Bordeaux – immer eine Reise wert!
Sonja war schon wieder unterwegs. Reisen ist zwar immer noch umständlich – mit PCR-Test und Formularen – aber es ist möglich. Diesmal war Sonja mit dem Auto in Bordeaux, um Freunde zu besuchen. Wie toll sie diese Stadt findet und was man dort alles unternehmen kann, erfahrt ihr in ihrem neuesten Beitrag.
An was denkt ihr, wenn ihr Bordeaux hört? Als erstes fällt mir natürlich Wein ein 😉 Aber in meinem Beitrag geht es nicht nur um Wein. Ich erzähle euch auch ein bisschen über die Stadt Bordeaux und ihre Umgebung. Schon mal vorweg, die Einreise nach Frankreich ist problemlos. Mit PCR-Tests und Einreiseformularen in petto, überqueren mein Freund und ich mit dem Auto die Grenze – und werden wieder mal nicht kontrolliert. Aber das kenne ich ja schon von meiner Reise nach Wien in Coronazeiten.
In Bordeaux
In Bordeaux angekommen, beziehen wir unsere großzügige ‚Airbnb‘ Wohnung am Cours Victor Hugo und sehen gleich am ersten Abend das beeindruckende Bild der beleuchtenden La Flèche im Stadtteil Saint Michel.
La Flèche heißt auf Deutsch der Pfeil und ist der Glockenturm der Basilika Saint-Michel. Mit 114 Metern Höhe ist La Flèche der zweitgrößte Glockenturm Frankreichs. Und zusammen mit der Kathedrale Saint-André, auch in Bordeaux, teilt sie sich die Besonderheit eines eigenständigen Glockenturms.
Nicht weit von der La Flèche und der Basilika befindet sich auch einer der berühmtesten Märkte Bordeauxs, der Marché des Capucins.
Hier findet ein Gourmet wirklich alles, was Frankreich an Gaumenfreuden zu bieten hat: frische Austern, Käse, Baguette und Viennoiserie, frisches Gemüse, Salat, Kräuter, Fleisch und natürlich Wein.
Wein, Wein, Wein
Da bin ich schon wieder beim Wein. Dazu muss ich sagen, als ich meinem Sohn Fahim berichtete, dass ich mit dem Auto nach Bordeaux fahre, bekam ich prompt eine Wunschliste für diverse Flaschen Rotwein. „Mama, das lohnt sich“, schrieb er begeistert. Leider kenne ich mich mit den Bordeaux-Weinen nicht so gut aus wie Iris Shafie, aber auch dafür gibt es in Bordeaux Abhilfe: La Cité du Vin.
Die Cité, wie das Museum von Kennern genannt wird, wurde 2016 eröffnet und ist wirklich sehr empfehlenswert. Eigentlich müsste man es Weinkultur-Museum nennen, denn die Ausstellung mit ihren vielen multimedialen und interaktiven Angeboten ist eine grandiose, spielerische Annäherung an das Thema Wein insgesamt und nicht nur an den französischen Bordeaux. Da schwatzen Winzer von der Mosel über ihre Lagen, man kann alten Ägyptern dabei zuschauen, wie sie Wein machen, man erfährt etwas darüber, wie Weinpanscherei in Frankreich fast zu einer zweiten Revolution geführt hätte, man kann schmecken und riechen und darf nach der Verkostung in der Weinboutique auch einkaufen.
Durch die Stadt
Das Wetter war nicht so toll und es regnete immer mal wieder während unseres Aufenthalts, aber durch die moderne Tramway kommt man einfach von A nach B. Egal, ob man auf der längsten Einkaufsstraße Europas, der Rue de Catherine, einkaufen oder im Stadtteil Chartrons in den Antiquitätengeschäften stöbern möchte, mit der Straßenbahn kommt man überall hin.
Und natürlich gibt es viele nette Cafés und Restaurants. Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist es im Café zu sitzen und mir die Menschen anzuschauen. Diesmal sind es durchweg Franzosen, die hier unterwegs sind. Keine Touristen weit und breit – außer mir. Was mir auch auffällt, fast alle Frauen tragen Röcke oder Kleider. Nur sehr wenige Frauen sind in Hosen unterwegs. Das spiegelt sich auch in den Geschäften wider. Überall findet man kleine Boutiquen mit ausgewählten Labels – erfrischend anders zu Deutschland und den Fast Fashion Shops.
Bordeaux und Umgebung
Wer Zeit hat und mit dem Auto unterwegs ist, dem empfehle ich einen Besuch in Saint-Émilion. Das Weinbaugebiet um Saint-Émilion gehört zu den bekanntesten und bedeutendsten im Südwesten Frankreichs. Hier kann man sich entweder für eine Tour und Verkostung in den Chateauxs anmelden oder sich im Maison Du Vin beraten lassen.
Alle großen Anbaugebiete rund um Bordeaux haben in jedem Dorf ein Maison du Vin, wo eine Auswahl der lokalen Weine zum Verkauf angeboten wird.
Cap Ferret
Aber jetzt genug vom Wein. Einen Ort, von dem ich unbedingt noch berichten muss, ist Cap Ferret. Bitte nicht verwechseln mit Cap Ferrat!!!
Die ideale Lage zwischen dem Atlantik und dem Binnenmeer des Beckens von Arcachon vereint diese grüne Halbinsel mit allen Vorzügen. Die zahlreichen Sandstrände von Cap Ferret enden entweder im brausenden Wasser des Atlantiks oder im seichten Blau des Beckens von Arcachon. An der welligen Atlantikküste von Cap Ferret surfen unsere Freunde am Wochenende. Cap Ferret liegt gerade mal 40km von Bordeaux entfernt und ist somit eine beliebte Wochenend-Destination für die Einwohner Bordeauxs.
Napoleon III. hat hier 1860 die Zucht von Austern angesiedelt. Im Restaurant ‚Chez TT‘ in dem kleinen Städtchen Claouey dürfen wir diese probieren. Unverfälscht mit etwas Aioli genießen wir die Früchte des Meeres.
Von den Stränden der Bucht aus sieht man die vielen Austernfarmen. Aber auch Napoleons Forstwirtschaft prägt die Landschaft. Hinter den Dünen des Caps erstreckt sich das größte zusammenhängende Waldgebiet Europas, das einst von einer ausgedehnten Heide- und Sumpflandschaft geprägt war. Hier wachsen heute vor allem See-Kiefern, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf Geheiß Napoleons von den Bewohnern der Region gepflanzt worden sind.
Bemerkenswert ist auch der Leuchtturm von Cap-Ferret. Von seiner Plattform (285 Stufen) aus bietet er ein tolles Panorama auf die Halbinsel, das Becken von Arcachon, die berühmte Düne von Pilat und den Atlantik.
Für so vieles reicht unsere Zeit nicht bei diesem Trip. So haben wir die Vogelinseln im Becken von Arcachon nicht besucht und waren auch in keinem Weingut der Region.
Aber es gibt ja immer ein nächstes Mal. A la prochaine Bordeaux!
Fotos: Sonja Ohly