Röm: Auszeit-Insel für Liebhaber stürmischer Ruhe
Du magst Spaziergänge an scheinbar endlosen Sandstränden? Dir den Alltag von einer glücklichen Nordseebrise aus dem Kopf pusten lassen? Kichernd hohe Sanddünen herunterrennen und deinen Drachen am Himmel tanzen lassen? Oder in vollkommener Stille im Wald spazieren gehen. Und anschließend in einem alten Kapitänshaus bei Kaffee und weltbestem Kuchen zufrieden vor dich hin grinsen? Dann, so empfiehlt es Gastautorin Cornelia Lütge, auf nach Röm. Denn Cornelia liebt die kleine spröde-charmante Wattenmeerinsel kurz über Sylt sehr.
Wenn ich reise, dann will ich die Welt erkunden, Neues entdecken. Urlaub bedeutet dagegen Runterkommen, aktiv sein und ausruhen, wieder frisch gewappnet für die anschließenden Alltagsturbulenzen sein. Seit vielen Jahren fahren wir daher jedes Frühjahr oder im Herbst nach Röm. Dort lassen wir die Zeit, das Müssen und Sollen hinter uns. Sobald wir die dänische Grenze überqueren, uns später der Damm auf die Insel führt, zeigt der innere Schalter auf: Auszeit!
Aufgeregt sind hier nur Himmel und Meer
Röm ist vollkommen unaufgeregt. Knapp 129 km2 klein beherbergt die Wattenmeerinsel rund 590 Bewohner. In der Urlaubssaison sind’s schnell 3.000. Die kommen sicher nicht wegen der herausragenden Sehenswürdigkeiten. Wikipedia erwähnt die Kirche, einen Walschädelknochen-Fund und den Kommandeurshof – einen alten, reichen Erbhof, auf dem heute ein Islandpferde-Gestüt geführt wird. Wirklich spektakulär dagegen sind die Strände. Havsand im Süden und Juvre Sand im Norden bilden Nordeuropas größten Sandstrand. Bei Niedrigwasser ist er rund 4 km breit! Dort heizen die Strandsegler und Kite-Buggy-Fahrer über ihre Pisten, unzählige Drachen tummeln sich am Himmel, Reiter preschen im Fetzgallop durchs Wasser, Surfer zeigen ihre Jumps, Menschen und Hunde marschieren kilometerweit den Wellen entgegen.
Und immer noch ist Weite übrig für Ruhe und Rückzug.
Beides findest du übrigens auch im wunderschönen Nadelwald und in der Heide; dort wird scheinbar jeder Sturm verschluckt.
Selbst bei beachtlichen Windstärken und tosender Brandung zieht es hier Urlauber an den Strand. Das Sprichwort „Es gibt kein blödes Wetter, nur die falsche Kleidung“ ist hier wohl erfunden, denn der tägliche Spaziergang oder Marsch am Strand gehört auf Röm einfach bei Wind und Wetter dazu, bevor man es sich am Bollerofen wieder gemütlich macht.
Unsere Röm-Favoriten und touristische, echte Highlights
Unsere Röm-Woche braucht nicht viel. Die Zeit wird lang und nie langweilig. Es ist herrlich, Nichts zu müssen und den Tag plätschern zu lassen. Lesen, spielen, Drachensteigen, Dünen-Toben, laufen, reiten, reden, essen, schlafen. All das lädt unsere Akkus wieder auf. Meine Tipps für dich:
- Die besten Brötchen und ordentliches Brot gibt’s beim Kobmand, dem kleinen roten Kaufmann in der Mitte der InselJ.
- Sehr fein einkehren kannst du im Hattesgaard-Cafe (http://www.hattesgaard.dk); dort gibt es fantastischen Kuchen und schönes skandinavisches Interieur.
- Zum Joggen ist der Wald in Vesterhede ideal: weicher Boden, teils mit Rindenmulch bestreut, schattig und abwechslungsreich.
- Reiter finden bei Kommandeursgarden (http://islander.kommandoergaarden.dk/) die trittsicheren Islandpferde. Vom Anfänger bis zum sicheren Reiter, eine gemütliche Stunde im Wald bis zum Übernachtungsausritt am Strand entlang nach Mando ist alles im Programm.
- Im Sommer kannst du auf den Sandbänken Seehunde sichten. Und wer Gefieder spannend findet, sollte ein Fernglas mitbringen, um die gut 90 Vogelarten entdecken zu können.
- Als Gourmet muss man seine Ansprüche in Dänemark bekanntlich herunterschrauben. Minimalistisch kochen, dem Ganzen mit Mitgebrachtem etwas Raffinesse einhauchen – so kann man auch dort lecker satt werden. Und: Der fangfrische Fisch in Havneby ist wirklich köstlich.
- Mit der Fähre bist du in 45 Minuten auf der Nachbarinsel Sylt, falls du bei Gosh essen und schick shoppen möchtest.
Es gibt einige sehr erlebenswerte Aktionen, die dich vielleicht das erste Mal nach Röm locken. Ein Tipp noch: Nimm immer eine Regenjacke mit. Und wenn der Himmel mal heult – der kriegt sich dort meistens schnell wieder ein.
- Rømø Jazz
Das Jazz-Festival Rømø Jazz findet jährlich am ersten Wochenende im Juni statt. - Drachenfestival Rømø
Jedes Jahr findet am ersten Wochenende im September ein internationales Drachenfest statt, bei dem mehr als 1.000 Drachen steigen. - Motor Festival
Auf der benachbarten Insel Fanö fanden in der Zeit von 1919 bis 1924 Autorennen in Form von Sprints über einen Kilometer und eine Meile statt. Diese Tradition wurde 2016 auf Rømø wiederbelebt.
Text und Fotos: Cornelia Lütge, die zu den ohfamoosen Gastautorinnen gehört.
Das hört sich ja herrlich entspannt an, super Tipp! Ich war schon seit Ewigkeiten nicht mehr im hohen Norden, da wird es wohl mal wieder Zeit! Und für das Aufpeppen der Küche vor Ort nehme ich dann mein Bärlauch-Kimchi und diverse Pesto-Variationen mit 🙂
Liebe Angela,
nächstes Jahr nehme ich dein Kochbuch mit, dann wird‘s gesund und lecker in unserer Auszeit-Küche.
Ohfamoosen Gruß von der Insel,
Cornelia