Ein Ehrenamt für die Lebensmittelrettung: Genau das macht Filippo Policelli, nun bereits im 17. (!) Jahr. Der 82jährige Mann engagiert sich bei der TAFEL Dormagen. Drei Mal in der Woche steht er mitten in der Nacht auf, fährt ab 3:30 Uhr seine Bäckertour. Filippo Policelli sammelt für die TAFEL Brot und Kuchen ein. Er will – ganz im Sinn des Tafelgedankens – Lebensmittel retten und Menschen in Armut helfen.

Filippo Policelli hilft bei der TAFEL seit 2005.

Mehr als 140 Millionen Menschen engagieren sich weltweit für Dinge, die ihnen so wichtig sind, dass sie ehrenamtlich dafür arbeiten. In Deutschland ist u.a. die TAFEL für ihr ehrenamtliches Engagement bekannt: Mehr als 950 gemeinnützige Tafeln sammeln in unserem Land überschüssige Lebensmittel und verteilen sie an Menschen in Not. Ihr Kerngeschäft: Die Lebensmittelausgabe. Damit die Lebensmittel dorthin gelangen, braucht es Fahrer – so einen wie Filippo Policelli.

Über 17.000 Freiwillige allein in NRW

Ihm widmet ohfamoos den folgenden Gastbeitrag, geschrieben von Petra Jung aus der Pressestelle der Tafel Nordrhein-Westfalen e.V. Petra Jung hat Ohfamoos auf der Plattform XING gefunden und mit uns Kontakt aufgenommen. Sie sagt: „Wir danken Filippo Policelli von Herzen, und das stellvertretend für unsere über 17.000 Freiwilligen.“

Filippo Policelli inmitten seiner Kolleg*innen

Hier der Gastbeitrag von Petra Jung:

Seit 2005 engagiert sich der 82-jährige Filippo Policelli (geb. 1939 in Apulien/Italien) bei der Tafel in NRW. Dass er nicht stillsitzen kann, erzählt er uns genauso wie, dass ihn die Arbeit geprägt habe. Kein Wunder, denn bereits mit 11 Jahren verlässt Filippo die Schule, und arbeitet seitdem ununterbrochen. Als Maurer, als Saisonarbeiter in Deutschland, in der PKW-Produktion, wo er mit Benzin Karosserien reinigt, bevor er zu Bayer wechselt. Neben Wechselschichten öffnet er ein Lebensmittelgeschäft, damit es seiner Ehefrau und seiner Tochter gut geht.

Seine Frau ist nun schwer erkrankt, dennoch macht Filippo als Ehrenamtler weiter: Als Fahrer und das jetzt im bereits 17. Jahr. Drei Mal in der Woche ab 3:30 Uhr nachts fährt er die Bäcker an und sammelt Brot und Kuchen ein, die vernichtet würden, wenn er nicht so früh zur Stelle wäre.

„Solange der liebe Gott mir die Kraft gibt für meine kranke Frau und für die Tafel, mache ich weiter“.  (Filippo Policelli, 82 Jahre alt)

Über die Wegwerfgesellschaft kann Filippo nur den Kopf schütteln. „Es ist eine Schande, wenn die Sachen verkommen“, sagt er. „Man entsorgt eine Packung Wurst, weil eine Scheibe falsch herum liegt.“ Das Ehrenamt bedeutet für ihn auch Geselligkeit und nette Kollegen.

Ein Ehrenamt für die Tafel und gegen die ungerechte Verteilung von Lebensmitteln

In den Schoß legt Filippo Policelli seine Hände selten, lieber arbeitet er.

Filippo Policelli hilft gern. Das stärkste Motiv ist aber die ungerechte Verteilung von Lebensmitteln in der Welt: „Es tut mir weh, wenn ich einerseits die Not von hungernden Kindern sehe und andererseits die vielen Lebensmittel, die hier weggeworfen werden. Mein Tun bei der TAFEL und das Gute daran für die Menschen hier beruhigt das Gewissen, auch wenn ich den Kindern in der Welt nicht helfen kann.“

Für die TAFEL ist das Engagement von Filippo Policelli beispielhaft. Claudia Manousek, die 2. Vorsitzende des Landesverbandes der TAFEL NRW e.V. & seit 2005 ehrenamtliche Leiterin der TAFEL Dormagen e.V., sagt über ihn:

„Er ist immer da, immer bereit. Er ist der Fels in der Brandung unseres alltäglich hektischen Tafel-Geschäfts“.  (Claudia Manousek)

Wie Filippo Policelli helfen Tausende Menschen bei den Tafeln in NRW: Bei der Lebensmittelabholung, Lebensmittelausgabe, Lagerung, Spendenakquise oder beim Freiwilligen-Management. Sie tun damit so viel Gutes. Danke!

Mehr über den Landesverband TAFEL Nordrhein-Westfalen e.V.

Unter dem Motto „Lebensmittel retten. Menschen helfen. “ schlagen Tafeln die Brücke zwischen Mangel und Überfluss. Sie unterstützen in NRW über 350.000 Menschen in Armut mit überschüssigen, aber qualitativ einwandfreien Lebensmitteln, die sonst vernichtet würden. Die Tafeln bieten vielen einen unverzichtbaren Beitrag, um sich und ihre Familien zu ernähren. Sie sind Lebensmittelretter Nr. 1 in Deutschland.

Der 2012 gegründete und ehrenamtlich tätige Landesverband mit Sitz in Neuss vertritt und unterstützt 173 lokale Tafeln in NRW mit mehr als 500 Ausgabestellen. Jeweils vor Ort erledigen ca. 12.600 ehrenamtliche Helfer*innen die Lebensmittelabholung, Lebensmittelausgabe, Lagerung, Spendenakquise, Freiwilligen-Management etc.

Er ist der größte Landesverband in Deutschland, vertritt ein Sechstel aller Tafeln und ist als gemeinnütziger Verein spendenfinanziert.

Fotos via Petra Jung

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