viele Stauden und Kräuter auf der Fläche in so kurzer Zeit – geschützt vor Rehen und Hasen – wachsen konnten!
Im Herbst haben wir dann zusammen mit Mitarbeitern der Deutschen Telekom eine Pflegemaßnahme auf der Fläche vorgenommen. Der Zaun wurde überprüft und vor allem wurden die jungen Bäume von dem schneller wachsenden Gras befreit, damit sie auch im nächsten Frühjahr wieder genug Licht für den weiteren Austrieb zu bekommen.
Übrigens: „Auf Königsnück“ ist durch die Untere Forstbehörde jetzt offiziell als Wald geführt und von der Unteren Umweltbehörde offiziell als ökologische Ausgleichsfläche mit besonderem Wert anerkannt. In den nächsten Jahren werden hier schrittweise über 300 Tonnen CO2 gebunden – unser kleiner Beitrag für den Klimaschutz.“