Eine Schiffsreise zu sich selbst
Neu auf dem Büchermarkt ist der Roman von Dagmar Maria Toschka. Im Gespräch mit ohfamoos stellt die Autorin ihr Buch vor. Es geht darin um eine ganz besondere Schiffsreise, auf der sich drei Frauen treffen. In „Alte Anker rosten nicht“ suchen sie gegen alle Widerstände neue Wege zu einem Neuanfang. Was ihnen dabei hilft, ist ihr Humor.
Worum geht es in Deinem neuen Werk?
Drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, treten eine Flusskreuzfahrt auf dem Rhein an. Die eine frech und wild, die andere künstlerisch und bunt, die dritte brav und schüchtern.
Sie verlieben sich, trinken zu viel, bringen sich in Schwierigkeiten, geraten sogar unter Mordverdacht und stehen bald mit einem Fuß im Kittchen.
Es wird eine abenteuerliche und verrückte Schiffsreise, auf der alle drei Neuland betreten und sich zu Dingen verführen lassen, an die sie vorher nicht im Traum gedacht hätten.
Das ist schon jetzt spannend… zu was lässt sich denn die künstlerisch-bunte Dame verführen?
Sie lernt zum einen einen sehr besonderen Mann kennen. Zum anderen erkennt sie, dass sie ihrer Kunst einen ganz neuen Stellenwert im Leben geben möchte. Sie beginnt damit gleich an Bord. Als Leinwand dient ein Bademantel.
Wie entstand die Idee zu diesem Roman?
Ich sehnte mich nach Unbeschwertheit und wollte gleichzeitig eine spannende Geschichte schreiben, die Mut macht. Also brachte ich das alles in diesem Buch zusammen. Es lädt dazu ein, über Krisen einmal anders nachzudenken als gewohnt. Die Hauptfigur Linda Weißenberg zum Beispiel verliert alles, was ihr lieb und teuer ist. Mit Humor und Mut, den sie allerdings erst finden muss, erobert sie sich Stück für Stück ein neues Leben, in dem auch die Liebe ganz neu aufblüht.
Passt haargenau in unsere Zeit. Um was für eine Art von Liebe handelt es sich, wenn ich so neugierig sein darf?
Sie erwacht quasi aus einem Dornröschenschlaf und erkennt, dass es an ihr ist, die Liebe zu gestalten, was gleich einige interessante Männer auf sie aufmerksam macht. Aber ihre größte Herausforderung ist es, sich selbst liebevoller zu begegnen.
Warum ein Flusskreuzfahrtschiff als Setting?
Die Idee zu „Alte Anker rosten nicht“ kam mir tatsächlich auf einer solchen Schiffsreise. Mich faszinierte sofort, dass man zwar die ganze Zeit das Ufer in Sichtweite hat, aber sobald man ablegt, befindet man sich in einem eigenen Kosmos, in dem viel gegessen und getrunken wird und in dem sich alle viel zu erzählen haben. Man könnte meinen, es ist ein Stückchen heile Welt. In diesem Umfeld eine Geschichte, ja sogar einen Mord anzusiedeln, fand ich spannend.
Was unterscheidet Deinen Roman von anderen?
Die Hauptfigur Linda Weißenberg lehnt sich zunächst in alle Annehmlichkeiten an Bord zurück, kann aber schon bald den Komfort nicht mehr genießen, weil sie unter Mordverdacht gerät. Aus diesem muss sie sich selbst befreien. Zunächst weiß sie gar nicht, wie das gehen soll. Aber mit der Zeit findet sie neues Selbstvertrauen, lernt ihre Stärken kennen und setzt sie nach und nach ein. Insofern trat sie nicht nur eine Kreuzfahrt an, sondern eine Reise zu sich selbst. Das unterscheidet den Roman von so manch anderer Urlaubsgeschichte.
Warum ist Dir das Thema Stärken so wichtig?
Ich finde, wir haben uns zu sehr daran gewöhnt, auf unsere Schwächen zu schauen. Wenn ich in meinen Coachings darum bitte, persönliche Stärken aufzuzählen, tun sich die meisten damit schwer. Ihre Schwächen können sie dagegen oft sehr schnell benennen. Es sind aber unsere Stärken, die uns voranbringen. Sie können uns beflügeln. Nur kennen wir die oft nicht gut genug, um sie auch in Krisenzeiten für uns zu nutzen. So wie die Hauptfigur Linda Weißenberg glaubt so mancher, dass er keine oder nur uninteressante Talente besitzt. Dabei hat er sie vielleicht nur noch nicht richtig entdeckt.
Welche Rolle spielt der Rhein bei Deinem Schreiben?
Die meiste Zeit schreibe ich auf einem Boot auf dem Rhein. Als Rheinländerin empfinde ich diesen Fluss als Sehnsuchtsort und liebe seine Geschichten und Mythen. Auf ihm zu reisen ist eine Freude. Und ich finde ein gutes Buch sollte uns auf eine Reise mitnehmen. In diesem Fall auf eine Schiffsreise. Natürlich wünscht man sich als Autorin, dass auch der Leser am Ende nicht von Bord gehen möchte. Deshalb wird es eine Fortsetzung im nächsten Sommer geben.
Danke für die Informationen und viel Kreativität für die Fortsetzung…
Text: Elke Tonscheidt und Dagmar Maria Toschka
Fotos: Ralph Wessels
Dagmar Maria Toschka schreibt Kriminalromane und führt eine eigene Coaching-Praxis in Köln. Sie studierte Literatur, Pädagogik und Psychologie. In ihren Geschichten geht es neben spannender Unterhaltung immer auch um Inspiration zu Themen wie Mut, Selbstvertrauen, persönliche Stärken und Lebensfreude. „Alte Anker rosten nicht“ ist ihr neues Werk.